Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Geistr. Sinn- und schlußr. 150. Eins in dem Andern. Jst meine Seel im Leib/ und gleich durch alle Glieder:So sag ich recht und wol/ der Leib ist in jhr wieder. 151. Der Mensch ist GOttes kindbett. Da GOtt das erstemahl hat seinen Sohn gebohrn/Da hat er mich und dich zum Kindbett außerkohrn. 152. Du selbst must GOttes Läm- Daß GOtt ein Lämmlein ist/ das hilfft dich nicht meinlein seyn. Christ: Wo du nicht selber auch ein Lämmlein GOttes bist. 153. Du must zum Kinde werden. Mensch wirstu nicht ein kind/ so gehstu nimmer ein/Wo GOttes Kinder seynd: die Thür ist gar zu klein. 154. Die geheime Jungfrauschafft. Wer lauter wie das Licht/ Rein wie der Ursprung ist/Derselbe wird von GOtt für Jungfrau außerkist. 155. Hier muß der Anfang seyn. Mensch wiltu ewiglich beym Lämlein GOttes stehn/So mustu schon allhier in seinen tritten gehn 156, GOtt selbst ist unßre Weide. Schaut doch das Wuder an! Gott macht sich so gemein/Daß Er auch selber wil der Lämmer Weide seyn. 157. Die Wunderliche verwandnuß Gottes. Sag an O grosser GOtt/ wie bin ich dir verwandt?Daß du mich Mutter/ Braut/ Gemahl/ und Kind genandt. 158. Wer
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 150. Eins in dem Andern. Jſt meine Seel im Leib/ und gleich durch alle Glieder:So ſag ich recht und wol/ der Leib iſt in jhr wieder. 151. Der Menſch iſt GOttes kindbett. Da GOtt das erſtemahl hat ſeinen Sohn gebohrn/Da hat er mich und dich zum Kindbett außerkohrn. 152. Du ſelbſt muſt GOttes Laͤm- Daß GOtt ein Laͤmmlein iſt/ das hilfft dich nicht meinlein ſeyn. Chriſt: Wo du nicht ſelber auch ein Laͤmmlein GOttes biſt. 153. Du muſt zum Kinde werden. Menſch wirſtu nicht ein kind/ ſo gehſtu nimmer ein/Wo GOttes Kinder ſeynd: die Thuͤr iſt gar zu klein. 154. Die geheime Jungfrauſchafft. Wer lauter wie das Licht/ Rein wie der Urſprung iſt/Derſelbe wird von GOtt fuͤr Jungfrau außerkiſt. 155. Hier muß der Anfang ſeyn. Menſch wiltu ewiglich beym Laͤmlein GOttes ſtehn/So muſtu ſchon allhier in ſeinen tritten gehn 156, GOtt ſelbſt iſt unßre Weide. Schaut doch das Wūder an! Gott macht ſich ſo gemein/Daß Er auch ſelber wil der Laͤmmer Weide ſeyn. 157. Die Wunderliche verwandnuß Gottes. Sag an O groſſer GOtt/ wie bin ich dir verwandt?Daß du mich Mutteꝛ/ Braut/ Gemahl/ un̄ Kind genandt. 158. Wer
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Geiſtr. Sinn-und ſchlußr.
150. Eins in dem Andern.
Jſt meine Seel im Leib/ und gleich durch alle Glieder:
So ſag ich recht und wol/ der Leib iſt in jhr wieder.
151. Der Menſch iſt GOttes kindbett.
Da GOtt das erſtemahl hat ſeinen Sohn gebohrn/
Da hat er mich und dich zum Kindbett außerkohrn.
152. Du ſelbſt muſt GOttes Laͤm-
lein ſeyn.
Daß GOtt ein Laͤmmlein iſt/ das hilfft dich nicht mein
Chriſt:
Wo du nicht ſelber auch ein Laͤmmlein GOttes biſt.
153. Du muſt zum Kinde werden.
Menſch wirſtu nicht ein kind/ ſo gehſtu nimmer ein/
Wo GOttes Kinder ſeynd: die Thuͤr iſt gar zu klein.
154. Die geheime Jungfrauſchafft.
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Derſelbe wird von GOtt fuͤr Jungfrau außerkiſt.
155. Hier muß der Anfang ſeyn.
Menſch wiltu ewiglich beym Laͤmlein GOttes ſtehn/
So muſtu ſchon allhier in ſeinen tritten gehn
156, GOtt ſelbſt iſt unßre Weide.
Schaut doch das Wūder an! Gott macht ſich ſo gemein/
Daß Er auch ſelber wil der Laͤmmer Weide ſeyn.
157. Die Wunderliche verwandnuß Gottes.
Sag an O groſſer GOtt/ wie bin ich dir verwandt?
Daß du mich Mutteꝛ/ Braut/ Gemahl/ un̄ Kind genandt.
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Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/47>, abgerufen am 16.07.2024. |