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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
102. Die geistliche Goldmachung.
Dann wird das Bley zu Gold/ dann fällt der Zufall hin/
Wann ich mit GOtt durch GOtt in GOtt verwandelt
bin.
103. Auch von derselben.
Jch selbst bin das Metall/ der Geist ist Feur und Herd/
Meslias die Tinctur, die Leib und Seel verklärt.
104. Noch von jhr.
So bald durch Gottes Feur ich mag geschmeltzet seyn/
So drukt mir GOtt alßbald sein eigen Wesen ein.
105. Das Bildnuß Gottes.
Jch trage GOttesbild: wenn Er sich wil besehn/
So kan es nur in mir/ und wer mir gleicht/ geschehn.
106. Das ein' ist in dem Andern.
Jch bin nicht ausser GOtt/ und GOtt nicht ausser mir/
Jch bin sein Glantz und Liecht/ und Er ist meine Zihr.
107 Es ist noch alls in GOtt.
Jsts/ daß die Creatur auß GOtt ist außgeflossen:
Wie hält Er sie dannoch in seiner Schoß beschlossen?
108. Die Rose.
Die Rose/ welche hier dein äußres Auge siht/
Die hat von Ewigkeit in GOtt also geblüht. *
* idealiter.
109. Die Geschöpffe.
Weil die Geschöpffe gar in GOttes Wort bestehn:
Wie können sie dann je zerwerden und vergehn?
110. Das
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Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
102. Die geiſtliche Goldmachung.
Dann wird das Bley zu Gold/ dann faͤllt der Zufall hin/
Wann ich mit GOtt durch GOtt in GOtt verwandelt
bin.
103. Auch von derſelben.
Jch ſelbſt bin das Metall/ der Geiſt iſt Feur und Herd/
Meſlias die Tinctur, die Leib und Seel verklaͤrt.
104. Noch von jhr.
So bald durch Gottes Feur ich mag geſchmeltzet ſeyn/
So drukt mir GOtt alßbald ſein eigen Weſen ein.
105. Das Bildnuß Gottes.
Jch trage GOttesbild: wenn Er ſich wil beſehn/
So kan es nur in mir/ und wer mir gleicht/ geſchehn.
106. Das ein’ iſt in dem Andern.
Jch bin nicht auſſer GOtt/ und GOtt nicht auſſer mir/
Jch bin ſein Glantz und Liecht/ und Er iſt meine Zihr.
107 Es iſt noch alls in GOtt.
Jſts/ daß die Creatur auß GOtt iſt außgefloſſen:
Wie haͤlt Er ſie dannoch in ſeiner Schoß beſchloſſen?
108. Die Roſe.
Die Roſe/ welche hier dein aͤußres Auge ſiht/
Die hat von Ewigkeit in GOtt alſo gebluͤht. *
* idealiter.
109. Die Geſchoͤpffe.
Weil die Geſchoͤpffe gar in GOttes Wort beſtehn:
Wie koͤnnen ſie dann je zerwerden und vergehn?
110. Das
B 7
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[35/0041] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 102. Die geiſtliche Goldmachung. Dann wird das Bley zu Gold/ dann faͤllt der Zufall hin/ Wann ich mit GOtt durch GOtt in GOtt verwandelt bin. 103. Auch von derſelben. Jch ſelbſt bin das Metall/ der Geiſt iſt Feur und Herd/ Meſlias die Tinctur, die Leib und Seel verklaͤrt. 104. Noch von jhr. So bald durch Gottes Feur ich mag geſchmeltzet ſeyn/ So drukt mir GOtt alßbald ſein eigen Weſen ein. 105. Das Bildnuß Gottes. Jch trage GOttesbild: wenn Er ſich wil beſehn/ So kan es nur in mir/ und wer mir gleicht/ geſchehn. 106. Das ein’ iſt in dem Andern. Jch bin nicht auſſer GOtt/ und GOtt nicht auſſer mir/ Jch bin ſein Glantz und Liecht/ und Er iſt meine Zihr. 107 Es iſt noch alls in GOtt. Jſts/ daß die Creatur auß GOtt iſt außgefloſſen: Wie haͤlt Er ſie dannoch in ſeiner Schoß beſchloſſen? 108. Die Roſe. Die Roſe/ welche hier dein aͤußres Auge ſiht/ Die hat von Ewigkeit in GOtt alſo gebluͤht. * * idealiter. 109. Die Geſchoͤpffe. Weil die Geſchoͤpffe gar in GOttes Wort beſtehn: Wie koͤnnen ſie dann je zerwerden und vergehn? 110. Das B 7

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/41>, abgerufen am 27.11.2024.