Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Joh Angeli sechstes Buch 250. Was glükseelig seyn ist. Glükseelig seyn ist nicht viel Ehr und Gutt genissen/Es ist viel Tugenden in seiner Seele wissen 251. An den Sonderling. Die Meinungen seind Sand/ ein Narr der bauet drein/Du baust auf Meinungen/ wie kanstu weise sein? 252. Die Heiligen seind keinem klugen tod. Du sprichst die Heiligen seind Tod zu unsrer Noth:Der weise Mann der spricht den Narren seind sie Tod. 253. Allein der Catholische Christ ist weise. Miß dir nicht Weißheit zue/ wie klug du dir auch bist:Niemand ist Weiß in Gott als ein Catholischer Christ. 254. Der Weise nihmt nichts als von Gott. Der Weiß ist hoch gesinnt/ wird ihm was zuegesand/So nihmt ers niemahls an als nur von Gottes Hand. 255. Der Weise sündigt nicht. Der Weise fündigt nicht/ die richtige Uernunfft/Nach der er wirkt/ hält ihn in der gerechten Zunfft. 256. Der Weise irret nie. Der Weise geht nie irr/ er hängt auf jeder Bahn/Der Ewgen Wahrheit (GOtt) mit allen kräfften an. 257. Wer Weise ist. Der ist der Weise Mann/ der sich und GOtt wol kennt/Wem dieses Licht gebricht/ ist unweiß' und verblend. 258. Wie
Joh Angeli ſechſtes Buch 250. Was glükſeelig ſeyn iſt. Gluͤkſeelig ſeyn iſt nicht viel Ehr und Gutt geniſſen/Es iſt viel Tugenden in ſeiner Seele wiſſen 251. An den Sonderling. Die Meinungen ſeind Sand/ ein Narr der bauet drein/Du bauſt auf Meinungen/ wie kanſtu weiſe ſein? 252. Die Heiligen ſeind keinem klugen tod. Du ſprichſt die Heiligen ſeind Tod zu unſrer Noth:Der weiſe Mann der ſpricht den Narren ſeind ſie Tod. 253. Allein der Catholiſche Chriſt iſt weiſe. Miß dir nicht Weißheit zue/ wie klug du dir auch biſt:Niemand iſt Weiß in Gott als ein Catholiſcher Chriſt. 254. Der Weiſe nihmt nichts als von Gott. Der Weiß iſt hoch geſinnt/ wird ihm was zuegeſand/So nihmt ers niemahls an als nur von Gottes Hand. 255. Der Weiſe ſuͤndigt nicht. Der Weiſe fuͤndigt nicht/ die richtige Uernunfft/Nach der er wirkt/ haͤlt ihn in der gerechten Zunfft. 256. Der Weiſe irret nie. Der Weiſe geht nie irr/ er haͤngt auf jeder Bahn/Der Ewgen Wahrheit (GOtt) mit allen kraͤfften an. 257. Wer Weiſe iſt. Der iſt der Weiſe Mann/ der ſich und GOtt wol kennt/Wem dieſes Licht gebricht/ iſt unweiß’ und verblend. 258. Wie
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0255" n="273[249]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Joh Angeli ſechſtes Buch</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head>250. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Was glükſeelig ſeyn iſt.</hi></hi></head><lb/> <l>Gluͤkſeelig ſeyn iſt nicht viel Ehr und Gutt geniſſen/</l><lb/> <l>Es iſt viel Tugenden in ſeiner Seele wiſſen</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>251. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">An den Sonderling.</hi></hi></head><lb/> <l>Die Meinungen ſeind Sand/ ein Narr der bauet drein/</l><lb/> <l>Du bauſt auf Meinungen/ wie kanſtu weiſe ſein?</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>252. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Heiligen ſeind keinem klugen tod.</hi></hi></head><lb/> <l>Du ſprichſt die Heiligen ſeind Tod zu unſrer Noth:</l><lb/> <l>Der weiſe Mann der ſpricht den Narren ſeind ſie Tod.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>253. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Allein der Catholiſche Chriſt iſt weiſe.</hi></hi></head><lb/> <l>Miß dir nicht Weißheit zue/ wie klug du dir auch biſt:</l><lb/> <l>Niemand iſt Weiß in Gott als ein Catholiſcher Chriſt.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>254. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Weiſe nihmt nichts als von Gott.</hi></hi></head><lb/> <l>Der Weiß iſt hoch geſinnt/ wird ihm was zuegeſand/</l><lb/> <l>So nihmt ers niemahls an als nur von Gottes Hand.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>255. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Weiſe ſuͤndigt nicht.</hi></hi></head><lb/> <l>Der Weiſe fuͤndigt nicht/ die richtige Uernunfft/</l><lb/> <l>Nach der er wirkt/ haͤlt ihn in der gerechten Zunfft.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>256. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Weiſe irret nie.</hi></hi></head><lb/> <l>Der Weiſe geht nie irr/ er haͤngt auf jeder Bahn/</l><lb/> <l>Der Ewgen Wahrheit (GOtt) mit allen kraͤfften an.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>257. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wer Weiſe iſt.</hi></hi></head><lb/> <l>Der iſt der Weiſe Mann/ der ſich und GOtt wol kennt/</l><lb/> <l>Wem dieſes Licht gebricht/ iſt unweiß’ und verblend.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">258. <hi rendition="#fr">Wie</hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [273[249]/0255]
Joh Angeli ſechſtes Buch
250. Was glükſeelig ſeyn iſt.
Gluͤkſeelig ſeyn iſt nicht viel Ehr und Gutt geniſſen/
Es iſt viel Tugenden in ſeiner Seele wiſſen
251. An den Sonderling.
Die Meinungen ſeind Sand/ ein Narr der bauet drein/
Du bauſt auf Meinungen/ wie kanſtu weiſe ſein?
252. Die Heiligen ſeind keinem klugen tod.
Du ſprichſt die Heiligen ſeind Tod zu unſrer Noth:
Der weiſe Mann der ſpricht den Narren ſeind ſie Tod.
253. Allein der Catholiſche Chriſt iſt weiſe.
Miß dir nicht Weißheit zue/ wie klug du dir auch biſt:
Niemand iſt Weiß in Gott als ein Catholiſcher Chriſt.
254. Der Weiſe nihmt nichts als von Gott.
Der Weiß iſt hoch geſinnt/ wird ihm was zuegeſand/
So nihmt ers niemahls an als nur von Gottes Hand.
255. Der Weiſe ſuͤndigt nicht.
Der Weiſe fuͤndigt nicht/ die richtige Uernunfft/
Nach der er wirkt/ haͤlt ihn in der gerechten Zunfft.
256. Der Weiſe irret nie.
Der Weiſe geht nie irr/ er haͤngt auf jeder Bahn/
Der Ewgen Wahrheit (GOtt) mit allen kraͤfften an.
257. Wer Weiſe iſt.
Der iſt der Weiſe Mann/ der ſich und GOtt wol kennt/
Wem dieſes Licht gebricht/ iſt unweiß’ und verblend.
258. Wie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/255 |
Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 273[249]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/255>, abgerufen am 16.07.2024. |