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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
117. Ohne Liebes pein ohne Liebe.
Verzug ursacht verdruß: fühlstu umb GOtt nicht Pein/
So glaub ich nicht dein Hertz in ihn entzünd zu seyn.
118. Die Liebe zeucht zum geliebten.
Die Lieb ist das gewicht: ists wahr das wir GOtt Lieben/
So werden wir von ihr stets hin zu GOtt getrieben.
119. Das Göttliche und Ungöttliche ge-
mütte.
Ein Göttliches gemütt steht stätts nach GOtt gericht:
Nichts Göttlichs ist an dir verlangt dich nach ihm nicht.
120. Nicht begehren ist nicht Lieben.
Du hast gern deinen Hund/ der dir beliebt/ bey dir:
Wie Liebestu denn GOtt mit lauter unbegier?
121. Nicht sterben wollen nicht Leben
wollen.
Mensch stirbestu nicht gern/ so wiltu nicht dein Leben:
Das Leben wird dir nicht als durch den Tod gegeben.
122. Die doppelte Thorheit.
Du renst in Tods gefahr schnöd' Ehre zuerwerben;
Umb ewge Herrligkeit hörstu nicht gern vom Sterben.
123. Der Narr erkiest das ärgste.
Ein Narr ist/ der den Stok fürs Kaisers Burg erkiest;
Der lieber in der Welt als in dem Himmel ist.
124. Erküsung benennung.
Ein Knecht ist gern im Stall/ ein schwein hirt gern umb
Schweine:
Wärstu ein edler Herr du wärest gern wo's reine.
125. Was
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
117. Ohne Liebes pein ohne Liebe.
Verzug urſacht verdruß: fuͤhlſtu umb GOtt nicht Pein/
So glaub ich nicht dein Hertz in ihn entzuͤnd zu ſeyn.
118. Die Liebe zeucht zum geliebten.
Die Lieb iſt das gewicht: iſts wahr das wir GOtt Lieben/
So werden wir von ihr ſtets hin zu GOtt getrieben.
119. Das Goͤttliche und Ungoͤttliche ge-
muͤtte.
Ein Goͤttliches gemuͤtt ſteht ſtaͤtts nach GOtt gericht:
Nichts Goͤttlichs iſt an dir verlangt dich nach ihm nicht.
120. Nicht begehren iſt nicht Lieben.
Du haſt gern deinen Hund/ der dir beliebt/ bey dir:
Wie Liebeſtu denn GOtt mit lauter unbegier?
121. Nicht ſterben wollen nicht Leben
wollen.
Menſch ſtirbeſtu nicht gern/ ſo wiltu nicht dein Leben:
Das Leben wird dir nicht als durch den Tod gegeben.
122. Die doppelte Thorheit.
Du renſt in Tods gefahr ſchnoͤd’ Ehre zuerwerben;
Umb ewge Herꝛligkeit hoͤrſtu nicht gern vom Sterben.
123. Der Narr erkieſt das aͤrgſte.
Ein Narr iſt/ der den Stok fuͤrs Kaiſers Burg erkieſt;
Der lieber in der Welt als in dem Himmel iſt.
124. Erkuͤſung benennung.
Ein Knecht iſt gern im Stall/ ein ſchwein hirt gern umb
Schweine:
Waͤrſtu ein edler Herꝛ du waͤreſt gern wo’s reine.
125. Was
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[247[232]/0238] Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 117. Ohne Liebes pein ohne Liebe. Verzug urſacht verdruß: fuͤhlſtu umb GOtt nicht Pein/ So glaub ich nicht dein Hertz in ihn entzuͤnd zu ſeyn. 118. Die Liebe zeucht zum geliebten. Die Lieb iſt das gewicht: iſts wahr das wir GOtt Lieben/ So werden wir von ihr ſtets hin zu GOtt getrieben. 119. Das Goͤttliche und Ungoͤttliche ge- muͤtte. Ein Goͤttliches gemuͤtt ſteht ſtaͤtts nach GOtt gericht: Nichts Goͤttlichs iſt an dir verlangt dich nach ihm nicht. 120. Nicht begehren iſt nicht Lieben. Du haſt gern deinen Hund/ der dir beliebt/ bey dir: Wie Liebeſtu denn GOtt mit lauter unbegier? 121. Nicht ſterben wollen nicht Leben wollen. Menſch ſtirbeſtu nicht gern/ ſo wiltu nicht dein Leben: Das Leben wird dir nicht als durch den Tod gegeben. 122. Die doppelte Thorheit. Du renſt in Tods gefahr ſchnoͤd’ Ehre zuerwerben; Umb ewge Herꝛligkeit hoͤrſtu nicht gern vom Sterben. 123. Der Narr erkieſt das aͤrgſte. Ein Narr iſt/ der den Stok fuͤrs Kaiſers Burg erkieſt; Der lieber in der Welt als in dem Himmel iſt. 124. Erkuͤſung benennung. Ein Knecht iſt gern im Stall/ ein ſchwein hirt gern umb Schweine: Waͤrſtu ein edler Herꝛ du waͤreſt gern wo’s reine. 125. Was

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 247[232]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/238>, abgerufen am 23.11.2024.