Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Joh: Angeli fünfftes Buch 330. Wenn man GOtt reden hört. Wenn du an GOtt gedänkst/ so hörstu Jhn in dir:Schwiegstu/ und wärest still'/ Er redte für und für. 331. Was GOtt nicht thut/ gefällt ihm GOtt muß der Anfang seyn/ das Mittel und das Ende/nicht. Wo Jhm gefallen solln die Werke deiner Hände. 332. Wo der Mensch hinkomt/ wann er Wenn ich in GOtt vergeh/ so komm ich wider hinin GOtt vergeht. Wo ich von Ewigkeit vor mir gewesen bin. 333. Deß Teuffels Schlacht Vieh. Die Seele welche sich die Sünde läst ermorden/Die ist (O grosser Spot!) deß Teuffels Schlacht Vieh worden. 334. GOtt schätzt die Werke nach dem Mensch deß Gerechten Schlaf ist mehr bey Gott geacht/wesen. Als was der Sünder Beht und singt die gantze Nacht. 335. Unterscheid der drey Lichter. Das Licht der Herrligkeit lass' ich die Sonne seyn/Die Gnade gleicht den Strahln/ Natur dem Wider- schein. 336. Mit einem Auge muß man zihlen. Die Seele welche GOtt das Hertze treff'en wil/Seh nur mit einem Aug/ dem rechten/ auf das zihl. 337. Das Geschöpff ist deß Schöpffers Jch sein Geschöpffe bin deß Sohnes GOttes Kron/Trost. Die Ruhe seines Geists/ und seiner Leidenlohn. 338. Die
Joh: Angeli fuͤnfftes Buch 330. Wenn man GOtt reden hoͤrt. Wenn du an GOtt gedaͤnkſt/ ſo hoͤrſtu Jhn in dir:Schwiegſtu/ und waͤreſt ſtill’/ Er redte fuͤr und fuͤr. 331. Was GOtt nicht thut/ gefaͤllt ihm GOtt muß der Anfang ſeyn/ das Mittel und das Ende/nicht. Wo Jhm gefallen ſolln die Werke deiner Haͤnde. 332. Wo der Menſch hinkomt/ wann er Wenn ich in GOtt vergeh/ ſo kom̄ ich wider hinin GOtt vergeht. Wo ich von Ewigkeit vor mir geweſen bin. 333. Deß Teuffels Schlacht Vieh. Die Seele welche ſich die Suͤnde laͤſt ermorden/Die iſt (O groſſer Spot!) deß Teuffels Schlacht Vieh worden. 334. GOtt ſchaͤtzt die Werke nach dem Menſch deß Gerechten Schlaf iſt mehr bey Gott geacht/weſen. Als was der Suͤnder Beht und ſingt die gantze Nacht. 335. Unterſcheid der drey Lichter. Das Licht der Herꝛligkeit laſſ’ ich die Sonne ſeyn/Die Gnade gleicht den Strahln/ Natur dem Wider- ſchein. 336. Mit einem Auge muß man zihlen. Die Seele welche GOtt das Hertze treff’en wil/Seh nur mit einem Aug/ dem rechten/ auf das zihl. 337. Das Geſchoͤpff iſt deß Schoͤpffers Jch ſein Geſchoͤpffe bin deß Sohnes GOttes Kron/Troſt. Die Ruhe ſeines Geiſts/ und ſeiner Leidenlohn. 338. Die
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Joh: Angeli fuͤnfftes Buch
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Schwiegſtu/ und waͤreſt ſtill’/ Er redte fuͤr und fuͤr.
331. Was GOtt nicht thut/ gefaͤllt ihm
nicht.
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332. Wo der Menſch hinkomt/ wann er
in GOtt vergeht.
Wenn ich in GOtt vergeh/ ſo kom̄ ich wider hin
Wo ich von Ewigkeit vor mir geweſen bin.
333. Deß Teuffels Schlacht Vieh.
Die Seele welche ſich die Suͤnde laͤſt ermorden/
Die iſt (O groſſer Spot!) deß Teuffels Schlacht Vieh
worden.
334. GOtt ſchaͤtzt die Werke nach dem
weſen.
Menſch deß Gerechten Schlaf iſt mehr bey Gott geacht/
Als was der Suͤnder Beht und ſingt die gantze Nacht.
335. Unterſcheid der drey Lichter.
Das Licht der Herꝛligkeit laſſ’ ich die Sonne ſeyn/
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ſchein.
336. Mit einem Auge muß man zihlen.
Die Seele welche GOtt das Hertze treff’en wil/
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337. Das Geſchoͤpff iſt deß Schoͤpffers
Troſt.
Jch ſein Geſchoͤpffe bin deß Sohnes GOttes Kron/
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338. Die
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