Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.an den Leser. erreicht hat/ so ist er so groß/ so reich/ so weiseund mächtig als GOtt/ und GOtt thut nichts ohne einen solchen Menschen/ denn Er ist eins mit jhm; er offenbahret jhm alle seine Herrlich- keit und Reichtümber/ und hat nichts in seinem gantzen Hause/ das ist/ in sich selber/ welches er für jhm verborgen hielte; wie er zu Mosi sagte/ ich will dir all mein Gutt zeigen. Derowegen sagt der Urheber nicht zuvil wann er N. 14. in der Person eines solchen Menschen spricht; ich bin so reich als GOtt: Denn wer GOtt hat/ der hat mit GOtt alles was GOtt hat. Also was N. 8. 95. 96. und sonsten gesagt wird/ ist auch nach dieser Vereinigung zuverstehen. Wiewol auch diese zwey ersten ein absehen auff die Per- son Christii haben/ welcher wahrer GOtt ist/ und mit seinen unvergleichlichen Liebe Wercken uns zu verstehen gegeben/ als ob GOtt gleich- sam nicht wol wäre/ wann wir solten Verloh- ren werden. Deßwegen Er auch nicht alleine in dieses Elende kommen und Mensch worden/ son- dern auch so gar deß allerschmälichsten Todes hat sterben wollen/ daß Er nur uns wider zu sich bringen/ und sich mit Uus ewig erfrewen und ergötzen könte: Wie er auch sagt/ meine Lust ist bey den Menschenkindern. O deß verwun- derlichen und unaußsprechlichen Adels der Seelen! O der unbeschreiblichen Würdigkeit zu welcher wir durch Christum gelangen kön- nen!
an den Leſer. erreicht hat/ ſo iſt er ſo groß/ ſo reich/ ſo weiſeund maͤchtig als GOtt/ und GOtt thut nichts ohne einen ſolchen Menſchen/ denn Er iſt eins mit jhm; er offenbahret jhm alle ſeine Herꝛlich- keit und Reichtuͤmber/ und hat nichts in ſeinem gantzen Hauſe/ das iſt/ in ſich ſelber/ welches er fuͤr jhm verborgen hielte; wie er zu Moſi ſagte/ ich will dir all mein Gutt zeigen. Derowegen ſagt der Urheber nicht zuvil wann er N. 14. in der Perſon eines ſolchen Menſchen ſpricht; ich bin ſo reich als GOtt: Denn wer GOtt hat/ der hat mit GOtt alles was GOtt hat. Alſo was N. 8. 95. 96. un̄ ſonſten geſagt wird/ iſt auch nach dieſer Vereinigung zuverſtehen. Wiewol auch dieſe zwey erſten ein abſehen auff die Per- ſon Chriſtii haben/ welcher wahrer GOtt iſt/ und mit ſeinen unvergleichlichen Liebe Wercken uns zu verſtehen gegeben/ als ob GOtt gleich- ſam nicht wol waͤre/ wann wir ſolten Verloh- ren werden. Deßwegen Er auch nicht alleine in dieſes Elende kom̃en und Menſch worden/ ſon- dern auch ſo gar deß allerſchmaͤlichſten Todes hat ſterben wollen/ daß Er nur uns wider zu ſich bringen/ und ſich mit Uus ewig erfrewen und ergoͤtzen koͤnte: Wie er auch ſagt/ meine Luſt iſt bey den Menſchenkindern. O deß verwun- derlichen und unaußſprechlichen Adels der Seelen! O der unbeſchreiblichen Wuͤrdigkeit zu welcher wir durch Chriſtum gelangen koͤn- nen!
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an den Leſer.
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und maͤchtig als GOtt/ und GOtt thut nichts
ohne einen ſolchen Menſchen/ denn Er iſt eins
mit jhm; er offenbahret jhm alle ſeine Herꝛlich-
keit und Reichtuͤmber/ und hat nichts in ſeinem
gantzen Hauſe/ das iſt/ in ſich ſelber/ welches er
fuͤr jhm verborgen hielte; wie er zu Moſi ſagte/
ich will dir all mein Gutt zeigen. Derowegen
ſagt der Urheber nicht zuvil wann er N. 14. in
der Perſon eines ſolchen Menſchen ſpricht; ich
bin ſo reich als GOtt: Denn wer GOtt hat/
der hat mit GOtt alles was GOtt hat. Alſo
was N. 8. 95. 96. un̄ ſonſten geſagt wird/ iſt auch
nach dieſer Vereinigung zuverſtehen. Wiewol
auch dieſe zwey erſten ein abſehen auff die Per-
ſon Chriſtii haben/ welcher wahrer GOtt iſt/
und mit ſeinen unvergleichlichen Liebe Wercken
uns zu verſtehen gegeben/ als ob GOtt gleich-
ſam nicht wol waͤre/ wann wir ſolten Verloh-
ren werden. Deßwegen Er auch nicht alleine in
dieſes Elende kom̃en und Menſch worden/ ſon-
dern auch ſo gar deß allerſchmaͤlichſten Todes
hat ſterben wollen/ daß Er nur uns wider zu
ſich bringen/ und ſich mit Uus ewig erfrewen
und ergoͤtzen koͤnte: Wie er auch ſagt/ meine Luſt
iſt bey den Menſchenkindern. O deß verwun-
derlichen und unaußſprechlichen Adels der
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