Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Geistr: Sinn und schlußr: 306. Ein unverwundtes Hertz ist unge- Ein Hertze welches nicht von GOttes Lieb ist Wund:sund. Jst/ ob es zwar nicht scheint/ gantz Krank und ungesund. 307. Die Liebe ist GOtt gemeiner als Die Liebe geht zu GOtt unangesagt hinein:Weißheit. Verstand und hoher Witz/ muß lang' im Vorhof seyn. 308. Wie GOtt so allgemein. Wie allgemein ist GOtt! Er hat der Bauer MagdDie Kunst wie man jhn Küst/ so wol als dir gesagt. 309. Das erfreulichste der Seelen. Diß ist's erfreulichste/ wie meiner Seel fällt ein/Daß sie wird jmmer Braut mit ewger Hochzeit seyn. 310. Was der Kuß GOttes ist. Der Kuß deß Bräutgams GOtts/ ist die Empfind-lichkeit Seins gnädgen Angesichts/ und seiner süssigkeit. 311. Die Seele kan nichts ohne GOtt. So schön die Laute sich auß eignen Kräfften schlägt/So schön klingt auch die Seel die nicht der HERR be- wegt. 312. Der guldene Begrief. Der guldene Begrief durch den man alles kan/Jst Liebe: Liebe nur/ so hastu s' kurtz gethan. 313. Das Edleste Gemütte. Kein Edleres Gemütt ist auf der gantzen Welt/ (hält.Als welchs mit GOtt vereint/ für einen Wurm sich 314. Barm- J 7
Geiſtr: Sinn und ſchlußr: 306. Ein unverwundtes Hertz iſt unge- Ein Hertze welches nicht von GOttes Lieb iſt Wund:ſund. Jſt/ ob es zwar nicht ſcheint/ gantz Krank und ungeſund. 307. Die Liebe iſt GOtt gemeiner als Die Liebe geht zu GOtt unangeſagt hinein:Weißheit. Verſtand und hoher Witz/ muß lang’ im Vorhof ſeyn. 308. Wie GOtt ſo allgemein. Wie allgemein iſt GOtt! Er hat der Bauer MagdDie Kunſt wie man jhn Kuͤſt/ ſo wol als dir geſagt. 309. Das erfreulichſte der Seelen. Diß iſt’s erfreulichſte/ wie meiner Seel faͤllt ein/Daß ſie wird jmmer Braut mit ewger Hochzeit ſeyn. 310. Was der Kuß GOttes iſt. Der Kuß deß Braͤutgams GOtts/ iſt die Empfind-lichkeit Seins gnaͤdgen Angeſichts/ und ſeiner ſuͤſſigkeit. 311. Die Seele kan nichts ohne GOtt. So ſchoͤn die Laute ſich auß eignen Kraͤfften ſchlaͤgt/So ſchoͤn klingt auch die Seel die nicht der HERR be- wegt. 312. Der guldene Begrief. Der guldene Begrief durch den man alles kan/Jſt Liebe: Liebe nur/ ſo haſtu s’ kurtz gethan. 313. Das Edleſte Gemuͤtte. Kein Edleres Gemuͤtt iſt auf der gantzen Welt/ (haͤlt.Als welchs mit GOtt vereint/ fuͤr einen Wurm ſich 314. Barm- J 7
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Geiſtr: Sinn und ſchlußr:
306. Ein unverwundtes Hertz iſt unge-
ſund.
Ein Hertze welches nicht von GOttes Lieb iſt Wund:
Jſt/ ob es zwar nicht ſcheint/ gantz Krank und ungeſund.
307. Die Liebe iſt GOtt gemeiner als
Weißheit.
Die Liebe geht zu GOtt unangeſagt hinein:
Verſtand und hoher Witz/ muß lang’ im Vorhof ſeyn.
308. Wie GOtt ſo allgemein.
Wie allgemein iſt GOtt! Er hat der Bauer Magd
Die Kunſt wie man jhn Kuͤſt/ ſo wol als dir geſagt.
309. Das erfreulichſte der Seelen.
Diß iſt’s erfreulichſte/ wie meiner Seel faͤllt ein/
Daß ſie wird jmmer Braut mit ewger Hochzeit ſeyn.
310. Was der Kuß GOttes iſt.
Der Kuß deß Braͤutgams GOtts/ iſt die Empfind-
lichkeit
Seins gnaͤdgen Angeſichts/ und ſeiner ſuͤſſigkeit.
311. Die Seele kan nichts ohne GOtt.
So ſchoͤn die Laute ſich auß eignen Kraͤfften ſchlaͤgt/
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wegt.
312. Der guldene Begrief.
Der guldene Begrief durch den man alles kan/
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313. Das Edleſte Gemuͤtte.
Kein Edleres Gemuͤtt iſt auf der gantzen Welt/ (haͤlt.
Als welchs mit GOtt vereint/ fuͤr einen Wurm ſich
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