Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Joh: Angeli fünfftes Buch * Durch seine vorhin der Seelen eingeschaffene gewalt. Er kan aber wol verhindern daß der Wille das Werk nicht verbringe/ welches er wil. 99. Was GOtt gern jsset. GOtt jsst die Hertzen gern: Wiltu jhn stattlich speisen/So richt' jhm deines zu: Er wird es ewig preisen. 100. Wie GOtt das Hertz wil zubereitet Wie Kocht man Gott das Hertz? Es muß gestossen seyn/haben. Geprest/ und stark verguldt: Sonst geht es jhm nicht ein. 101. GOtt wil ein gantzes Hertze. Christ mit dem halben theil wirstu GOtt nicht begaben:Er wil das Hertze gantz und nicht die helffte haben. 102. Warumb niemand vonn Engeln Wie daß keln heilges Hertz vonn Engeln wird besessen?besessen wird. Sie thuns nicht weil es GOtt für sich hat abgemessen. 103. GOtt ist nicht's erstemahl am Creutz GOtt ist nicht's erste mahl am Creutz getödtet worden:gestorben. Denn schau er ließ sich ja in Abel schon ermorden. 104. Christus ist gewesen/ eh' er war. Daß Christus lang zuvor/ eh daß er war gewesen/Jst klär: Weil man jhn aß und tranck/ daß man genest. 105. Den Himmel kan man stehlen. Wer heimblich guttes würckt/ sein Geld außtheilt ver-holen/ Der hat das Himmelreich gar meisterlich gestohlen. 106. Das
Joh: Angeli fuͤnfftes Buch * Durch ſeine vorhin der Seelen eingeſchaffene gewalt. Er kan aber wol verhindern daß der Wille das Werk nicht verbringe/ welches er wil. 99. Was GOtt gern jſſet. GOtt jſſt die Hertzen gern: Wiltu jhn ſtattlich ſpeiſen/So richt’ jhm deines zu: Er wird es ewig preiſen. 100. Wie GOtt das Hertz wil zubereitet Wie Kocht man Gott das Hertz? Es muß geſtoſſen ſeyn/haben. Gepreſt/ und ſtark verguldt: Sonſt geht es jhm nicht ein. 101. GOtt wil ein gantzes Hertze. Chriſt mit dem halben theil wirſtu GOtt nicht begaben:Er wil das Hertze gantz und nicht die helffte haben. 102. Warumb niemand vonn Engeln Wie daß keln heilges Hertz vonn Engeln wird beſeſſen?beſeſſen wird. Sie thuns nicht weil es GOtt fuͤr ſich hat abgemeſſen. 103. GOtt iſt nicht’s erſtemahl am Creutz GOtt iſt nicht’s erſte mahl am Creutz getoͤdtet worden:geſtorben. Denn ſchau er ließ ſich ja in Abel ſchon ermorden. 104. Chriſtus iſt geweſen/ eh’ er war. Daß Chriſtus lang zuvor/ eh daß er war geweſen/Jſt klaͤr: Weil man jhn aß und tranck/ daß man geneſt. 105. Den Himmel kan man ſtehlen. Wer heimblich guttes wuͤrckt/ ſein Geld außtheilt ver-holen/ Der hat das Himmelreich gar meiſterlich geſtohlen. 106. Das
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Joh: Angeli fuͤnfftes Buch
* Durch ſeine vorhin der Seelen eingeſchaffene gewalt.
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nicht verbringe/ welches er wil.
99. Was GOtt gern jſſet.
GOtt jſſt die Hertzen gern: Wiltu jhn ſtattlich ſpeiſen/
So richt’ jhm deines zu: Er wird es ewig preiſen.
100. Wie GOtt das Hertz wil zubereitet
haben.
Wie Kocht man Gott das Hertz? Es muß geſtoſſen ſeyn/
Gepreſt/ und ſtark verguldt: Sonſt geht es jhm nicht ein.
101. GOtt wil ein gantzes Hertze.
Chriſt mit dem halben theil wirſtu GOtt nicht begaben:
Er wil das Hertze gantz und nicht die helffte haben.
102. Warumb niemand vonn Engeln
beſeſſen wird.
Wie daß keln heilges Hertz vonn Engeln wird beſeſſen?
Sie thuns nicht weil es GOtt fuͤr ſich hat abgemeſſen.
103. GOtt iſt nicht’s erſtemahl am Creutz
geſtorben.
GOtt iſt nicht’s erſte mahl am Creutz getoͤdtet worden:
Denn ſchau er ließ ſich ja in Abel ſchon ermorden.
104. Chriſtus iſt geweſen/ eh’ er war.
Daß Chriſtus lang zuvor/ eh daß er war geweſen/
Jſt klaͤr: Weil man jhn aß und tranck/ daß man geneſt.
105. Den Himmel kan man ſtehlen.
Wer heimblich guttes wuͤrckt/ ſein Geld außtheilt ver-
holen/
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106. Das
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