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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
79. Der beste Freund und Feind.
Mein bester Freund mein Leib/ der ist mein ärgster
Feind:
Er bindt und hält mich auff/ wie gut ers immer meint.
Jch haß' und lieb ihn auch: und wann es kombt zum
scheiden/
So reiß' ich mich von ihm mit Freuden und mit Leiden.
80. Mit Lieb erlangt man Gnad.
Wann dich der Sünder fragt wie er sol Gnad erlange.
So sage daß er GOtt zulieben an sol fangen.
81. Der Tod.
Der Tod bewegt mich nicht: ich komme nur durch ihn
Wo ich schon nach dem Geist mit dem Gemütte bin.
82. Die heilige Schrifft.
Gleich wie die Spinne saugt auß einer Rose Gifft:
Also wird auch verkehrt vom bösen Gottesschrifft!
83. Trompeten.
Trompeten hör' ich gern: Mein Leib sol auß der Erden
Durch jhren Schall erweckt/ und wieder meine werden.
84. Das Antlitz GOttes.
Das Antlitz GOttes sehn ist alle Seeligkeit;
Von dem verstossen seyn das höchste Hertzeleid.
85. Der Artzt hält sich zum Kranken.
Warumb pflegt doch der HErr mit Sündern umbzu-
gehn?
Warumb ein trewer Artzt den Kranken beyzustehn?
S. Pau-
G
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
79. Der beſte Freund und Feind.
Mein beſter Freund mein Leib/ der iſt mein aͤrgſter
Feind:
Er bindt und haͤlt mich auff/ wie gut ers immer meint.
Jch haß’ und lieb ihn auch: und wann es kombt zum
ſcheiden/
So reiß’ ich mich von ihm mit Freuden und mit Leiden.
80. Mit Lieb erlangt man Gnad.
Wann dich der Suͤnder fragt wie er ſol Gnad erlangē.
So ſage daß er GOtt zulieben an ſol fangen.
81. Der Tod.
Der Tod bewegt mich nicht: ich komme nur durch ihn
Wo ich ſchon nach dem Geiſt mit dem Gemuͤtte bin.
82. Die heilige Schrifft.
Gleich wie die Spinne ſaugt auß einer Roſe Gifft:
Alſo wird auch verkehrt vom boͤſen Gottesſchrifft!
83. Trompeten.
Trompeten hoͤr’ ich gern: Mein Leib ſol auß der Erden
Durch jhren Schall erweckt/ und wieder meine werden.
84. Das Antlitz GOttes.
Das Antlitz GOttes ſehn iſt alle Seeligkeit;
Von dem verſtoſſen ſeyn das hoͤchſte Hertzeleid.
85. Der Artzt haͤlt ſich zum Kranken.
Warumb pflegt doch der HErꝛ mit Suͤndern umbzu-
gehn?
Warumb ein trewer Artzt den Kranken beyzuſtehn?
S. Pau-
G
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[144[143]/0149] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 79. Der beſte Freund und Feind. Mein beſter Freund mein Leib/ der iſt mein aͤrgſter Feind: Er bindt und haͤlt mich auff/ wie gut ers immer meint. Jch haß’ und lieb ihn auch: und wann es kombt zum ſcheiden/ So reiß’ ich mich von ihm mit Freuden und mit Leiden. 80. Mit Lieb erlangt man Gnad. Wann dich der Suͤnder fragt wie er ſol Gnad erlangē. So ſage daß er GOtt zulieben an ſol fangen. 81. Der Tod. Der Tod bewegt mich nicht: ich komme nur durch ihn Wo ich ſchon nach dem Geiſt mit dem Gemuͤtte bin. 82. Die heilige Schrifft. Gleich wie die Spinne ſaugt auß einer Roſe Gifft: Alſo wird auch verkehrt vom boͤſen Gottesſchrifft! 83. Trompeten. Trompeten hoͤr’ ich gern: Mein Leib ſol auß der Erden Durch jhren Schall erweckt/ und wieder meine werden. 84. Das Antlitz GOttes. Das Antlitz GOttes ſehn iſt alle Seeligkeit; Von dem verſtoſſen ſeyn das hoͤchſte Hertzeleid. 85. Der Artzt haͤlt ſich zum Kranken. Warumb pflegt doch der HErꝛ mit Suͤndern umbzu- gehn? Warumb ein trewer Artzt den Kranken beyzuſtehn? S. Pau- G

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 144[143]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/149>, abgerufen am 23.11.2024.