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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh. Angeli vierdtes Buch
71. Der Himmel allenthalben.
Jn GOtt lebt/ schwebt/ und regt sich alle Creatur:
Jsts wahr? was fragstu dann erst nach der Himmel-
spuhr?
72. Den Bräutgam wünscht die Braut.
Verwundere dich nicht daß ich nach GOtt verlange:
Der Braut ist allezeit nach jhrem Bräutgam bange.
73. Hier muß man Bürger werden.
Streb nach der Bürgerschafft deß Himmels hier auf
Erden:
So kan er dir darnach dort nicht versaget werden.
74. Hütt dich für Sicherheit.
Laß dir vom Himmelreich nicht gar so sicher träumen/
Du sihst wol daß es auch die Jungfern selbst ver-
säumen.
75. Das tröstlichste Wort.
Das allertröstlichste das ich an JEsu find'/
Jst/ wenn Er sprechen wird: kom benedeites Kind.
76. Trauben von Dornen.
Wer seinen neider liebt/ und gutts vonn feinden spricht:
Sag ob derselbe nicht vonn Dornen Trauben bricht?
77. Das geistliche Sterben.
Stirb ehe du noch stirbst/ damit du nicht darffst sterben/
Wann du nu sterben solst sonst möchtestu verderben.
78. Die Hoffnung hält die Braut.
Die Hoffnung hält mich noch; sonst wär' ich längst dahin:
Warumm? dieweil ich nicht bey meinem Bräutgam bin
79. Der
Joh. Angeli vierdtes Buch
71. Der Himmel allenthalben.
Jn GOtt lebt/ ſchwebt/ und regt ſich alle Creatur:
Jſts wahr? was fragſtu dann erſt nach der Himmel-
ſpuhr?
72. Den Braͤutgam wünſcht die Braut.
Verwundere dich nicht daß ich nach GOtt verlange:
Der Braut iſt allezeit nach jhrem Braͤutgam bange.
73. Hier muß man Buͤrger werden.
Streb nach der Buͤrgerſchafft deß Himmels hier auf
Erden:
So kan er dir darnach dort nicht verſaget werden.
74. Huͤtt dich fuͤr Sicherheit.
Laß dir vom Himmelreich nicht gar ſo ſicher traͤumen/
Du ſihſt wol daß es auch die Jungfern ſelbſt ver-
ſaͤumen.
75. Das troͤſtlichſte Wort.
Das allertroͤſtlichſte das ich an JEſu find’/
Jſt/ wenn Er ſprechen wird: kom benedeites Kind.
76. Trauben von Dornen.
Wer ſeinen neider liebt/ und gutts vonn feinden ſpricht:
Sag ob derſelbe nicht vonn Dornen Trauben bricht?
77. Das geiſtliche Sterben.
Stirb ehe du noch ſtirbſt/ damit du nicht darffſt ſterben/
Wann du nu ſterben ſolſt ſonſt moͤchteſtu verderben.
78. Die Hoffnung haͤlt die Braut.
Die Hoffnung haͤlt mich noch; ſonſt waͤr’ ich laͤngſt dahin:
Warum̄? dieweil ich nicht bey meinem Braͤutgam bin
79. Der
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[144[142]/0148] Joh. Angeli vierdtes Buch 71. Der Himmel allenthalben. Jn GOtt lebt/ ſchwebt/ und regt ſich alle Creatur: Jſts wahr? was fragſtu dann erſt nach der Himmel- ſpuhr? 72. Den Braͤutgam wünſcht die Braut. Verwundere dich nicht daß ich nach GOtt verlange: Der Braut iſt allezeit nach jhrem Braͤutgam bange. 73. Hier muß man Buͤrger werden. Streb nach der Buͤrgerſchafft deß Himmels hier auf Erden: So kan er dir darnach dort nicht verſaget werden. 74. Huͤtt dich fuͤr Sicherheit. Laß dir vom Himmelreich nicht gar ſo ſicher traͤumen/ Du ſihſt wol daß es auch die Jungfern ſelbſt ver- ſaͤumen. 75. Das troͤſtlichſte Wort. Das allertroͤſtlichſte das ich an JEſu find’/ Jſt/ wenn Er ſprechen wird: kom benedeites Kind. 76. Trauben von Dornen. Wer ſeinen neider liebt/ und gutts vonn feinden ſpricht: Sag ob derſelbe nicht vonn Dornen Trauben bricht? 77. Das geiſtliche Sterben. Stirb ehe du noch ſtirbſt/ damit du nicht darffſt ſterben/ Wann du nu ſterben ſolſt ſonſt moͤchteſtu verderben. 78. Die Hoffnung haͤlt die Braut. Die Hoffnung haͤlt mich noch; ſonſt waͤr’ ich laͤngſt dahin: Warum̄? dieweil ich nicht bey meinem Braͤutgam bin 79. Der

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Deutsches Textarchiv: Konvertierung in das DTA-Basisformat. (2013-08-21T14:19:32Z)

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 144[142]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/148>, abgerufen am 23.11.2024.