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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli drittes Buch.
55. An den Sünder.
O Sünder wann du wol bedächst das kurtze Nun/
Und dann die Ewigkeit/ du würdst nichts böses thun.
56. Vom dem GOttsbegierigen.
Dem GOttsbegierigen wird dieser Punct der Zeit
Viel länger als das seyn der gantzen Ewigkeit.
57. Des Christen Kriegens. Art.
Gewöhne dich mein Kind auf Christi Art zu kriegen/
So wirstu deinen Feind gar Ritterlich besiegen:
Wie da? mit Liebe streit/ mit Sanfftmut und Geduld
Weich seinen streichen auß/ und sey jhm gerne Huld.
58. Es muß gestritten seyn.
Freund wer den Himmel nicht erobert und bestürmt/
Der ist nicht wehrt daß jhn sein Oberster beschirmt.
59. Die Liebe zwinget GOtt.
Das Himmelreich wird leicht erobert/ und sein Leben:
Belagre GOtt mit Lieb: Er muß dirs übergeben.
60. Majestät mit Liebe.
Wärs wahr daß Majestät nicht könte stehn mit Liebe:
So sage mir wie GOtt ein Ewger König bliebe?
61. Die Demut macht bestehn.
Mensch überheb dich nicht/ die Demut ist dir noth:
Ein Thurn ohn rechten Grund fällt von sich selbst inn
Koth.
62. Von S. Laurentius.
Verwundere dich nicht daß mitten auff der Glutt
St. Laurentz seinen Mund so unverzagt auffthut:
Die Flamme die jhm hat in jhm sein Hertz entzündt/
Macht daß er äuserlich das Kohl-Feur nicht empfindt.
63. An
Joh: Angeli drittes Buch.
55. An den Suͤnder.
O Suͤnder wann du wol bedaͤchſt das kurtze Nun/
Und dann die Ewigkeit/ du wuͤrdſt nichts boͤſes thun.
56. Vom dem GOttsbegierigen.
Dem GOttsbegierigen wird dieſer Punct der Zeit
Viel laͤnger als das ſeyn der gantzen Ewigkeit.
57. Des Chriſten Kriegens. Art.
Gewoͤhne dich mein Kind auf Chriſti Art zu kriegen/
So wirſtu deinen Feind gar Ritterlich beſiegen:
Wie da? mit Liebe ſtreit/ mit Sanfftmut und Geduld
Weich ſeinen ſtreichen auß/ und ſey jhm gerne Huld.
58. Es muß geſtritten ſeyn.
Freund wer den Himmel nicht erobert und beſtuͤrmt/
Der iſt nicht wehrt daß jhn ſein Oberſter beſchirmt.
59. Die Liebe zwinget GOtt.
Das Himmelreich wird leicht erobert/ und ſein Leben:
Belagre GOtt mit Lieb: Er muß dirs uͤbergeben.
60. Majeſtaͤt mit Liebe.
Waͤrs wahr daß Majeſtaͤt nicht koͤnte ſtehn mit Liebe:
So ſage mir wie GOtt ein Ewger Koͤnig bliebe?
61. Die Demut macht beſtehn.
Menſch uͤberheb dich nicht/ die Demut iſt dir noth:
Ein Thurn ohn rechten Grund faͤllt von ſich ſelbſt inn
Koth.
62. Von S. Laurentius.
Verwundere dich nicht daß mitten auff der Glutt
St. Laurentz ſeinen Mund ſo unverzagt auffthut:
Die Flamme die jhm hat in jhm ſein Hertz entzuͤndt/
Macht daß er aͤuſerlich das Kohl-Feur nicht empfindt.
63. An
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[103[104]/0110] Joh: Angeli drittes Buch. 55. An den Suͤnder. O Suͤnder wann du wol bedaͤchſt das kurtze Nun/ Und dann die Ewigkeit/ du wuͤrdſt nichts boͤſes thun. 56. Vom dem GOttsbegierigen. Dem GOttsbegierigen wird dieſer Punct der Zeit Viel laͤnger als das ſeyn der gantzen Ewigkeit. 57. Des Chriſten Kriegens. Art. Gewoͤhne dich mein Kind auf Chriſti Art zu kriegen/ So wirſtu deinen Feind gar Ritterlich beſiegen: Wie da? mit Liebe ſtreit/ mit Sanfftmut und Geduld Weich ſeinen ſtreichen auß/ und ſey jhm gerne Huld. 58. Es muß geſtritten ſeyn. Freund wer den Himmel nicht erobert und beſtuͤrmt/ Der iſt nicht wehrt daß jhn ſein Oberſter beſchirmt. 59. Die Liebe zwinget GOtt. Das Himmelreich wird leicht erobert/ und ſein Leben: Belagre GOtt mit Lieb: Er muß dirs uͤbergeben. 60. Majeſtaͤt mit Liebe. Waͤrs wahr daß Majeſtaͤt nicht koͤnte ſtehn mit Liebe: So ſage mir wie GOtt ein Ewger Koͤnig bliebe? 61. Die Demut macht beſtehn. Menſch uͤberheb dich nicht/ die Demut iſt dir noth: Ein Thurn ohn rechten Grund faͤllt von ſich ſelbſt inn Koth. 62. Von S. Laurentius. Verwundere dich nicht daß mitten auff der Glutt St. Laurentz ſeinen Mund ſo unverzagt auffthut: Die Flamme die jhm hat in jhm ſein Hertz entzuͤndt/ Macht daß er aͤuſerlich das Kohl-Feur nicht empfindt. 63. An

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 103[104]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/110>, abgerufen am 27.11.2024.