Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Drittes Buch Geistreicher Sinn- und Schluß-Reime. 1. Auf die Krippe JEsu. Diß Holtz ist köstlicher als Salomonis Thron;Weil drein geleget wird der wahre GOttes Sohn. 2. Uber den Stall. Ach Pilger kehr hier ein/ der Stall zu BetthlehemJst besser als die Burg und Stadt Jerusalem. Du Herbergest hier wol: weil sich das Ewge Kind/ Mit seiner Jungfrau Braut und Mutter hier befindt. 3. An die Jungfrau MARJA. Sagan/ O wehrte Frau/ hat dich nicht außerkohrnDie Demut/ daß du GOtt empfangen und gebohrn? Sag/ obs was anders ist? Damit auch ich auf Erden Kan eine Magd und Braut und Mutter Gottes werden. 4. Ein Seufftzer. Man legte GOtt aufs Stro/ als Er ein Mensch ward/hin: Ach daß ich nicht das Heu und Stro gewesen bin! 5. An den Gelehrten. Du grübelst in der Schrifft/ und meinst mit KlügeleyZu finden GOttes Sohn: Ach mache dich doch frey Von diser Sucht/ und komm i[nn] Stall jhn selbst zu küssen: So wirstu bald der Krafft deß wehrten Kinds geniessen. 6. Die E
Drittes Buch Geiſtreicher Sinn- und Schluß-Reime. 1. Auf die Krippe JEſu. Diß Holtz iſt koͤſtlicher als Salomonis Thron;Weil drein geleget wird der wahre GOttes Sohn. 2. Uber den Stall. Ach Pilger kehr hier ein/ der Stall zu BetthlehemJſt beſſer als die Burg und Stadt Jeruſalem. Du Herbergeſt hier wol: weil ſich das Ewge Kind/ Mit ſeiner Jungfrau Braut und Mutter hier befindt. 3. An die Jungfrau MARJA. Sagan/ O wehrte Frau/ hat dich nicht außerkohrnDie Demut/ daß du GOtt empfangen und gebohrn? Sag/ obs was anders iſt? Damit auch ich auf Erden Kan eine Magd und Braut und Mutter Gottes werden. 4. Ein Seufftzer. Man legte GOtt aufs Stro/ als Er ein Menſch ward/hin: Ach daß ich nicht das Heu und Stro geweſen bin! 5. An den Gelehrten. Du gruͤbelſt in der Schrifft/ und meinſt mit KluͤgeleyZu finden GOttes Sohn: Ach mache dich doch frey Von diſer Sucht/ und kom̄ i[ñ] Stall jhn ſelbſt zu kuͤſſen: So wirſtu bald der Krafft deß wehrten Kinds genieſſen. 6. Die E
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Drittes Buch
Geiſtreicher Sinn- und
Schluß-Reime.
1. Auf die Krippe JEſu.
Diß Holtz iſt koͤſtlicher als Salomonis Thron;
Weil drein geleget wird der wahre GOttes Sohn.
2. Uber den Stall.
Ach Pilger kehr hier ein/ der Stall zu Betthlehem
Jſt beſſer als die Burg und Stadt Jeruſalem.
Du Herbergeſt hier wol: weil ſich das Ewge Kind/
Mit ſeiner Jungfrau Braut und Mutter hier befindt.
3. An die Jungfrau MARJA.
Sagan/ O wehrte Frau/ hat dich nicht außerkohrn
Die Demut/ daß du GOtt empfangen und gebohrn?
Sag/ obs was anders iſt? Damit auch ich auf Erden
Kan eine Magd und Braut und Mutter Gottes werden.
4. Ein Seufftzer.
Man legte GOtt aufs Stro/ als Er ein Menſch ward/
hin:
Ach daß ich nicht das Heu und Stro geweſen bin!
5. An den Gelehrten.
Du gruͤbelſt in der Schrifft/ und meinſt mit Kluͤgeley
Zu finden GOttes Sohn: Ach mache dich doch frey
Von diſer Sucht/ und kom̄ iñ Stall jhn ſelbſt zu kuͤſſen:
So wirſtu bald der Krafft deß wehrten Kinds genieſſen.
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