Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Geistlicher Hirten-Lieder
2.
Keine Sonne brennet jhn/
Und kein Monde kan jhm schaden;
Sein Gemütte/ Hertz/ und Sinn/
Wird mit keinem Weh beladen:
Er ist sicher daß nicht Gifft/
Noch ein Unheil jhn betrifft.
3.
Er erquikket seine Brust
Mit der Frucht die auff jhm stehet;
Wird dadurch nach Wuntsch und Lust
Jnniglich zu Gott erhöhet:
O wie süss' ist diese Frucht!
Selig wer sie recht versucht!
4.
Seine Seele wird getröst
Wie ein Schaf auff frischer Weiden/
Wenn sie den der sie erlöst
So verliebet sihet leiden:
Wenn der Balsam auff sie fleust
Der sich reichlich da ergeust.
5.
Kommet her jhr allesam
Die jhr schwach und abgemattet;
Setzt euch unter diesen Stamm
Daß er eure Seel beschattet:
Eilt
Geiſtlicher Hirten-Lieder
2.
Keine Sonne brennet jhn/
Und kein Monde kan jhm ſchaden;
Sein Gemuͤtte/ Hertz/ und Sinn/
Wird mit keinem Weh beladen:
Er iſt ſicher daß nicht Gifft/
Noch ein Unheil jhn betrifft.
3.
Er erquikket ſeine Bruſt
Mit der Frucht die auff jhm ſtehet;
Wird dadurch nach Wuntſch und Luſt
Jnniglich zu Gott erhoͤhet:
O wie ſuͤſſ’ iſt dieſe Frucht!
Selig wer ſie recht verſucht!
4.
Seine Seele wird getroͤſt
Wie ein Schaf auff friſcher Weiden/
Wenn ſie den der ſie erloͤſt
So verliebet ſihet leiden:
Wenn der Balſam auff ſie fleuſt
Der ſich reichlich da ergeuſt.
5.
Kommet her jhr alleſam
Die jhr ſchwach und abgemattet;
Setzt euch unter dieſen Stam̃
Daß er eure Seel beſchattet:
Eilt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0218" n="198"/>
          <fw place="top" type="header">Gei&#x017F;tlicher Hirten-Lieder</fw><lb/>
          <lg n="2">
            <l> <hi rendition="#c">2.</hi> </l><lb/>
            <l>Keine Sonne brennet jhn/</l><lb/>
            <l>Und kein Monde kan jhm &#x017F;chaden;</l><lb/>
            <l>Sein Gemu&#x0364;tte/ Hertz/ und Sinn/</l><lb/>
            <l>Wird mit keinem Weh beladen:</l><lb/>
            <l>Er i&#x017F;t &#x017F;icher daß nicht Gifft/</l><lb/>
            <l>Noch ein Unheil jhn betrifft.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l> <hi rendition="#c">3.</hi> </l><lb/>
            <l>Er erquikket &#x017F;eine Bru&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Mit der Frucht die auff jhm &#x017F;tehet;</l><lb/>
            <l>Wird dadurch nach Wunt&#x017F;ch und Lu&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Jnniglich zu Gott erho&#x0364;het:</l><lb/>
            <l>O wie &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;&#x2019; i&#x017F;t die&#x017F;e Frucht!</l><lb/>
            <l>Selig wer &#x017F;ie recht ver&#x017F;ucht!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l> <hi rendition="#c">4.</hi> </l><lb/>
            <l>Seine Seele wird getro&#x0364;&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Wie ein Schaf auff fri&#x017F;cher Weiden/</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ie den der &#x017F;ie erlo&#x0364;&#x017F;t</l><lb/>
            <l>So verliebet &#x017F;ihet leiden:</l><lb/>
            <l>Wenn der Bal&#x017F;am auff &#x017F;ie fleu&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;ich reichlich da ergeu&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l> <hi rendition="#c">5.</hi> </l><lb/>
            <l>Kommet her jhr alle&#x017F;am</l><lb/>
            <l>Die jhr &#x017F;chwach und abgemattet;</l><lb/>
            <l>Setzt euch unter die&#x017F;en Stam&#x0303;</l><lb/>
            <l>Daß er eure Seel be&#x017F;chattet:</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Eilt</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0218] Geiſtlicher Hirten-Lieder 2. Keine Sonne brennet jhn/ Und kein Monde kan jhm ſchaden; Sein Gemuͤtte/ Hertz/ und Sinn/ Wird mit keinem Weh beladen: Er iſt ſicher daß nicht Gifft/ Noch ein Unheil jhn betrifft. 3. Er erquikket ſeine Bruſt Mit der Frucht die auff jhm ſtehet; Wird dadurch nach Wuntſch und Luſt Jnniglich zu Gott erhoͤhet: O wie ſuͤſſ’ iſt dieſe Frucht! Selig wer ſie recht verſucht! 4. Seine Seele wird getroͤſt Wie ein Schaf auff friſcher Weiden/ Wenn ſie den der ſie erloͤſt So verliebet ſihet leiden: Wenn der Balſam auff ſie fleuſt Der ſich reichlich da ergeuſt. 5. Kommet her jhr alleſam Die jhr ſchwach und abgemattet; Setzt euch unter dieſen Stam̃ Daß er eure Seel beſchattet: Eilt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_seelenlust01_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_seelenlust01_1657/218
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_seelenlust01_1657/218>, abgerufen am 27.11.2024.