Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Geistlicher Hirten-Lieder
Wie süsse schmekt der Himmel-Thaw
Den man findt auff deiner Wunden Aw!

11.
Deine Wunden sind die Bronnen
Da das Heil wird rauß gewonnen;
Sind auch gleich den Wasser-Flüssen
Die im Früling sich ergiessen;
Sie machen mich so herrlich naß/
Daß ich grüne wie ein Maien Graß.
12.
O jhr Rosen-rothe Quelle
Uberschwemmt doch diese Stelle/
Daß mein Hertze muß versinken;
Und in eurer Flutt ertrinken/
Was Gott dem HErren widerstrebt/
Vnd in mir nicht Christo Jesu lebt.
13.
Helfft mir daß ich kan bekleiben/
Und ein grüner Zweig verbleiben;
Daß ich ewig kan bestehen
Wie die Cedern auff den Höhen:
Macht daß ich unverwelklich blüh/
Und zu keiner Zeit verdorre nie.
14.
Ach wer gibt mir Tauben-Flügel/
Daß ich über Berg und Hügel
Von

Geiſtlicher Hirten-Lieder
Wie ſuͤſſe ſchmekt der Himmel-Thaw
Den man findt auff deiner Wunden Aw!

11.
Deine Wunden ſind die Bronnen
Da das Heil wird rauß gewonnen;
Sind auch gleich den Waſſer-Fluͤſſen
Die im Fruͤling ſich ergieſſen;
Sie machen mich ſo herꝛlich naß/
Daß ich gruͤne wie ein Maien Graß.
12.
O jhr Roſen-rothe Quelle
Uberſchwem̃t doch dieſe Stelle/
Daß mein Hertze muß verſinken;
Und in eurer Flutt ertrinken/
Was Gott dem HErren widerſtrebt/
Vnd in mir nicht Chriſto Jeſu lebt.
13.
Helfft mir daß ich kan bekleiben/
Und ein gruͤner Zweig verbleiben;
Daß ich ewig kan beſtehen
Wie die Cedern auff den Hoͤhen:
Macht daß ich unverwelklich bluͤh/
Und zu keiner Zeit verdorre nie.
14.
Ach wer gibt mir Tauben-Fluͤgel/
Daß ich uͤber Berg und Huͤgel
Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="10">
            <pb facs="#f0166" n="146"/>
            <fw place="top" type="header">Gei&#x017F;tlicher Hirten-Lieder</fw><lb/>
            <l>Wie &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;chmekt der Himmel-Thaw</l><lb/>
            <l>Den man findt auff deiner Wunden Aw!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <l> <hi rendition="#c">11.</hi> </l><lb/>
            <l>Deine Wunden &#x017F;ind die Bronnen</l><lb/>
            <l>Da das Heil wird rauß gewonnen;</l><lb/>
            <l>Sind auch gleich den Wa&#x017F;&#x017F;er-Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Die im Fru&#x0364;ling &#x017F;ich ergie&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
            <l>Sie machen mich &#x017F;o her&#xA75B;lich naß/</l><lb/>
            <l>Daß ich gru&#x0364;ne wie ein Maien Graß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l> <hi rendition="#c">12.</hi> </l><lb/>
            <l>O jhr Ro&#x017F;en-rothe Quelle</l><lb/>
            <l>Uber&#x017F;chwem&#x0303;t doch die&#x017F;e Stelle/</l><lb/>
            <l>Daß mein Hertze muß ver&#x017F;inken;</l><lb/>
            <l>Und in eurer Flutt ertrinken/</l><lb/>
            <l>Was Gott dem HErren wider&#x017F;trebt/</l><lb/>
            <l>Vnd in mir nicht Chri&#x017F;to Je&#x017F;u lebt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="13">
            <l> <hi rendition="#c">13.</hi> </l><lb/>
            <l>Helfft mir daß ich kan bekleiben/</l><lb/>
            <l>Und ein gru&#x0364;ner Zweig verbleiben;</l><lb/>
            <l>Daß ich ewig kan be&#x017F;tehen</l><lb/>
            <l>Wie die Cedern auff den Ho&#x0364;hen:</l><lb/>
            <l>Macht daß ich unverwelklich blu&#x0364;h/</l><lb/>
            <l>Und zu keiner Zeit verdorre nie.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <l> <hi rendition="#c">14.</hi> </l><lb/>
            <l>Ach wer gibt mir Tauben-Flu&#x0364;gel/</l><lb/>
            <l>Daß ich u&#x0364;ber Berg und Hu&#x0364;gel</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0166] Geiſtlicher Hirten-Lieder Wie ſuͤſſe ſchmekt der Himmel-Thaw Den man findt auff deiner Wunden Aw! 11. Deine Wunden ſind die Bronnen Da das Heil wird rauß gewonnen; Sind auch gleich den Waſſer-Fluͤſſen Die im Fruͤling ſich ergieſſen; Sie machen mich ſo herꝛlich naß/ Daß ich gruͤne wie ein Maien Graß. 12. O jhr Roſen-rothe Quelle Uberſchwem̃t doch dieſe Stelle/ Daß mein Hertze muß verſinken; Und in eurer Flutt ertrinken/ Was Gott dem HErren widerſtrebt/ Vnd in mir nicht Chriſto Jeſu lebt. 13. Helfft mir daß ich kan bekleiben/ Und ein gruͤner Zweig verbleiben; Daß ich ewig kan beſtehen Wie die Cedern auff den Hoͤhen: Macht daß ich unverwelklich bluͤh/ Und zu keiner Zeit verdorre nie. 14. Ach wer gibt mir Tauben-Fluͤgel/ Daß ich uͤber Berg und Huͤgel Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_seelenlust01_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_seelenlust01_1657/166
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_seelenlust01_1657/166>, abgerufen am 24.11.2024.