Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

kan/ als nimmermehr die Liebe aller
Creaturen. O jhr Poeten wie seyd jhr
solche Thoren/ daß jhr eure Hertzen und
Sinne euren Dorinden/ Flavten/ Pur-
purillen/ und wie sie weiter heissen/ er-
gebet; welche doch entroeder nichtige
Undinger/ und Schatten in der Lufft/
oder ja wahrhafftige Syrenen und Ver-
führerinnen eurer Seelen seyn. Wendet
hier eure Erfindungen und Federn an;
hier hier in dem unvergleichlichen Ange-
sichte JEsu Christi/ ist die allerfreund-
lichste Anmuttigkeit/ die alleranmut-
tigste Liebligkeit/ die allerlieblichste
Huldseligkeit/ und allerhuldseligste
Schönheit. Hier blühen die unverwelk-
liche Kosen und Lilien/ seine Wangen;
hier wachsen die unverbleichliche Coral-
len/ seine Lippen; hier scheinet die un-
verfinsterliche Sonn und Monde seine
Augen: hier ist der anbetens-würdige
Thron deß Glantzes der Herrligkeit/

seine
)( v

kan/ als nimmermehr die Liebe aller
Creaturen. O jhr Poëten wie ſeyd jhr
ſolche Thoren/ daß jhr eure Hertzen und
Sinne euren Dorinden/ Flavten/ Pur-
purillen/ und wie ſie weiter heiſſen/ er-
gebet; welche doch entroeder nichtige
Undinger/ und Schatten in der Lufft/
oder ja wahrhafftige Syrenen und Ver-
fuͤhrerinnen eurer Seelen ſeyn. Wendet
hier eure Erfindungen und Federn an;
hier hier in dem unvergleichlichen Ange-
ſichte JEſu Chriſti/ iſt die allerfreund-
lichſte Anmuttigkeit/ die alleranmut-
tigſte Liebligkeit/ die allerlieblichſte
Huldſeligkeit/ und allerhuldſeligſte
Schoͤnheit. Hier bluͤhen die unverwelk-
liche Koſen und Lilien/ ſeine Wangen;
hier wachſen die unverbleichliche Coral-
len/ ſeine Lippen; hier ſcheinet die un-
verfinſterliche Sonn und Monde ſeine
Augen: hier iſt der anbetens-wuͤrdige
Thron deß Glantzes der Herꝛligkeit/

ſeine
)( v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0013"/> <hi rendition="#fr">kan/ als nimmermehr die Liebe aller<lb/>
Creaturen. O jhr Poëten wie &#x017F;eyd jhr<lb/>
&#x017F;olche Thoren/ daß jhr eure Hertzen und<lb/>
Sinne euren Dorinden/ Flavten/ Pur-<lb/>
purillen/ und wie &#x017F;ie weiter hei&#x017F;&#x017F;en/ er-<lb/>
gebet<hi rendition="#i">;</hi> welche doch entroeder nichtige<lb/>
Undinger/ und Schatten in der Lufft/<lb/>
oder ja wahrhafftige Syrenen und Ver-<lb/>
fu&#x0364;hrerinnen eurer Seelen &#x017F;eyn. Wendet<lb/>
hier eure Erfindungen und Federn an<hi rendition="#i">;</hi><lb/>
hier hier in dem unvergleichlichen Ange-<lb/>
&#x017F;ichte JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti/ i&#x017F;t die allerfreund-<lb/>
lich&#x017F;te Anmuttigkeit/ die alleranmut-<lb/>
tig&#x017F;te Liebligkeit/ die allerlieblich&#x017F;te<lb/>
Huld&#x017F;eligkeit/ und allerhuld&#x017F;elig&#x017F;te<lb/>
Scho&#x0364;nheit. Hier blu&#x0364;hen die unverwelk-<lb/>
liche Ko&#x017F;en und Lilien/ &#x017F;eine Wangen<hi rendition="#i">;</hi><lb/>
hier wach&#x017F;en die unverbleichliche Coral-<lb/>
len/ &#x017F;eine Lippen<hi rendition="#i">;</hi> hier &#x017F;cheinet die un-<lb/>
verfin&#x017F;terliche Sonn und Monde &#x017F;eine<lb/>
Augen: hier i&#x017F;t der anbetens-wu&#x0364;rdige<lb/>
Thron deß Glantzes der Her&#xA75B;ligkeit/</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">)( v</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">&#x017F;eine</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0013] kan/ als nimmermehr die Liebe aller Creaturen. O jhr Poëten wie ſeyd jhr ſolche Thoren/ daß jhr eure Hertzen und Sinne euren Dorinden/ Flavten/ Pur- purillen/ und wie ſie weiter heiſſen/ er- gebet; welche doch entroeder nichtige Undinger/ und Schatten in der Lufft/ oder ja wahrhafftige Syrenen und Ver- fuͤhrerinnen eurer Seelen ſeyn. Wendet hier eure Erfindungen und Federn an; hier hier in dem unvergleichlichen Ange- ſichte JEſu Chriſti/ iſt die allerfreund- lichſte Anmuttigkeit/ die alleranmut- tigſte Liebligkeit/ die allerlieblichſte Huldſeligkeit/ und allerhuldſeligſte Schoͤnheit. Hier bluͤhen die unverwelk- liche Koſen und Lilien/ ſeine Wangen; hier wachſen die unverbleichliche Coral- len/ ſeine Lippen; hier ſcheinet die un- verfinſterliche Sonn und Monde ſeine Augen: hier iſt der anbetens-wuͤrdige Thron deß Glantzes der Herꝛligkeit/ ſeine )( v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_seelenlust01_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_seelenlust01_1657/13
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_seelenlust01_1657/13>, abgerufen am 24.11.2024.