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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Drittes Buch.
Wann steigt die Erd' empor/ und wird zum Himmel
werden?

33. Wann GOtt empfangen wirdt.
Als dann empfähstu Gott/ wann seines Geistes gütte/
Beschattet seine Magd die Jungfrau dein Gemütte.
34. Auf daß Creutze unsers Erlösers.
Gewiß ist dieser Baum vom Lebens Baum gehägt/
Weil er solch' edle Frucht daß Leben selber trägt.
35. Daß allersüsseste.
Süß ist der Hönigseym/ süß ist der Rebenmost/
Süß ist daß Himmelbrod der Jsreliten kost.
Süß ist was Seraphin von anbegin empfunden/
Noch süsser ist HErr Christ daß süsse deiner Wunden.
36. Die übertreffliche Liebe.
Gantz unbegreiflich ist/ die Lieb' auß der sich GOtt
Jn eines Mägdlein Schoß zum Bräutgam mir ent-
both.
Doch gleichet diesem nichts daß er auch Leib und Leben/
Am Creutze wie ein Schelm für mich hat hin gegeben.
37. Der verliebte GOtt.
GOtt liebet mich allein/ nach mir ist Jhm so bange/
Daß Er auch stirbt für Angst/ weil ich Jhm nicht an-
hange.
38. Die heylsame Wunde.
Die Wunde die mein GOtt für mich ins Hertz em-
pfängt/
Verursacht/ daß Er mir sein Blutt und Wasser schenkt:
Trink ich mich dessen Voll/ so haben meine Wunden/
Jhr wahres Balsamöl/ und besten Heyltrank funden.
39. Der beste Standt unter dem Creutze.

Daß Blutt daß unserm HERRN auß seiner
Wunden fleust

Jst

Drittes Buch.
Wann ſteigt die Erd’ empor/ und wird zum Himmel
werden?

33. Wann GOtt empfangen wirdt.
Als dann empfaͤhſtu Gott/ wañ ſeines Geiſtes guͤtte/
Beſchattet ſeine Magd die Jungfrau dein Gemuͤtte.
34. Auf daß Creutze unſers Erloͤſers.
Gewiß iſt dieſer Baum vom Lebens Baum gehaͤgt/
Weil er ſolch’ edle Frucht daß Leben ſelber traͤgt.
35. Daß allerſuͤſſeſte.
Süß iſt der Hoͤnigſeym/ ſuͤß iſt der Rebenmoſt/
Suͤß iſt daß Himmelbrod der Jſreliten koſt.
Suͤß iſt was Seraphin von anbegin empfunden/
Noch ſuͤſſer iſt HErꝛ Chriſt daß ſuͤſſe deiner Wunden.
36. Die uͤbertreffliche Liebe.
Gantz unbegreiflich iſt/ die Lieb’ auß der ſich GOtt
Jn eines Maͤgdlein Schoß zum Braͤutgam mir ent-
both.
Doch gleichet dieſem nichts daß er auch Leib und Lebẽ/
Am Creutze wie ein Schelm fuͤr mich hat hin gegeben.
37. Der verliebte GOtt.
GOtt liebet mich allein/ nach mir iſt Jhm ſo bange/
Daß Er auch ſtirbt fuͤr Angſt/ weil ich Jhm nicht an-
hange.
38. Die heylſame Wunde.
Die Wunde die mein GOtt fuͤr mich ins Hertz em-
pfaͤngt/
Verurſacht/ daß Er mir ſein Blutt uñ Waſſer ſchenkt:
Trink ich mich deſſen Voll/ ſo haben meine Wunden/
Jhr wahres Balſamoͤl/ und beſten Heyltrank funden.
39. Der beſte Standt unter dem Creutze.

Daß Blutt daß unſerm HERRN auß ſeiner
Wunden fleuſt

Jſt
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[93[91]/0097] Drittes Buch. Wann ſteigt die Erd’ empor/ und wird zum Himmel werden? 33. Wann GOtt empfangen wirdt. Als dann empfaͤhſtu Gott/ wañ ſeines Geiſtes guͤtte/ Beſchattet ſeine Magd die Jungfrau dein Gemuͤtte. 34. Auf daß Creutze unſers Erloͤſers. Gewiß iſt dieſer Baum vom Lebens Baum gehaͤgt/ Weil er ſolch’ edle Frucht daß Leben ſelber traͤgt. 35. Daß allerſuͤſſeſte. Süß iſt der Hoͤnigſeym/ ſuͤß iſt der Rebenmoſt/ Suͤß iſt daß Himmelbrod der Jſreliten koſt. Suͤß iſt was Seraphin von anbegin empfunden/ Noch ſuͤſſer iſt HErꝛ Chriſt daß ſuͤſſe deiner Wunden. 36. Die uͤbertreffliche Liebe. Gantz unbegreiflich iſt/ die Lieb’ auß der ſich GOtt Jn eines Maͤgdlein Schoß zum Braͤutgam mir ent- both. Doch gleichet dieſem nichts daß er auch Leib und Lebẽ/ Am Creutze wie ein Schelm fuͤr mich hat hin gegeben. 37. Der verliebte GOtt. GOtt liebet mich allein/ nach mir iſt Jhm ſo bange/ Daß Er auch ſtirbt fuͤr Angſt/ weil ich Jhm nicht an- hange. 38. Die heylſame Wunde. Die Wunde die mein GOtt fuͤr mich ins Hertz em- pfaͤngt/ Verurſacht/ daß Er mir ſein Blutt uñ Waſſer ſchenkt: Trink ich mich deſſen Voll/ ſo haben meine Wunden/ Jhr wahres Balſamoͤl/ und beſten Heyltrank funden. 39. Der beſte Standt unter dem Creutze. Daß Blutt daß unſerm HERRN auß ſeiner Wunden fleuſt Jſt

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 93[91]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/97>, abgerufen am 21.11.2024.