Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.Erstes Buch. Daß er dich sehen sol Mein GOtt und alleDinge. 192. Wer recht Vergöttet ist. Mensch allererst wenn du bist alle Dinge worden/ So stehstu in Dem Wort/ und in der Götter Orden. 193. Die Creatur ist recht in GOtt. Die Creatur ist mehr in GOtte dann in Jhr: Zerwird sie/ bleibk sie doch in Jhine für und für. 194. Was bistu gegen GOtt? Mensch dünke dich nur nicht für Gott mit werken vil/ Denn Aller Heitgen thun ist gegen GOtt ein Spil. 195. Daß Liecht besteht im Feuer. Daß Licht gibt allem krafft: Gott selber lebt im Lichte: Doch/ wär' Er nicht daß Feur/ so würd es bald zu nichte. 196. Die geistliche Arch und s' Manna- Krüeglein. Mensch ist dein Hertze Gold/ und deine Seele rein/ So kanst auch du die Arch/ und s' Mannakrüglein sein/ 197. GOtt macht Vollkommen seyn. Daß GOtt Allmächtig sey/ daß glaubet jener nicht/ Der mir Vollkommenheit/ wie GOtt begehrt/ abspricht. 198. Daß Wort ist wie daß Feuer. Das Feur rügt alle Ding' und wird doch nicht bewegt: So ist daß Ewge Wort daß alles hebt und regt. 199. GOtt ausser Creatur. Geh hin/ wo du nicht kanst: sih/ wo du sihest nicht: Hör wo nichts schallt und klingt/ so bistu wo GOtt spricht. 200. GOtt
Erſtes Buch. Daß er dich ſehen ſol Mein GOtt und alleDinge. 192. Wer recht Vergoͤttet iſt. Menſch allererſt wenn du biſt alle Dinge worden/ So ſtehſtu in Dem Wort/ uñ in der Goͤtter Orden. 193. Die Creatur iſt recht in GOtt. Die Creatur iſt mehr in GOtte dann in Jhr: Zerwird ſie/ bleibk ſie doch in Jhine fuͤr und fuͤr. 194. Was biſtu gegen GOtt? Menſch duͤnke dich nur nicht fuͤr Gott mit werken vil/ Denn Aller Heitgen thun iſt gegen GOtt ein Spil. 195. Daß Liecht beſteht im Feuer. Daß Licht gibt allem krafft: Gott ſelber lebt im Lichte: Doch/ waͤr’ Er nicht daß Feur/ ſo wuͤrd es bald zu nichte. 196. Die geiſtliche Arch und s’ Maña- Kruͤeglein. Menſch iſt dein Hertze Gold/ und deine Seele rein/ So kanſt auch du die Arch/ uñ s’ Mañakrüglein ſein/ 197. GOtt macht Vollkom̃en ſeyn. Daß GOtt Allmaͤchtig ſey/ daß glaubet jener nicht/ Der mir Vollkom̃enheit/ wie GOtt begehrt/ abſpricht. 198. Daß Wort iſt wie daß Feuer. Das Feur ruͤgt alle Ding’ uñ wird doch nicht bewegt: So iſt daß Ewge Wort daß alles hebt und regt. 199. GOtt auſſer Creatur. Geh hin/ wo du nicht kanſt: ſih/ wo du ſiheſt nicht: Hoͤr wo nichts ſchallt und klingt/ ſo biſtu wo GOtt ſpricht. 200. GOtt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0049" n="45[43]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſtes Buch.</hi></fw><lb/> Daß er dich ſehen ſol <hi rendition="#fr">Mein GOtt und alle</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Dinge.</hi></hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">192. Wer recht Vergoͤttet iſt.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Menſch allererſt wenn du biſt alle Dinge worden/</l><lb/> <l>So ſtehſtu in <hi rendition="#fr">Dem Wort/</hi> uñ in der Goͤtter Orden.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">193. Die Creatur iſt recht in GOtt.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Die Creatur iſt mehr in GOtte dann in Jhr:</l><lb/> <l>Zerwird ſie/ bleibk ſie doch in <hi rendition="#fr">Jhine</hi> fuͤr und fuͤr.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">194. Was biſtu gegen GOtt?</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Menſch duͤnke dich nur nicht fuͤr Gott mit werken vil/</l><lb/> <l>Denn Aller Heitgen thun iſt gegen GOtt ein Spil.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">195. Daß Liecht beſteht im Feuer.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Daß Licht gibt allem krafft: Gott ſelber lebt im Lichte:</l><lb/> <l>Doch/ waͤr’ Er nicht daß Feur/ ſo wuͤrd es bald zu</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">nichte.</hi> </l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">196. Die geiſtliche Arch und s’ Maña-<lb/> Kruͤeglein.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Menſch iſt dein Hertze Gold/ und deine Seele rein/</l><lb/> <l>So kanſt auch du die Arch/ uñ s’ Mañakrüglein ſein/</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">197. GOtt macht Vollkom̃en ſeyn.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Daß GOtt Allmaͤchtig ſey/ daß glaubet jener nicht/</l><lb/> <l>Der mir Vollkom̃enheit/ wie GOtt begehrt/ abſpricht.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">198. Daß Wort iſt wie daß Feuer.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Das Feur ruͤgt alle Ding’ uñ wird doch nicht bewegt:</l><lb/> <l>So iſt daß <hi rendition="#fr">Ewge Wort</hi> daß alles hebt und regt.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">199. GOtt auſſer Creatur.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Geh hin/ wo du nicht kanſt: ſih/ wo du ſiheſt nicht:</l><lb/> <l>Hoͤr wo nichts ſchallt und klingt/ ſo biſtu wo GOtt</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſpricht.</hi> </l> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">200. GOtt</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [45[43]/0049]
Erſtes Buch.
Daß er dich ſehen ſol Mein GOtt und alle
Dinge.
192. Wer recht Vergoͤttet iſt.
Menſch allererſt wenn du biſt alle Dinge worden/
So ſtehſtu in Dem Wort/ uñ in der Goͤtter Orden.
193. Die Creatur iſt recht in GOtt.
Die Creatur iſt mehr in GOtte dann in Jhr:
Zerwird ſie/ bleibk ſie doch in Jhine fuͤr und fuͤr.
194. Was biſtu gegen GOtt?
Menſch duͤnke dich nur nicht fuͤr Gott mit werken vil/
Denn Aller Heitgen thun iſt gegen GOtt ein Spil.
195. Daß Liecht beſteht im Feuer.
Daß Licht gibt allem krafft: Gott ſelber lebt im Lichte:
Doch/ waͤr’ Er nicht daß Feur/ ſo wuͤrd es bald zu
nichte.
196. Die geiſtliche Arch und s’ Maña-
Kruͤeglein.
Menſch iſt dein Hertze Gold/ und deine Seele rein/
So kanſt auch du die Arch/ uñ s’ Mañakrüglein ſein/
197. GOtt macht Vollkom̃en ſeyn.
Daß GOtt Allmaͤchtig ſey/ daß glaubet jener nicht/
Der mir Vollkom̃enheit/ wie GOtt begehrt/ abſpricht.
198. Daß Wort iſt wie daß Feuer.
Das Feur ruͤgt alle Ding’ uñ wird doch nicht bewegt:
So iſt daß Ewge Wort daß alles hebt und regt.
199. GOtt auſſer Creatur.
Geh hin/ wo du nicht kanſt: ſih/ wo du ſiheſt nicht:
Hoͤr wo nichts ſchallt und klingt/ ſo biſtu wo GOtt
ſpricht.
200. GOtt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk erschien 1675 in einer zweiten, um ei… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |