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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Johannis Angeli
232. Daß schönste Ding.
Kein Ding ist hier noch dort/ daß schöner ist als ich:
Weil GOtt die Schönheit selbst sich hat verliebt in
mich.
233. Wenn der Mensch GOtt ist.
Eh' als ich ich noch war/ da war ich GOtt in GOtt:
Drumm kan ichs wieder sein/ wenn ich nur mir bin Todt.
234. Alles kehrt wieder in seinen Ur-
sprung.
Der Leib von Erde her wird widerumb zur Erden:
Sag weil die Seel von GOtt/ ob sie nicht GOtt
wird werden?
235. Die Ewigkeit ist unß angebohrn.
Die Ewigkeit ist unß so jnnig und gemein:
Wir wolln gleich oder nicht/ wir müssen ewig sein.
236. Eins hält daß ander.
Mein Geist der trägt den Leib/ der Leib der trägt
jhn wieder:
Läst eins vom andren ab/ so falln sie beide nieder.
237. Daß Kreutze bringt Freud und Leid.
Daß Kreutze bringet Pein/ daß Kreutze bringet
Freud:
Pein einen Augenblik/ und Freud in Ewigkeit.
238. Daß mein und dein Verdammet.
Nichts anders stürtzet dich in Höllenschlund hinein/
Als daß verhasste Wort (merks wol!) daß mein
und dein.
239. Gott hat kein Muster als sich selbst.
Fragstu warumb mich GOtt nach seinem Bildnüß
machte?
Jch sag' es war niemands der jhm ein anders brachte.

240. Wann
Johannis Angeli
232. Daß ſchoͤnſte Ding.
Kein Ding iſt hier noch dort/ daß ſchoͤner iſt als ich:
Weil GOtt die Schoͤnheit ſelbſt ſich hat verliebt in
mich.
233. Wenn der Menſch GOtt iſt.
Eh’ als ich ich noch war/ da war ich GOtt in GOtt:
Drum̃ kan ichs wieder ſein/ weñ ich nur mir bin Todt.
234. Alles kehrt wieder in ſeinen Ur-
ſprung.
Der Leib von Erde her wird widerumb zur Erden:
Sag weil die Seel von GOtt/ ob ſie nicht GOtt
wird werden?
235. Die Ewigkeit iſt unß angebohrn.
Die Ewigkeit iſt unß ſo jnnig und gemein:
Wir wolln gleich oder nicht/ wir muͤſſen ewig ſein.
236. Eins haͤlt daß ander.
Mein Geiſt der traͤgt den Leib/ der Leib der traͤgt
jhn wieder:
Laͤſt eins vom andren ab/ ſo falln ſie beide nieder.
237. Daß Kreutze bringt Freud uñ Leid.
Daß Kreutze bringet Pein/ daß Kreutze bringet
Freud:
Pein einen Augenblik/ und Freud in Ewigkeit.
238. Daß mein und dein Verdammet.
Nichts anders ſtuͤrtzet dich in Hoͤllenſchlund hinein/
Als daß verhaſſte Wort (merks wol!) daß mein
und dein.
239. Gott hat kein Muſter als ſich ſelbſt.
Fragſtu warumb mich GOtt nach ſeinem Bildnuͤß
machte?
Jch ſag’ es war niemands der jhm ein anders brachte.

240. Wann
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[176[174]/0180] Johannis Angeli 232. Daß ſchoͤnſte Ding. Kein Ding iſt hier noch dort/ daß ſchoͤner iſt als ich: Weil GOtt die Schoͤnheit ſelbſt ſich hat verliebt in mich. 233. Wenn der Menſch GOtt iſt. Eh’ als ich ich noch war/ da war ich GOtt in GOtt: Drum̃ kan ichs wieder ſein/ weñ ich nur mir bin Todt. 234. Alles kehrt wieder in ſeinen Ur- ſprung. Der Leib von Erde her wird widerumb zur Erden: Sag weil die Seel von GOtt/ ob ſie nicht GOtt wird werden? 235. Die Ewigkeit iſt unß angebohrn. Die Ewigkeit iſt unß ſo jnnig und gemein: Wir wolln gleich oder nicht/ wir muͤſſen ewig ſein. 236. Eins haͤlt daß ander. Mein Geiſt der traͤgt den Leib/ der Leib der traͤgt jhn wieder: Laͤſt eins vom andren ab/ ſo falln ſie beide nieder. 237. Daß Kreutze bringt Freud uñ Leid. Daß Kreutze bringet Pein/ daß Kreutze bringet Freud: Pein einen Augenblik/ und Freud in Ewigkeit. 238. Daß mein und dein Verdammet. Nichts anders ſtuͤrtzet dich in Hoͤllenſchlund hinein/ Als daß verhaſſte Wort (merks wol!) daß mein und dein. 239. Gott hat kein Muſter als ſich ſelbſt. Fragſtu warumb mich GOtt nach ſeinem Bildnuͤß machte? Jch ſag’ es war niemands der jhm ein anders brachte. 240. Wann

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 176[174]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/180>, abgerufen am 21.11.2024.