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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Johannis Angeli
185. Haß und Liebe.
Daß gutte Lieb' ich hoch/ dem bösen bin ich feind/
Schau ob nicht Lieb und Haß wol bey einander seind?
186. Man solls auffs höchste bringen.
Mein thun geht nur dahin/ daß ich noch mög' auf
Erden
Maria/ oder ja der Jünger Christi werden.
187. Daß Wort wird noch gebohren.
Fürwahr daß Ewge Wort wird heute noch gebohrn/
Wo da? da wo du dich in dir hast selbst verlohrn.
188. Johannes an der Brust.
Ach wer Johannes ist/ der ligt nach aller Lust
Jn seines Meisters Schoß und süssen Jesus Brust!
189. Vom Sünder und Geiste GOttes.
Der Geist deß HErrn erfüllt den gantzen Erdenkreiß:
Wo ist der Sünder dann/ der jhn nicht sühlt noch
weiß?
190. GOtt liebt man nie zuviel.
Wer GOtt recht lieben wil/ der thu's ohn maß und
Ziehl/
Er ist so süß' und gutt/ man liebt jhn nie zu viel.
191. Drey Worte sind erschröklich.
Drey Worte schrekken mich: daß Jmmer/ Allezeit/
Und Ewig/ sein Verlohren/ Verdampt/ Vermaledeit.
192. Die Liebe ist die beste.
Jch mag mich auf der Welt in keiner Kunst so üben/
Als wie ich meinen GOtt aufs innigste sol lieben.
193. Die Weißheit ist daß beste Weib.
Begehrestu ein Weib/ die prächtig reich und fein:
So nimb die Weißheit nur/ sie wird dir alles sein.
194. Die
Johannis Angeli
185. Haß und Liebe.
Daß gutte Lieb’ ich hoch/ dem boͤſen bin ich feind/
Schau ob nicht Lieb und Haß wol bey einander ſeind?
186. Man ſolls auffs hoͤchſte bringen.
Mein thun geht nur dahin/ daß ich noch moͤg’ auf
Erden
Maria/ oder ja der Juͤnger Chriſti werden.
187. Daß Wort wird noch gebohren.
Fuͤrwahr daß Ewge Wort wird heute noch gebohrn/
Wo da? da wo du dich in dir haſt ſelbſt verlohrn.
188. Johannes an der Bruſt.
Ach wer Johannes iſt/ der ligt nach aller Luſt
Jn ſeines Meiſters Schoß und ſüſſen Jeſus Bruſt!
189. Vom Suͤnder und Geiſte GOttes.
Der Geiſt deß HErrn erfuͤllt den gantzen Erdenkreiß:
Wo iſt der Suͤnder dann/ der jhn nicht ſuͤhlt noch
weiß?
190. GOtt liebt man nie zuviel.
Wer GOtt recht lieben wil/ der thu’s ohn maß und
Ziehl/
Er iſt ſo ſuͤß’ und gutt/ man liebt jhn nie zu viel.
191. Drey Worte ſind erſchroͤklich.
Drey Worte ſchrekken mich: daß Jmmer/ Allezeit/
Und Ewig/ ſein Verlohren/ Verdampt/ Vermaledeit.
192. Die Liebe iſt die beſte.
Jch mag mich auf der Welt in keiner Kunſt ſo uͤben/
Als wie ich meinen GOtt aufs innigſte ſol lieben.
193. Die Weißheit iſt daß beſte Weib.
Begehreſtu ein Weib/ die praͤchtig reich und fein:
So nimb die Weißheit nur/ ſie wird dir alles ſein.
194. Die
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[112.[110]/0116] Johannis Angeli 185. Haß und Liebe. Daß gutte Lieb’ ich hoch/ dem boͤſen bin ich feind/ Schau ob nicht Lieb und Haß wol bey einander ſeind? 186. Man ſolls auffs hoͤchſte bringen. Mein thun geht nur dahin/ daß ich noch moͤg’ auf Erden Maria/ oder ja der Juͤnger Chriſti werden. 187. Daß Wort wird noch gebohren. Fuͤrwahr daß Ewge Wort wird heute noch gebohrn/ Wo da? da wo du dich in dir haſt ſelbſt verlohrn. 188. Johannes an der Bruſt. Ach wer Johannes iſt/ der ligt nach aller Luſt Jn ſeines Meiſters Schoß und ſüſſen Jeſus Bruſt! 189. Vom Suͤnder und Geiſte GOttes. Der Geiſt deß HErrn erfuͤllt den gantzen Erdenkreiß: Wo iſt der Suͤnder dann/ der jhn nicht ſuͤhlt noch weiß? 190. GOtt liebt man nie zuviel. Wer GOtt recht lieben wil/ der thu’s ohn maß und Ziehl/ Er iſt ſo ſuͤß’ und gutt/ man liebt jhn nie zu viel. 191. Drey Worte ſind erſchroͤklich. Drey Worte ſchrekken mich: daß Jmmer/ Allezeit/ Und Ewig/ ſein Verlohren/ Verdampt/ Vermaledeit. 192. Die Liebe iſt die beſte. Jch mag mich auf der Welt in keiner Kunſt ſo uͤben/ Als wie ich meinen GOtt aufs innigſte ſol lieben. 193. Die Weißheit iſt daß beſte Weib. Begehreſtu ein Weib/ die praͤchtig reich und fein: So nimb die Weißheit nur/ ſie wird dir alles ſein. 194. Die

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 112.[110]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/116>, abgerufen am 26.11.2024.