Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.Der Seeligen. 58. Sie sind mit lauter Lieb und BrunstDes Heilgen Geists entzürdet: Ein jeder sieht mit lautrer Gunst Was er in andern findet: Ein jeder liebt den andern so/ Als wie sein Hertz und Leben; Ein ieder ist deß andern froh Und was ihm GOtt gegeben. 59. Sie haben alles in gemein/Ohn Argwohn/ ohn Verdänken; Sie reden ohne falschen Schein Ohn sticheln ohne kränken: Es ist kein Stoltz noch übermutt/ Kein auffblähn unter ihnen Ein ieder ist dem andern gutt Und wil ihn stäts bediene. 60. Sie leben in Verträuligkeit4Wie Kinder mit einander/ Wie Tauben in Holdseligkeit Und günstigem Gewander: Es ist ein Hertz ein Geist und Sinn Ein
Der Seeligen. 58. Sie ſind mit lauter Lieb und BrunſtDes Heilgen Geiſts entzürdet: Ein jeder ſieht mit lautrer Gunſt Was er in andern findet: Ein jeder liebt den andern ſo/ Als wie ſein Hertz und Leben; Ein ieder iſt deß andern froh Und was ihm GOtt gegeben. 59. Sie haben alles in gemein/Ohn Argwohn/ ohn Verdänken; Sie reden ohne falſchen Schein Ohn ſticheln ohne kränken: Es iſt kein Stoltz noch übermutt/ Kein auffblähn unter ihnen Ein ieder iſt dem andern gutt Und wil ihn ſtäts bediene. 60. Sie leben in Verträuligkeit4Wie Kinder mit einander/ Wie Tauben in Holdſeligkeit Und günſtigem Gewander: Es iſt ein Hertz ein Geiſt und Sinn Ein
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Der Seeligen.
58.
Sie ſind mit lauter Lieb und Brunſt
Des Heilgen Geiſts entzürdet:
Ein jeder ſieht mit lautrer Gunſt
Was er in andern findet:
Ein jeder liebt den andern ſo/
Als wie ſein Hertz und Leben;
Ein ieder iſt deß andern froh
Und was ihm GOtt gegeben.
59.
Sie haben alles in gemein/
Ohn Argwohn/ ohn Verdänken;
Sie reden ohne falſchen Schein
Ohn ſticheln ohne kränken:
Es iſt kein Stoltz noch übermutt/
Kein auffblähn unter ihnen
Ein ieder iſt dem andern gutt
Und wil ihn ſtäts bediene.
60.
Sie leben in Verträuligkeit
Wie Kinder mit einander/
Wie Tauben in Holdſeligkeit
Und günſtigem Gewander:
Es iſt ein Hertz ein Geiſt und Sinn
Ein
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