Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.Die Ewige Peinen Wie sehr sie sich erhaben;So sehr wird sie numehr vexirt/ Gedrukket und vergraben. 50. Der Geitzige klaubt uberallDen Teuffels Koth zusammen; Und frist in sich mit grosser Qual Die Kohlen sambt den Flammen: Er scharrt/ er gratscht/ und greifft nach Geld/ Schnapfft nach den höllschen Fliegen; Er krankt sich daß er nicht die Welt Sol gantz inn Rachen kriegen. 51. Man geusset ihm geschmoltzen Gold/Jn seinen Schlund die Menge; Füllt ihm darmit wie er gewolt All Adern/ alle Gänge: Was er mit Unrecht an sich bracht Und andern hat entzogen; Das wird ihm alls durchs Teuffels Macht Erschröklich außgesogen. 52. Der Neid frist ihme selbst das HertzUnd nagt ann eignen Brüsten; Er
Die Ewige Peinen Wie ſehr ſie ſich erhaben;So ſehr wird ſie numehr vexirt/ Gedrukket und vergraben. 50. Der Geitzige klaubt uberallDen Teuffels Koth zuſammen; Und friſt in ſich mit groſſer Qual Die Kohlen ſambt den Flam̃en: Er ſcharꝛt/ er gratſcht/ und greifft nach Geld/ Schnapfft nach den höllſchen Fliegen; Er krankt ſich daß er nicht die Welt Sol gantz inn Rachen kriegen. 51. Man geuſſet ihm geſchmoltzen Gold/Jn ſeinen Schlund die Menge; Füllt ihm darmit wie er gewolt All Adern/ alle Gänge: Was er mit Unrecht an ſich bracht Und andern hat entzogen; Das wird ihm alls durchs Teuffels Macht Erſchröklich außgeſogen. 52. Der Neid friſt ihme ſelbſt das HertzUnd nagt ann eignen Brüſten; Er
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="49"> <pb facs="#f0066" n="52"/> <fw place="top" type="header">Die Ewige Peinen</fw><lb/> <l>Wie ſehr ſie ſich erhaben;</l><lb/> <l>So ſehr wird ſie numehr vexirt/</l><lb/> <l>Gedrukket und vergraben.</l> </lg><lb/> <lg n="50"> <head>50.</head><lb/> <l>Der Geitzige klaubt uberall</l><lb/> <l>Den Teuffels Koth zuſammen;</l><lb/> <l>Und friſt in ſich mit groſſer Qual</l><lb/> <l>Die Kohlen ſambt den Flam̃en:</l><lb/> <l>Er ſcharꝛt/ er gratſcht/ und greifft nach Geld/</l><lb/> <l>Schnapfft nach den höllſchen Fliegen;</l><lb/> <l>Er krankt ſich daß er nicht die Welt</l><lb/> <l>Sol gantz inn Rachen kriegen.</l> </lg><lb/> <lg n="51"> <head>51.</head><lb/> <l>Man geuſſet ihm geſchmoltzen Gold/</l><lb/> <l>Jn ſeinen Schlund die Menge;</l><lb/> <l>Füllt ihm darmit wie er gewolt</l><lb/> <l>All Adern/ alle Gänge:</l><lb/> <l>Was er mit Unrecht an ſich bracht</l><lb/> <l>Und andern hat entzogen;</l><lb/> <l>Das wird ihm alls durchs Teuffels Macht</l><lb/> <l>Erſchröklich außgeſogen.</l> </lg><lb/> <lg n="52"> <head>52.</head><lb/> <l>Der Neid friſt ihme ſelbſt das Hertz</l><lb/> <l>Und nagt ann eignen Brüſten;</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [52/0066]
Die Ewige Peinen
Wie ſehr ſie ſich erhaben;
So ſehr wird ſie numehr vexirt/
Gedrukket und vergraben.
50.
Der Geitzige klaubt uberall
Den Teuffels Koth zuſammen;
Und friſt in ſich mit groſſer Qual
Die Kohlen ſambt den Flam̃en:
Er ſcharꝛt/ er gratſcht/ und greifft nach Geld/
Schnapfft nach den höllſchen Fliegen;
Er krankt ſich daß er nicht die Welt
Sol gantz inn Rachen kriegen.
51.
Man geuſſet ihm geſchmoltzen Gold/
Jn ſeinen Schlund die Menge;
Füllt ihm darmit wie er gewolt
All Adern/ alle Gänge:
Was er mit Unrecht an ſich bracht
Und andern hat entzogen;
Das wird ihm alls durchs Teuffels Macht
Erſchröklich außgeſogen.
52.
Der Neid friſt ihme ſelbſt das Hertz
Und nagt ann eignen Brüſten;
Er
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/66 |
Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/66>, abgerufen am 16.02.2025. |