Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.Die Ewige Peinen Sie wollen fluchen/ lästern/ schmähn'/Und sich darmitte rächen/ Und können kaum ein Wort außdrehn/ Noch für Verbossung sprechen. 29. Die Zung' ist noch darzu verwundt/Sie können sie kaum rühren; Verschlossen ist der Hals und Mund Mit schmertzlichen Geschwüren: Und so noch eins in dieser Pein Kan einen Fluch erzwingen; Dein drehr man einen Knebel ein/ Diß Mund und Schlund zerspringen. 30. Ein unnatürliches GeschreihErthönt auß ihren Rachen; Sie gruntzen wie die volle Säu/ Sie kröchtzen wie die Drachen; Sie bellen wie das Hunde Vieh/ Sie heulen/ bläken/ brüllen/ Sie murrn und brummen ie und ie Mit ewgem Widerwillen. 31. Schaut
Die Ewige Peinen Sie wollen fluchen/ läſtern/ ſchmähn’/Und ſich darmitte rächen/ Und können kaum ein Wort außdrehn/ Noch für Verboſſung ſprechen. 29. Die Zung’ iſt noch darzu verwundt/Sie können ſie kaum rühren; Verſchloſſen iſt der Hals und Mund Mit ſchmertzlichen Geſchwüren: Und ſo noch eins in dieſer Pein Kan einen Fluch erzwingen; Dein drehr man einen Knebel ein/ Diß Mund und Schlund zerſpringen. 30. Ein unnatürliches GeſchreihErthönt auß ihren Rachen; Sie gruntzen wie die volle Säu/ Sie kröchtzen wie die Drachen; Sie bellen wie das Hunde Vieh/ Sie heulen/ bläken/ brüllen/ Sie murrn und brummen ie und ie Mit ewgem Widerwillen. 31. Schaut
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="28"> <pb facs="#f0058" n="44"/> <fw place="top" type="header">Die Ewige Peinen</fw><lb/> <l>Sie wollen fluchen/ läſtern/ ſchmähn’/</l><lb/> <l>Und ſich darmitte rächen/</l><lb/> <l>Und können kaum ein Wort außdrehn/</l><lb/> <l>Noch für Verboſſung ſprechen.</l> </lg><lb/> <lg n="29"> <head>29.</head><lb/> <l>Die Zung’ iſt noch darzu verwundt/</l><lb/> <l>Sie können ſie kaum rühren;</l><lb/> <l>Verſchloſſen iſt der Hals und Mund</l><lb/> <l>Mit ſchmertzlichen Geſchwüren:</l><lb/> <l>Und ſo noch eins in dieſer Pein</l><lb/> <l>Kan einen Fluch erzwingen;</l><lb/> <l>Dein drehr man einen Knebel ein/</l><lb/> <l>Diß Mund und Schlund zerſpringen.</l> </lg><lb/> <lg n="30"> <head>30.</head><lb/> <l>Ein unnatürliches Geſchreih</l><lb/> <l>Erthönt auß ihren Rachen;</l><lb/> <l>Sie gruntzen wie die volle Säu/</l><lb/> <l>Sie kröchtzen wie die Drachen;</l><lb/> <l>Sie bellen wie das Hunde Vieh/</l><lb/> <l>Sie heulen/ bläken/ brüllen/</l><lb/> <l>Sie murrn und brummen ie und ie</l><lb/> <l>Mit ewgem Widerwillen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">31. Schaut</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [44/0058]
Die Ewige Peinen
Sie wollen fluchen/ läſtern/ ſchmähn’/
Und ſich darmitte rächen/
Und können kaum ein Wort außdrehn/
Noch für Verboſſung ſprechen.
29.
Die Zung’ iſt noch darzu verwundt/
Sie können ſie kaum rühren;
Verſchloſſen iſt der Hals und Mund
Mit ſchmertzlichen Geſchwüren:
Und ſo noch eins in dieſer Pein
Kan einen Fluch erzwingen;
Dein drehr man einen Knebel ein/
Diß Mund und Schlund zerſpringen.
30.
Ein unnatürliches Geſchreih
Erthönt auß ihren Rachen;
Sie gruntzen wie die volle Säu/
Sie kröchtzen wie die Drachen;
Sie bellen wie das Hunde Vieh/
Sie heulen/ bläken/ brüllen/
Sie murrn und brummen ie und ie
Mit ewgem Widerwillen.
31. Schaut
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/58 |
Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/58>, abgerufen am 16.07.2024. |