Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Ewige Peinen
Wenns Zeit war für deß HErren Thron
Zu knien oder stehen:
Sie waren langsam träg/ und faul/
Dem Nächsten beyzuspringen/
Und konten ihren frechen Gaul
Nicht von der Stelle bringen.

19.
Betrachtet diß ihr faules Vieh
Die ihr GOtt felten dienet;
Die ihr vor seinem Antlitz nie
Mit einer Tugend grünet:
Die ihr so hurtig laufft zum Spiel/
Zum sauffen/ tantzen/ springen;
Und könt zu eures Leibes Ziel
Nicht einen Fuß fort bringen.
20.
Sie haben weder Ruh noch Rast
Von allen diesen Plagen;
Es kränkt sie ewig diese Last
Die Pein und dieses Nagen:
Das Fleisch das ihnen hat die Zahl
Der Ratten außgefressen
Wächst stracks auffs neu/ und hegt die Qual
Unendlich/ ungemessen.
Die

Die Ewige Peinen
Wenns Zeit war für deß HErren Thron
Zu knien oder ſtehen:
Sie waren langſam träg/ und faul/
Dem Nächſten beyzuſpringen/
Und konten ihren frechen Gaul
Nicht von der Stelle bringen.

19.
Betrachtet diß ihr faules Vieh
Die ihr GOtt felten dienet;
Die ihr vor ſeinem Antlitz nie
Mit einer Tugend grünet:
Die ihr ſo hurtig laufft zum Spiel/
Zum ſauffen/ tantzen/ ſpringen;
Und könt zu eures Leibes Ziel
Nicht einen Fuß fort bringen.
20.
Sie haben weder Ruh noch Raſt
Von allen dieſen Plagen;
Es kränkt ſie ewig dieſe Laſt
Die Pein und dieſes Nagen:
Das Fleiſch das ihnen hat die Zahl
Der Ratten außgefreſſen
Wächſt ſtracks auffs neu/ und hegt die Qual
Unendlich/ ungemeſſen.
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="18">
            <pb facs="#f0054" n="40"/>
            <fw place="top" type="header">Die Ewige Peinen</fw><lb/>
            <l>Wenns Zeit war für deß HErren Thron</l><lb/>
            <l>Zu knien oder &#x017F;tehen:</l><lb/>
            <l>Sie waren lang&#x017F;am träg/ und faul/</l><lb/>
            <l>Dem Näch&#x017F;ten beyzu&#x017F;pringen/</l><lb/>
            <l>Und konten ihren frechen Gaul</l><lb/>
            <l>Nicht von der Stelle bringen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <head>19.</head><lb/>
            <l>Betrachtet diß ihr faules Vieh</l><lb/>
            <l>Die ihr GOtt felten dienet;</l><lb/>
            <l>Die ihr vor &#x017F;einem Antlitz nie</l><lb/>
            <l>Mit einer Tugend grünet:</l><lb/>
            <l>Die ihr &#x017F;o hurtig laufft zum Spiel/</l><lb/>
            <l>Zum &#x017F;auffen/ tantzen/ &#x017F;pringen;</l><lb/>
            <l>Und könt zu eures Leibes Ziel</l><lb/>
            <l>Nicht einen Fuß fort bringen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="20">
            <head>20.</head><lb/>
            <l>Sie haben weder Ruh noch Ra&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Von allen die&#x017F;en Plagen;</l><lb/>
            <l>Es kränkt &#x017F;ie ewig die&#x017F;e La&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Die Pein und die&#x017F;es Nagen:</l><lb/>
            <l>Das Flei&#x017F;ch das ihnen hat die Zahl</l><lb/>
            <l>Der Ratten außgefre&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Wäch&#x017F;t &#x017F;tracks auffs neu/ und hegt die Qual</l><lb/>
            <l>Unendlich/ ungeme&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0054] Die Ewige Peinen Wenns Zeit war für deß HErren Thron Zu knien oder ſtehen: Sie waren langſam träg/ und faul/ Dem Nächſten beyzuſpringen/ Und konten ihren frechen Gaul Nicht von der Stelle bringen. 19. Betrachtet diß ihr faules Vieh Die ihr GOtt felten dienet; Die ihr vor ſeinem Antlitz nie Mit einer Tugend grünet: Die ihr ſo hurtig laufft zum Spiel/ Zum ſauffen/ tantzen/ ſpringen; Und könt zu eures Leibes Ziel Nicht einen Fuß fort bringen. 20. Sie haben weder Ruh noch Raſt Von allen dieſen Plagen; Es kränkt ſie ewig dieſe Laſt Die Pein und dieſes Nagen: Das Fleiſch das ihnen hat die Zahl Der Ratten außgefreſſen Wächſt ſtracks auffs neu/ und hegt die Qual Unendlich/ ungemeſſen. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/54
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/54>, abgerufen am 16.07.2024.