Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.Das Jüngste Gerichte. Kein Dürfftiger hat auff der ErdJhrs Dienstes viel genossen: Zum beten konten sie gar kaum Die Sünden Pfosten rühren; Was guts zu dänken war kein Raum Jn Jhrem Sinn zu spüren. 42. Jn Summa es war keine LiebJn ihrer Brust zu finden; Noch Hoffnung die deins Geistes Trieb Jm Hertzen pflegt zu gründen: Bey vielen war der Glaub allein/ Und doch nur in dem Munde Jhr gantzes Leben war ein Schein/ Kein Wesen in dem Grunde. 43. Jn aller dieser Schändligkeit/Da durfften sie noch dänken/ Daß du sie würdst mit ewger Freud Jn deinem Reich beschencken! Sie sündigten auff dein Verdienst/ Und auff deins Geistes Gütte; Sie zechten auff deins Tods Gewienst Mit frevelndem Gemütte. 44. Diß B vj
Das Jüngſte Gerichte. Kein Dürfftiger hat auff der ErdJhrs Dienſtes viel genoſſen: Zum beten konten ſie gar kaum Die Sünden Pfoſten rühren; Was guts zu dänken war kein Raum Jn Jhrem Sinn zu ſpüren. 42. Jn Summa es war keine LiebJn ihrer Bruſt zu finden; Noch Hoffnung die deins Geiſtes Trieb Jm Hertzen pflegt zu gründen: Bey vielen war der Glaub allein/ Und doch nur in dem Munde Jhr gantzes Leben war ein Schein/ Kein Weſen in dem Grunde. 43. Jn aller dieſer Schändligkeit/Da durfften ſie noch dänken/ Daß du ſie würdſt mit ewger Freud Jn deinem Reich beſchencken! Sie ſündigten auff dein Verdienſt/ Und auff deins Geiſtes Gütte; Sie zechten auff deins Tods Gewienſt Mit frevelndem Gemütte. 44. Diß B vj
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Das Jüngſte Gerichte.
Kein Dürfftiger hat auff der Erd
Jhrs Dienſtes viel genoſſen:
Zum beten konten ſie gar kaum
Die Sünden Pfoſten rühren;
Was guts zu dänken war kein Raum
Jn Jhrem Sinn zu ſpüren.
42.
Jn Summa es war keine Lieb
Jn ihrer Bruſt zu finden;
Noch Hoffnung die deins Geiſtes Trieb
Jm Hertzen pflegt zu gründen:
Bey vielen war der Glaub allein/
Und doch nur in dem Munde
Jhr gantzes Leben war ein Schein/
Kein Weſen in dem Grunde.
43.
Jn aller dieſer Schändligkeit/
Da durfften ſie noch dänken/
Daß du ſie würdſt mit ewger Freud
Jn deinem Reich beſchencken!
Sie ſündigten auff dein Verdienſt/
Und auff deins Geiſtes Gütte;
Sie zechten auff deins Tods Gewienſt
Mit frevelndem Gemütte.
44. Diß
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Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/39>, abgerufen am 16.02.2025. |