Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Die Ewige Freuden
88.
Viel können sich insonderheit
Für Jnnbrunst nicht enthalten;
Sie lauffen zu Jhm ungescheut
Für Jungen und für Alten:
Maria fällt Jhm umb den Hals
Mit hundert tausend Küssen/
Und dankt Jhm für die Ehr und alls/
Welchs er sie last geniessen.
89.
Johannes fleugt an seine Brust
Und bleibt nach Wuntsche liegen:
Und wieget sich mit höchstee Lust
Jn dieser Himmels-Wiegen.
Die Magdalena lauffet hin
Zu den verklärten Füssen/
Und muß sie mit Hertz/ Mund und Sinn
Auch noch für Jnnbrunst küssen.
90.
Da sihet man wie Majestät
Mit Liebe kan bestehen!
Wiewol sie sich in einer städt
Vertragen und begehen;
Er schwingt sich selbst herab vom Thron
Und komt mit Last gegangen/
Den
Die Ewige Freuden
88.
Viel können ſich inſonderheit
Für Jnnbrunſt nicht enthalten;
Sie lauffen zu Jhm ungeſcheut
Für Jungen und für Alten:
Maria fällt Jhm umb den Hals
Mit hundert tauſend Küſſen/
Und dankt Jhm für die Ehr und alls/
Welchs er ſie laſt genieſſen.
89.
Johannes fleugt an ſeine Bruſt
Und bleibt nach Wuntſche liegen:
Und wieget ſich mit höchſtee Luſt
Jn dieſer Himmels-Wiegen.
Die Magdalena lauffet hin
Zu den verklärten Füſſen/
Und muß ſie mit Hertz/ Mund und Sinn
Auch noch für Jnnbrunſt küſſen.
90.
Da ſihet man wie Majeſtät
Mit Liebe kan beſtehen!
Wiewol ſie ſich in einer ſtädt
Vertragen und begehen;
Er ſchwingt ſich ſelbſt herab vom Thron
Und komt mit Laſt gegangen/
Den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0108" n="94"/>
          <fw place="top" type="header">Die Ewige Freuden</fw><lb/>
          <lg n="88">
            <head>88.</head><lb/>
            <l>Viel können &#x017F;ich in&#x017F;onderheit</l><lb/>
            <l>Für Jnnbrun&#x017F;t nicht enthalten;</l><lb/>
            <l>Sie lauffen zu Jhm unge&#x017F;cheut</l><lb/>
            <l>Für Jungen und für Alten:</l><lb/>
            <l>Maria fällt Jhm umb den Hals</l><lb/>
            <l>Mit hundert tau&#x017F;end Kü&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Und dankt Jhm für die Ehr und alls/</l><lb/>
            <l>Welchs er &#x017F;ie la&#x017F;t genie&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="89">
            <head>89.</head><lb/>
            <l>Johannes fleugt an &#x017F;eine Bru&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Und bleibt nach Wunt&#x017F;che liegen:</l><lb/>
            <l>Und wieget &#x017F;ich mit höch&#x017F;tee Lu&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Jn die&#x017F;er Himmels-Wiegen.</l><lb/>
            <l>Die Magdalena lauffet hin</l><lb/>
            <l>Zu den verklärten Fü&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Und muß &#x017F;ie mit Hertz/ Mund und Sinn</l><lb/>
            <l>Auch noch für Jnnbrun&#x017F;t kü&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="90">
            <head>90.</head><lb/>
            <l>Da &#x017F;ihet man wie Maje&#x017F;tät</l><lb/>
            <l>Mit Liebe kan be&#x017F;tehen!</l><lb/>
            <l>Wiewol &#x017F;ie &#x017F;ich in einer &#x017F;tädt</l><lb/>
            <l>Vertragen und begehen;</l><lb/>
            <l>Er &#x017F;chwingt &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t herab vom Thron</l><lb/>
            <l>Und komt mit La&#x017F;t gegangen/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0108] Die Ewige Freuden 88. Viel können ſich inſonderheit Für Jnnbrunſt nicht enthalten; Sie lauffen zu Jhm ungeſcheut Für Jungen und für Alten: Maria fällt Jhm umb den Hals Mit hundert tauſend Küſſen/ Und dankt Jhm für die Ehr und alls/ Welchs er ſie laſt genieſſen. 89. Johannes fleugt an ſeine Bruſt Und bleibt nach Wuntſche liegen: Und wieget ſich mit höchſtee Luſt Jn dieſer Himmels-Wiegen. Die Magdalena lauffet hin Zu den verklärten Füſſen/ Und muß ſie mit Hertz/ Mund und Sinn Auch noch für Jnnbrunſt küſſen. 90. Da ſihet man wie Majeſtät Mit Liebe kan beſtehen! Wiewol ſie ſich in einer ſtädt Vertragen und begehen; Er ſchwingt ſich ſelbſt herab vom Thron Und komt mit Laſt gegangen/ Den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/108
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/108>, abgerufen am 25.11.2024.