Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
aus Sibirien.
Reiner weisser Talk.
Blauer Kalkspat.
Prismatischer Schörlspat.
Eine Art Jade die grünlich, halb durchsichtig ist, in
Rollsteinen.
Hin und wieder Thongruben, die öfters talkös sind.
Blendend weisser Marmor und verschiedne Brec-
cien.

An schrecklichen Donnerwettern und heftigen Re-
gengüssen fehlt es hier auch nicht. Der 28ste Junius
gab Morgens zwischen vier und fünf Uhr einen Beweiß
davon, dergleichen ich selten gehört habe. Der Blitz
schlug in den hölzernen Kirchthurm und warf einige
Bretter herunter, wobey es diesmal blieb. Da Kiach-
ta und Troizkaja Krepost in einem langen Thale liegen,
welches nur vier Winde, N. NO. NW. und SO. be-
streichen, so macht der sonst ganz unbedeutende Kjachta-
bach, durch das von vielen Seiten, bey starken Regen-
güssen von den Bergen herabstürzende Wasser ange-
schwellt, öfters viel Lärm und unterwühlt ganze Hügel,
um desto leichter, da der Boden größtentheils aus Sand
mit eisenhaltigem Thon besteht.

Jm ganzen Sibirien, vorzüglich aber hier, will
es mit der Obstzucht nicht fort, und alle Versuche sind
bisher noch mißgelungen, ich müßte denn einige kleine
blühende Kirschen-, Pfirsichen- und Aepfelbäumchen
ausnehmen, die ich zu Jrkuzk in dem Treibhause des
Herrn Hofrath Laxmann sah und welche hoffentlich
mit der Zeit auch Früchte bringen werden. Man könnte

sich
C
aus Sibirien.
Reiner weiſſer Talk.
Blauer Kalkſpat.
Prismatiſcher Schoͤrlſpat.
Eine Art Jade die gruͤnlich, halb durchſichtig iſt, in
Rollſteinen.
Hin und wieder Thongruben, die oͤfters talkoͤs ſind.
Blendend weiſſer Marmor und verſchiedne Brec-
cien.

An ſchrecklichen Donnerwettern und heftigen Re-
genguͤſſen fehlt es hier auch nicht. Der 28ſte Junius
gab Morgens zwiſchen vier und fuͤnf Uhr einen Beweiß
davon, dergleichen ich ſelten gehoͤrt habe. Der Blitz
ſchlug in den hoͤlzernen Kirchthurm und warf einige
Bretter herunter, wobey es diesmal blieb. Da Kiach-
ta und Troizkaja Krepoſt in einem langen Thale liegen,
welches nur vier Winde, N. NO. NW. und SO. be-
ſtreichen, ſo macht der ſonſt ganz unbedeutende Kjachta-
bach, durch das von vielen Seiten, bey ſtarken Regen-
guͤſſen von den Bergen herabſtuͤrzende Waſſer ange-
ſchwellt, oͤfters viel Laͤrm und unterwuͤhlt ganze Huͤgel,
um deſto leichter, da der Boden groͤßtentheils aus Sand
mit eiſenhaltigem Thon beſteht.

Jm ganzen Sibirien, vorzuͤglich aber hier, will
es mit der Obſtzucht nicht fort, und alle Verſuche ſind
bisher noch mißgelungen, ich muͤßte denn einige kleine
bluͤhende Kirſchen-, Pfirſichen- und Aepfelbaͤumchen
ausnehmen, die ich zu Jrkuzk in dem Treibhauſe des
Herrn Hofrath Laxmann ſah und welche hoffentlich
mit der Zeit auch Fruͤchte bringen werden. Man koͤnnte

ſich
C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0041" n="33"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">aus Sibirien.</hi> </fw><lb/>
          <list>
            <item>Reiner wei&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#fr">Talk.</hi></item><lb/>
            <item>Blauer <hi rendition="#fr">Kalk&#x017F;pat.</hi></item><lb/>
            <item>Prismati&#x017F;cher Scho&#x0364;rl&#x017F;<hi rendition="#fr">pat.</hi></item><lb/>
            <item>Eine Art <hi rendition="#fr">Jade</hi> die gru&#x0364;nlich, halb durch&#x017F;ichtig i&#x017F;t, in<lb/>
Roll&#x017F;teinen.</item><lb/>
            <item>Hin und wieder <hi rendition="#fr">Thon</hi>gruben, die o&#x0364;fters talko&#x0364;s &#x017F;ind.</item><lb/>
            <item>Blendend wei&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#fr">Marmor</hi> und ver&#x017F;chiedne <hi rendition="#fr">Brec-<lb/>
cien.</hi></item>
          </list><lb/>
          <p>An &#x017F;chrecklichen Donnerwettern und heftigen Re-<lb/>
gengu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en fehlt es hier auch nicht. Der 28&#x017F;te Junius<lb/>
gab Morgens zwi&#x017F;chen vier und fu&#x0364;nf Uhr einen Beweiß<lb/>
davon, dergleichen ich &#x017F;elten geho&#x0364;rt habe. Der Blitz<lb/>
&#x017F;chlug in den ho&#x0364;lzernen Kirchthurm und warf einige<lb/>
Bretter herunter, wobey es diesmal blieb. Da Kiach-<lb/>
ta und Troizkaja Krepo&#x017F;t in einem langen Thale liegen,<lb/>
welches nur vier Winde, N. NO. NW. und SO. be-<lb/>
&#x017F;treichen, &#x017F;o macht der &#x017F;on&#x017F;t ganz unbedeutende Kjachta-<lb/>
bach, durch das von vielen Seiten, bey &#x017F;tarken Regen-<lb/>
gu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en von den Bergen herab&#x017F;tu&#x0364;rzende Wa&#x017F;&#x017F;er ange-<lb/>
&#x017F;chwellt, o&#x0364;fters viel La&#x0364;rm und unterwu&#x0364;hlt ganze Hu&#x0364;gel,<lb/>
um de&#x017F;to leichter, da der Boden gro&#x0364;ßtentheils aus Sand<lb/>
mit ei&#x017F;enhaltigem Thon be&#x017F;teht.</p><lb/>
          <p>Jm ganzen Sibirien, vorzu&#x0364;glich aber hier, will<lb/>
es mit der Ob&#x017F;tzucht nicht fort, und alle Ver&#x017F;uche &#x017F;ind<lb/>
bisher noch mißgelungen, ich mu&#x0364;ßte denn einige kleine<lb/>
blu&#x0364;hende Kir&#x017F;chen-, Pfir&#x017F;ichen- und Aepfelba&#x0364;umchen<lb/>
ausnehmen, die ich zu Jrkuzk in dem Treibhau&#x017F;e des<lb/>
Herrn Hofrath <hi rendition="#fr">Laxmann</hi> &#x017F;ah und welche hoffentlich<lb/>
mit der Zeit auch Fru&#x0364;chte bringen werden. Man ko&#x0364;nnte<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0041] aus Sibirien. Reiner weiſſer Talk. Blauer Kalkſpat. Prismatiſcher Schoͤrlſpat. Eine Art Jade die gruͤnlich, halb durchſichtig iſt, in Rollſteinen. Hin und wieder Thongruben, die oͤfters talkoͤs ſind. Blendend weiſſer Marmor und verſchiedne Brec- cien. An ſchrecklichen Donnerwettern und heftigen Re- genguͤſſen fehlt es hier auch nicht. Der 28ſte Junius gab Morgens zwiſchen vier und fuͤnf Uhr einen Beweiß davon, dergleichen ich ſelten gehoͤrt habe. Der Blitz ſchlug in den hoͤlzernen Kirchthurm und warf einige Bretter herunter, wobey es diesmal blieb. Da Kiach- ta und Troizkaja Krepoſt in einem langen Thale liegen, welches nur vier Winde, N. NO. NW. und SO. be- ſtreichen, ſo macht der ſonſt ganz unbedeutende Kjachta- bach, durch das von vielen Seiten, bey ſtarken Regen- guͤſſen von den Bergen herabſtuͤrzende Waſſer ange- ſchwellt, oͤfters viel Laͤrm und unterwuͤhlt ganze Huͤgel, um deſto leichter, da der Boden groͤßtentheils aus Sand mit eiſenhaltigem Thon beſteht. Jm ganzen Sibirien, vorzuͤglich aber hier, will es mit der Obſtzucht nicht fort, und alle Verſuche ſind bisher noch mißgelungen, ich muͤßte denn einige kleine bluͤhende Kirſchen-, Pfirſichen- und Aepfelbaͤumchen ausnehmen, die ich zu Jrkuzk in dem Treibhauſe des Herrn Hofrath Laxmann ſah und welche hoffentlich mit der Zeit auch Fruͤchte bringen werden. Man koͤnnte ſich C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796/41
Zitationshilfe: Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796/41>, abgerufen am 21.11.2024.