Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796.Sievers Briefe aus Sibirien. chong, in der tangutischen Dschumsa, in der bucha-schen Sarra jagasch, in der kirgisischen Scharra- gasch, in der mongolischen aber Scharra moddon genannt; die letztern drey Namen wollen so viel sagen als Gelbholz. Sie soll nicht hoch wachsen und runde Blätter haben, die am Rande mit beynahe stechenden Spitzchen gezähnt sind. Thibet ist gleichfalls reich an dieser medicinischen Wurzel; es scheint mir aber wahr- scheinlich, daß eben genanntes Land nur das Rheum pal- matum hervorbringt; so viel erhellet wenigstens aus der letztern kurzen Reisebeschreibung eines gewissen Wund- arztes, Saunders, welche meine Leser in den Philo- sophical Transactions für 1789. Vol. 79. nachschlagen können; wann nicht vielleicht H. Saunders, ohne ein Augenzeuge gewesen zu seyn, dieses R. palmatum als die wahre Rhabarber nennt. Was übrigens die Rhabarber-Brakerey in Kiachta, Jch habe die Ehre zu seyn etc. Sievers Briefe aus Sibirien. chong, in der tangutiſchen Dſchumſa, in der bucha-ſchen Sarra jagaſch, in der kirgiſiſchen Scharra- gaſch, in der mongoliſchen aber Scharra moddon genannt; die letztern drey Namen wollen ſo viel ſagen als Gelbholz. Sie ſoll nicht hoch wachſen und runde Blaͤtter haben, die am Rande mit beynahe ſtechenden Spitzchen gezaͤhnt ſind. Thibet iſt gleichfalls reich an dieſer mediciniſchen Wurzel; es ſcheint mir aber wahr- ſcheinlich, daß eben genanntes Land nur das Rheum pal- matum hervorbringt; ſo viel erhellet wenigſtens aus der letztern kurzen Reiſebeſchreibung eines gewiſſen Wund- arztes, Saunders, welche meine Leſer in den Philo- ſophical Transactions fuͤr 1789. Vol. 79. nachſchlagen koͤnnen; wann nicht vielleicht H. Saunders, ohne ein Augenzeuge geweſen zu ſeyn, dieſes R. palmatum als die wahre Rhabarber nennt. Was uͤbrigens die Rhabarber-Brakerey in Kiachta, Jch habe die Ehre zu ſeyn ꝛc. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0234" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sievers Briefe aus Sibirien.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">chong,</hi> in der tangutiſchen <hi rendition="#fr">Dſchumſa,</hi> in der bucha-<lb/> ſchen <hi rendition="#fr">Sarra jagaſch,</hi> in der kirgiſiſchen <hi rendition="#fr">Scharra-<lb/> gaſch,</hi> in der mongoliſchen aber <hi rendition="#fr">Scharra moddon</hi><lb/> genannt; die letztern drey Namen wollen ſo viel ſagen<lb/> als Gelbholz. Sie ſoll nicht hoch wachſen und runde<lb/> Blaͤtter haben, die am Rande mit beynahe ſtechenden<lb/> Spitzchen gezaͤhnt ſind. <hi rendition="#fr">Thibet</hi> iſt gleichfalls reich an<lb/> dieſer mediciniſchen Wurzel; es ſcheint mir aber wahr-<lb/> ſcheinlich, daß eben genanntes Land nur das <hi rendition="#aq">Rheum pal-<lb/> matum</hi> hervorbringt; ſo viel erhellet wenigſtens aus der<lb/> letztern kurzen Reiſebeſchreibung eines gewiſſen Wund-<lb/> arztes, <hi rendition="#fr">Saunders,</hi> welche meine Leſer in den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Philo-<lb/> ſophical Transactions</hi></hi> fuͤr 1789. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vol.</hi></hi> 79. nachſchlagen<lb/> koͤnnen; wann nicht vielleicht H. <hi rendition="#fr">Saunders,</hi> ohne ein<lb/> Augenzeuge geweſen zu ſeyn, dieſes <hi rendition="#aq">R. palmatum</hi> als die<lb/> wahre Rhabarber nennt.</p><lb/> <p>Was uͤbrigens die Rhabarber-Brakerey in Kiachta,<lb/> mit der ich mich beſchaͤfftige, anbetrifft, ſo iſt dieſelbe<lb/> hinlaͤnglich in des ſeligen Ritter <hi rendition="#fr">Murray’s</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Apparatu<lb/> Medicaminum</hi></hi> beſchrieben. Jch halte es alſo fuͤr uͤber-<lb/> fluͤßig, hier ein mehreres daruͤber zu erwaͤhnen. Jch ſetze<lb/> nur dieſes hinzu, daß ich die Reinigung der angefuͤhr-<lb/> ten Rhabarber mit geringerem Abfall und Verluſt, als<lb/> ſonſt geſchah, habe beſorgen koͤnnen. Vielleicht ruͤhrte<lb/> dies daher, weil die Bucharen jetzt beſſere Waare zu<lb/> bringen pflegen. Kuͤnftig das Weitere.</p><lb/> <p>Jch habe die Ehre zu ſeyn ꝛc.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> <back> </back> </text> </TEI> [226/0234]
Sievers Briefe aus Sibirien.
chong, in der tangutiſchen Dſchumſa, in der bucha-
ſchen Sarra jagaſch, in der kirgiſiſchen Scharra-
gaſch, in der mongoliſchen aber Scharra moddon
genannt; die letztern drey Namen wollen ſo viel ſagen
als Gelbholz. Sie ſoll nicht hoch wachſen und runde
Blaͤtter haben, die am Rande mit beynahe ſtechenden
Spitzchen gezaͤhnt ſind. Thibet iſt gleichfalls reich an
dieſer mediciniſchen Wurzel; es ſcheint mir aber wahr-
ſcheinlich, daß eben genanntes Land nur das Rheum pal-
matum hervorbringt; ſo viel erhellet wenigſtens aus der
letztern kurzen Reiſebeſchreibung eines gewiſſen Wund-
arztes, Saunders, welche meine Leſer in den Philo-
ſophical Transactions fuͤr 1789. Vol. 79. nachſchlagen
koͤnnen; wann nicht vielleicht H. Saunders, ohne ein
Augenzeuge geweſen zu ſeyn, dieſes R. palmatum als die
wahre Rhabarber nennt.
Was uͤbrigens die Rhabarber-Brakerey in Kiachta,
mit der ich mich beſchaͤfftige, anbetrifft, ſo iſt dieſelbe
hinlaͤnglich in des ſeligen Ritter Murray’s Apparatu
Medicaminum beſchrieben. Jch halte es alſo fuͤr uͤber-
fluͤßig, hier ein mehreres daruͤber zu erwaͤhnen. Jch ſetze
nur dieſes hinzu, daß ich die Reinigung der angefuͤhr-
ten Rhabarber mit geringerem Abfall und Verluſt, als
ſonſt geſchah, habe beſorgen koͤnnen. Vielleicht ruͤhrte
dies daher, weil die Bucharen jetzt beſſere Waare zu
bringen pflegen. Kuͤnftig das Weitere.
Jch habe die Ehre zu ſeyn ꝛc.
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Zitationshilfe: | Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796/234>, abgerufen am 26.07.2024. |