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Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796.

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aus Sibirien.
so kommt sie mit dem vorher erwähnten Rheo nano fast
ganz überein. Allein die Wurzel ist viel dicker, Rüben-
förmig, fest, inwendig braun und wie der wahre Rhabar-
ber gemarmelt, und von einem zusammenziehenden Ge-
schmack. Die Saamen sind größer und mehr geflügelt.
Das Erdreich, worin sie wächst, ist Thonerde mit feinem
Sande vermischt, und hin und wieder bemerkte ich alka-
lisch-salzigen Beschlag. Während dem, daß ich einige
Wurzeln ausheben und die schon überreifen Saamen
sammeln ließ, gieng ich mit einem Schützen weiter her-
um, um nun noch die übrigen Pflanzen zu untersuchen,
welche folgende waren: Rosa berberifolia *), Stellera
Passerina, Phlomis lanigera, Ferula grandis et arenaria,

alles neue Gattungen. Der trockene Boden und die
große Hitze hatten aber schon den meisten Pflanzen ihre
Schönheit benommen, ja einige davon hatten schon rei-
fe Saamen.

Jch wäre nun gern noch zu dem nur etwa 20 Werst
entlegenen See Allagüll gezogen, hätte gern, trotz aller
stechenden Jnsekten und Hitze, noch einige Tage hier zu-
gebracht; aber meine kirgisischen Führer, denen Florens
Schätze nicht so angenehm waren, wie mir, wollten sich
durchaus nicht weiter überreden lassen, oder ich hätte dann

müssen
*) Ein treflicher Strauch mit dornigten dünnen Ruthen,
an welchen einzelne, den Berberissen ganz ähnliche
Blätter sitzen; am Ende der Zweige die feuergelbe
Blume einzeln, deren Blätter am Grunde der Blume
einen dunkelrothen Fleck haben. Vielleicht mit Rosa
persica
bey Jussieu einerley. P.
K 4

aus Sibirien.
ſo kommt ſie mit dem vorher erwaͤhnten Rheo nano faſt
ganz uͤberein. Allein die Wurzel iſt viel dicker, Ruͤben-
foͤrmig, feſt, inwendig braun und wie der wahre Rhabar-
ber gemarmelt, und von einem zuſammenziehenden Ge-
ſchmack. Die Saamen ſind groͤßer und mehr gefluͤgelt.
Das Erdreich, worin ſie waͤchſt, iſt Thonerde mit feinem
Sande vermiſcht, und hin und wieder bemerkte ich alka-
liſch-ſalzigen Beſchlag. Waͤhrend dem, daß ich einige
Wurzeln ausheben und die ſchon uͤberreifen Saamen
ſammeln ließ, gieng ich mit einem Schuͤtzen weiter her-
um, um nun noch die uͤbrigen Pflanzen zu unterſuchen,
welche folgende waren: Roſa berberifolia *), Stellera
Paſſerina, Phlomis lanigera, Ferula grandis et arenaria,

alles neue Gattungen. Der trockene Boden und die
große Hitze hatten aber ſchon den meiſten Pflanzen ihre
Schoͤnheit benommen, ja einige davon hatten ſchon rei-
fe Saamen.

Jch waͤre nun gern noch zu dem nur etwa 20 Werſt
entlegenen See Allaguͤll gezogen, haͤtte gern, trotz aller
ſtechenden Jnſekten und Hitze, noch einige Tage hier zu-
gebracht; aber meine kirgiſiſchen Fuͤhrer, denen Florens
Schaͤtze nicht ſo angenehm waren, wie mir, wollten ſich
durchaus nicht weiter uͤberreden laſſen, oder ich haͤtte dann

muͤſſen
*) Ein treflicher Strauch mit dornigten duͤnnen Ruthen,
an welchen einzelne, den Berberiſſen ganz aͤhnliche
Blaͤtter ſitzen; am Ende der Zweige die feuergelbe
Blume einzeln, deren Blaͤtter am Grunde der Blume
einen dunkelrothen Fleck haben. Vielleicht mit Roſa
perſica
bey Juſſieu einerley. P.
K 4
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[151/0159] aus Sibirien. ſo kommt ſie mit dem vorher erwaͤhnten Rheo nano faſt ganz uͤberein. Allein die Wurzel iſt viel dicker, Ruͤben- foͤrmig, feſt, inwendig braun und wie der wahre Rhabar- ber gemarmelt, und von einem zuſammenziehenden Ge- ſchmack. Die Saamen ſind groͤßer und mehr gefluͤgelt. Das Erdreich, worin ſie waͤchſt, iſt Thonerde mit feinem Sande vermiſcht, und hin und wieder bemerkte ich alka- liſch-ſalzigen Beſchlag. Waͤhrend dem, daß ich einige Wurzeln ausheben und die ſchon uͤberreifen Saamen ſammeln ließ, gieng ich mit einem Schuͤtzen weiter her- um, um nun noch die uͤbrigen Pflanzen zu unterſuchen, welche folgende waren: Roſa berberifolia *), Stellera Paſſerina, Phlomis lanigera, Ferula grandis et arenaria, alles neue Gattungen. Der trockene Boden und die große Hitze hatten aber ſchon den meiſten Pflanzen ihre Schoͤnheit benommen, ja einige davon hatten ſchon rei- fe Saamen. Jch waͤre nun gern noch zu dem nur etwa 20 Werſt entlegenen See Allaguͤll gezogen, haͤtte gern, trotz aller ſtechenden Jnſekten und Hitze, noch einige Tage hier zu- gebracht; aber meine kirgiſiſchen Fuͤhrer, denen Florens Schaͤtze nicht ſo angenehm waren, wie mir, wollten ſich durchaus nicht weiter uͤberreden laſſen, oder ich haͤtte dann muͤſſen *) Ein treflicher Strauch mit dornigten duͤnnen Ruthen, an welchen einzelne, den Berberiſſen ganz aͤhnliche Blaͤtter ſitzen; am Ende der Zweige die feuergelbe Blume einzeln, deren Blaͤtter am Grunde der Blume einen dunkelrothen Fleck haben. Vielleicht mit Roſa perſica bey Juſſieu einerley. P. K 4

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Zitationshilfe: Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796/159>, abgerufen am 22.11.2024.