Siemens, Werner von: Die electrische Telegraphie. Berlin, 1866.sung derartiger Salze und läßt denselben im feuchten Zu¬ ſung derartiger Salze und läßt denſelben im feuchten Zu¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0033" n="27"/> ſung derartiger Salze und läßt denſelben im feuchten Zu¬<lb/> ſtande durch ein Uhrwerk unter einer Metallſpitze fortziehen,<lb/> welche ihn gegen ein unter dem Papierſtreifen befindliches Me¬<lb/> tallſtück drückt, ſo hinterläßt die Spitze auf dem Papiere ſo lange<lb/> einen dunklen Strich, wie ein Strom von der Spitze durch<lb/> das Papier geht. Man kann alſo eine ſolche Einrichtung nach<lb/> des Engländers <hi rendition="#g">Bain</hi> Vorſchlage anſtatt des Morſe'ſchen Tele¬<lb/> graphenmechanismus zur Fixirung der Morſeſchrift benutzen.<lb/> Der Engländer <hi rendition="#g">Bakewell</hi> begründete hierauf ſchon im Jahre<lb/> 1847 ſeinen electrochemiſchen Copirtelegraphen. Dieſer Apparat<lb/> erregt dadurch beſonderes Intereſſe, daß er die Handſchrift des<lb/> Abſenders der Depeſche ſelbſt oder auch bildliche Darſtellungen<lb/> zu reproduciren im Stande iſt. An jedem der beiden Orte,<lb/> welche durch einen iſolirten Leitungsdraht mit einander verbunden<lb/> ſind, befindet ſich eine metallene Walze. Auf der einen iſt mit<lb/> einer iſolirenden Lackdinte die Depeſche geſchrieben oder das zu<lb/> telegraphirende Bild gezeichnet. Die Walze der andern Station<lb/> iſt mit einem Blatte chemiſch präparirten feuchten Papiers be¬<lb/> kleidet. Durch ſorgfältig regulirte Uhrwerke können beide Walzen<lb/> in genau gleicher Geſchwindigkeit um ihre Axe gedreht werden.<lb/> Auf der Oberfläche jeder Walze ſchleift eine Metallſpitze, welche<lb/> mit der anderen durch den iſolirten Leitungsdraht verbunden iſt.<lb/> Stehen nun die beiden Metallwalzen ſelbſt durch einen zweiten<lb/> Draht oder die Erde in leitender Verbindung mit einander<lb/> und iſt in dem ſo hergeſtellten Leitungskreiſe irgendwo eine gal¬<lb/> vaniſche Batterie eingeſchaltet, ſo würde er ſtets von einem<lb/> Strome durchlaufen und hierdurch auf dem Papierſtreifen ein<lb/> ununterbrochener farbiger Strich gebildet werden, wenn nicht durch<lb/> die Lackſchicht der Schrift jedesmal eine kurze Unterbrechung des<lb/> Stromes herbeigeführt würde, wenn die Spitze über einen<lb/> Schriftzug fortgeht. Dieſe Uebergänge über die Schriftzüge<lb/> zeigen ſich mithin auf dem Papier als weiße Punkte in der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0033]
ſung derartiger Salze und läßt denſelben im feuchten Zu¬
ſtande durch ein Uhrwerk unter einer Metallſpitze fortziehen,
welche ihn gegen ein unter dem Papierſtreifen befindliches Me¬
tallſtück drückt, ſo hinterläßt die Spitze auf dem Papiere ſo lange
einen dunklen Strich, wie ein Strom von der Spitze durch
das Papier geht. Man kann alſo eine ſolche Einrichtung nach
des Engländers Bain Vorſchlage anſtatt des Morſe'ſchen Tele¬
graphenmechanismus zur Fixirung der Morſeſchrift benutzen.
Der Engländer Bakewell begründete hierauf ſchon im Jahre
1847 ſeinen electrochemiſchen Copirtelegraphen. Dieſer Apparat
erregt dadurch beſonderes Intereſſe, daß er die Handſchrift des
Abſenders der Depeſche ſelbſt oder auch bildliche Darſtellungen
zu reproduciren im Stande iſt. An jedem der beiden Orte,
welche durch einen iſolirten Leitungsdraht mit einander verbunden
ſind, befindet ſich eine metallene Walze. Auf der einen iſt mit
einer iſolirenden Lackdinte die Depeſche geſchrieben oder das zu
telegraphirende Bild gezeichnet. Die Walze der andern Station
iſt mit einem Blatte chemiſch präparirten feuchten Papiers be¬
kleidet. Durch ſorgfältig regulirte Uhrwerke können beide Walzen
in genau gleicher Geſchwindigkeit um ihre Axe gedreht werden.
Auf der Oberfläche jeder Walze ſchleift eine Metallſpitze, welche
mit der anderen durch den iſolirten Leitungsdraht verbunden iſt.
Stehen nun die beiden Metallwalzen ſelbſt durch einen zweiten
Draht oder die Erde in leitender Verbindung mit einander
und iſt in dem ſo hergeſtellten Leitungskreiſe irgendwo eine gal¬
vaniſche Batterie eingeſchaltet, ſo würde er ſtets von einem
Strome durchlaufen und hierdurch auf dem Papierſtreifen ein
ununterbrochener farbiger Strich gebildet werden, wenn nicht durch
die Lackſchicht der Schrift jedesmal eine kurze Unterbrechung des
Stromes herbeigeführt würde, wenn die Spitze über einen
Schriftzug fortgeht. Dieſe Uebergänge über die Schriftzüge
zeigen ſich mithin auf dem Papier als weiße Punkte in der
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Zitationshilfe: | Siemens, Werner von: Die electrische Telegraphie. Berlin, 1866, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_telegraphie_1866/33>, abgerufen am 16.02.2025. |