Siemens, Werner von: Die electrische Telegraphie. Berlin, 1866.Die electrische Telegraphie oder die Fernschreibekunst, von Erst die wichtigen Entdeckungen der italienischen Gelehr¬ Die electriſche Telegraphie oder die Fernſchreibekunſt, von Erſt die wichtigen Entdeckungen der italieniſchen Gelehr¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0011"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie electriſche Telegraphie oder die Fernſchreibekunſt, von<lb/> dem griechiſchen <hi rendition="#aq">tele</hi> — fern — und <hi rendition="#aq">graphein</hi> — ſchreiben — ſo<lb/> genannt, iſt gänzlich ein Kind unſeres an großen Entdeckungen<lb/> und tief in das ſociale Leben der Menſchheit eingreifenden Erfin¬<lb/> dungen ſo reichen Jahrhunderts. Es finden ſich zwar ſchon ältere<lb/> Mittheilungen über Vorſchläge oder Einrichtungen, um mit<lb/> Hülfe der damals allein bekannten Reibungselectricität Nach¬<lb/> richten aus einem Zimmer in ein benachbartes zu ſenden, doch<lb/> waren das unfruchtbare electriſche Spielereien, die man nicht<lb/> als den erſten Schritt zur jetzigen electriſchen Telegraphie an¬<lb/> ſehen kann.</p><lb/> <p>Erſt die wichtigen Entdeckungen der italieniſchen Gelehr¬<lb/> ten <hi rendition="#g">Galvani</hi> und <hi rendition="#g">Volta</hi> am Schluß des vorigen Jahrhunderts<lb/> führten zur Kenntniß des dauernden electriſchen oder galvani¬<lb/> ſchen Stromes und ſchufen dadurch die Grundlage des electri¬<lb/> ſchen Telegraphen. <hi rendition="#g">Aleſſandro Volta</hi>, welcher zuerſt erkannte,<lb/> daß verſchiedene Metalle durch Berührung entgegengeſetzt elec¬<lb/> triſch werden, und daß die vermittelſt eines kupfernen Hakens<lb/> am Eiſengitter aufgehängten Froſchſchenkel <hi rendition="#g">Galvani's</hi> deswegen<lb/> zuckten, weil ein electriſcher Strom ſie durchlief, welcher ferner<lb/> durch dieſe Erkenntniß zur Conſtruction der galvaniſchen Kette<lb/> geführt wurde und uns mit wichtigen Eigenſchaften des durch<lb/> ſie erzielten dauernden galvaniſchen Stromes bekannt machte,<lb/> verdient mithin mit Recht, als der eigentliche Stammvater des<lb/> electriſchen Telegraphen genannt zu werden.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0011]
Die electriſche Telegraphie oder die Fernſchreibekunſt, von
dem griechiſchen tele — fern — und graphein — ſchreiben — ſo
genannt, iſt gänzlich ein Kind unſeres an großen Entdeckungen
und tief in das ſociale Leben der Menſchheit eingreifenden Erfin¬
dungen ſo reichen Jahrhunderts. Es finden ſich zwar ſchon ältere
Mittheilungen über Vorſchläge oder Einrichtungen, um mit
Hülfe der damals allein bekannten Reibungselectricität Nach¬
richten aus einem Zimmer in ein benachbartes zu ſenden, doch
waren das unfruchtbare electriſche Spielereien, die man nicht
als den erſten Schritt zur jetzigen electriſchen Telegraphie an¬
ſehen kann.
Erſt die wichtigen Entdeckungen der italieniſchen Gelehr¬
ten Galvani und Volta am Schluß des vorigen Jahrhunderts
führten zur Kenntniß des dauernden electriſchen oder galvani¬
ſchen Stromes und ſchufen dadurch die Grundlage des electri¬
ſchen Telegraphen. Aleſſandro Volta, welcher zuerſt erkannte,
daß verſchiedene Metalle durch Berührung entgegengeſetzt elec¬
triſch werden, und daß die vermittelſt eines kupfernen Hakens
am Eiſengitter aufgehängten Froſchſchenkel Galvani's deswegen
zuckten, weil ein electriſcher Strom ſie durchlief, welcher ferner
durch dieſe Erkenntniß zur Conſtruction der galvaniſchen Kette
geführt wurde und uns mit wichtigen Eigenſchaften des durch
ſie erzielten dauernden galvaniſchen Stromes bekannt machte,
verdient mithin mit Recht, als der eigentliche Stammvater des
electriſchen Telegraphen genannt zu werden.
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Zitationshilfe: | Siemens, Werner von: Die electrische Telegraphie. Berlin, 1866, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_telegraphie_1866/11>, abgerufen am 16.07.2024. |