Die beiden gleichen ringförmigen Eisenschalen, welche, auf- einander gelegt, den Röhrenmagnet bilden, waren gut aufein- ander geschliffen. An jeder Schale war ein messingener Bügel befestigt, mittelst deren die Magnetschalen auseinander gerissen werden konnten. Die Spirale bestand aus 360 Windungen über- sponnenen Kupferdrahtes von 0,5 mm Dicke und 8,7 Einheiten Widerstand. Der innere Durchmesser derselben betrug 62 mm, der äussere 81 mm, ihr Querschnitt war mithin ein Kreis von 86 mm Durchmesser. Die Wandstärke der Eisenschalen betrug 2 mm. Zur Messung des im Röhrenmagnet entwickelten Magnetismus waren 50 Windungen feinen isolirten Drahtes mit der Draht- spirale zusammen aufgewickelt, so dass diese aus der beschrie- benen Hauptspirale und einer Nebenspirale bestand, die von ein- ander isolirt waren. Haupt- und Nebenspirale waren mit der oberen Eisenschale fest verbunden, so dass die untere Eisen- schale den abzureissenden Anker bildete. Die Bewegung nach dem Abreissen war durch eine durch den Ring hindurchgehende, am Bügel der unteren Ringschale befestigte Stange mit Anschlag auf einige Millimeter begrenzt.
Es wurde nun ein stark gedämpftes Spiegelgalvanometer durch einen passend eingerichteten Commutator in der Weise mit den beiden Spiralen verbunden, dass man bei der einen Commutator-Stellung mit Hülfe einer Nebenschliessung der Haupt- spirale die Stromstärke der letzteren, bei der anderen den beim Abreissen in der Inductions-Spirale inducirten Strom messen konnte. Das Abreissen geschah in der Weise, dass der untere Theil der an dem Ankerbügel befestigten Stange ebenfalls mit einem Ansatze versehen war, welcher gestattete, scheibenförmige Bleigewichte mit Einschnitten, die bis zur Mitte der Scheiben reichten, auf die Stange zu schieben, die dann durch den An- satz festgehalten wurden. War durch Ansetzen der nöthigen Anzahl solcher Gewichte die Tragkraft des Magnetes annähernd äquilibrirt, so wurde ein ebenfalls an der Tragstange des Ankers befestigte Federwage langsam angezogen und das von ihr im Augenblicke des Abreissens angezeigte Gewicht notirt, während ein anderer Beobachter den Ausschlag des Spiegelgalvanometers beobachtete, welcher den beim Abreissen in der Inductionsspirale erzeugten Strom angab. Dieser Ausschlag ist ein Mass des beim
Die beiden gleichen ringförmigen Eisenschalen, welche, auf- einander gelegt, den Röhrenmagnet bilden, waren gut aufein- ander geschliffen. An jeder Schale war ein messingener Bügel befestigt, mittelst deren die Magnetschalen auseinander gerissen werden konnten. Die Spirale bestand aus 360 Windungen über- sponnenen Kupferdrahtes von 0,5 mm Dicke und 8,7 Einheiten Widerstand. Der innere Durchmesser derselben betrug 62 mm, der äussere 81 mm, ihr Querschnitt war mithin ein Kreis von 86 mm Durchmesser. Die Wandstärke der Eisenschalen betrug 2 mm. Zur Messung des im Röhrenmagnet entwickelten Magnetismus waren 50 Windungen feinen isolirten Drahtes mit der Draht- spirale zusammen aufgewickelt, so dass diese aus der beschrie- benen Hauptspirale und einer Nebenspirale bestand, die von ein- ander isolirt waren. Haupt- und Nebenspirale waren mit der oberen Eisenschale fest verbunden, so dass die untere Eisen- schale den abzureissenden Anker bildete. Die Bewegung nach dem Abreissen war durch eine durch den Ring hindurchgehende, am Bügel der unteren Ringschale befestigte Stange mit Anschlag auf einige Millimeter begrenzt.
Es wurde nun ein stark gedämpftes Spiegelgalvanometer durch einen passend eingerichteten Commutator in der Weise mit den beiden Spiralen verbunden, dass man bei der einen Commutator-Stellung mit Hülfe einer Nebenschliessung der Haupt- spirale die Stromstärke der letzteren, bei der anderen den beim Abreissen in der Inductions-Spirale inducirten Strom messen konnte. Das Abreissen geschah in der Weise, dass der untere Theil der an dem Ankerbügel befestigten Stange ebenfalls mit einem Ansatze versehen war, welcher gestattete, scheibenförmige Bleigewichte mit Einschnitten, die bis zur Mitte der Scheiben reichten, auf die Stange zu schieben, die dann durch den An- satz festgehalten wurden. War durch Ansetzen der nöthigen Anzahl solcher Gewichte die Tragkraft des Magnetes annähernd äquilibrirt, so wurde ein ebenfalls an der Tragstange des Ankers befestigte Federwage langsam angezogen und das von ihr im Augenblicke des Abreissens angezeigte Gewicht notirt, während ein anderer Beobachter den Ausschlag des Spiegelgalvanometers beobachtete, welcher den beim Abreissen in der Inductionsspirale erzeugten Strom angab. Dieser Ausschlag ist ein Mass des beim
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Die beiden gleichen ringförmigen Eisenschalen, welche, auf-
einander gelegt, den Röhrenmagnet bilden, waren gut aufein-
ander geschliffen. An jeder Schale war ein messingener Bügel
befestigt, mittelst deren die Magnetschalen auseinander gerissen
werden konnten. Die Spirale bestand aus 360 Windungen über-
sponnenen Kupferdrahtes von 0,5 mm Dicke und 8,7 Einheiten
Widerstand. Der innere Durchmesser derselben betrug 62 mm, der
äussere 81 mm, ihr Querschnitt war mithin ein Kreis von 86 mm
Durchmesser. Die Wandstärke der Eisenschalen betrug 2 mm.
Zur Messung des im Röhrenmagnet entwickelten Magnetismus
waren 50 Windungen feinen isolirten Drahtes mit der Draht-
spirale zusammen aufgewickelt, so dass diese aus der beschrie-
benen Hauptspirale und einer Nebenspirale bestand, die von ein-
ander isolirt waren. Haupt- und Nebenspirale waren mit der
oberen Eisenschale fest verbunden, so dass die untere Eisen-
schale den abzureissenden Anker bildete. Die Bewegung nach
dem Abreissen war durch eine durch den Ring hindurchgehende,
am Bügel der unteren Ringschale befestigte Stange mit Anschlag
auf einige Millimeter begrenzt.
Es wurde nun ein stark gedämpftes Spiegelgalvanometer
durch einen passend eingerichteten Commutator in der Weise
mit den beiden Spiralen verbunden, dass man bei der einen
Commutator-Stellung mit Hülfe einer Nebenschliessung der Haupt-
spirale die Stromstärke der letzteren, bei der anderen den beim
Abreissen in der Inductions-Spirale inducirten Strom messen
konnte. Das Abreissen geschah in der Weise, dass der untere
Theil der an dem Ankerbügel befestigten Stange ebenfalls mit
einem Ansatze versehen war, welcher gestattete, scheibenförmige
Bleigewichte mit Einschnitten, die bis zur Mitte der Scheiben
reichten, auf die Stange zu schieben, die dann durch den An-
satz festgehalten wurden. War durch Ansetzen der nöthigen
Anzahl solcher Gewichte die Tragkraft des Magnetes annähernd
äquilibrirt, so wurde ein ebenfalls an der Tragstange des Ankers
befestigte Federwage langsam angezogen und das von ihr im
Augenblicke des Abreissens angezeigte Gewicht notirt, während
ein anderer Beobachter den Ausschlag des Spiegelgalvanometers
beobachtete, welcher den beim Abreissen in der Inductionsspirale
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/603>, abgerufen am 23.11.2024.
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