tionsgeschwindigkeit noch nicht ein Daniell, was aber ausreichend für galvanoplastische Zwecke ist.
Durch Anbringung eines Mantels aus isolirten Eisendrähten lässt sich die Stärke der magnetischen Felder und damit die elektro-motorische Kraft des Stromes noch beträchtlich verstärken. Bei dieser Construction der dynamo-elektrischen Maschine wirkt der Magnetismus direct inducirend; es fällt daher bei ihr eine Reihe der oben erörterten Constructionsfehler fort. Sie bildet daher den Ausgangspunkt für verbesserte Constructionen von dynamo-elektrischen Maschinen, über welche ich mir weitere Mittheilungen vorbehalte.
Eine zweite Construction ruht auf einer ganz abweichenden Grundlage, nämlich auf der sogenannten unipolaren Induction. Bekanntlich entsteht in einem Hohlcylinder, welchen man um das Nord- oder Südende eines Magnetstabes rotiren lässt, ein Stromimpuls, der sich durch einen Strom in der leitenden Ver- bindung von Schleiffedern an den beiden Enden des rotirenden Cylinders kundgiebt. Es wurde nun ein Hufeisen mit langen cylindrischen Schenkeln so placirt, dass die Polenden nach oben gerichtet waren. Das untere Drittheil der Schenkel wurde mit Drahtwindungen von sehr grossem Querschnitt (etwa 20 # cm, umgeben. Um die oberen zwei Drittel der Länge der Schenkel rotirten zwei Hohlcylinder aus Kupfer, deren untere Enden mit den oberen Anfängen der unter sich verbundenen Spiralen durch ein System von Schleiffedern communicirten, während die an dem oberen Ende derselben angebrachten Schleiffedern isolirt waren. Die rotirenden Cylinder waren mit einem eisernen Mantel um- geben, welcher den Zweck hatte, den Magnetismus des Elektro- magnetes, resp. die Stärke der cylindrischen magnetischen Felder, in denen die Kupfercylinder arbeiteten, zu vergrössern. Es ge- lang bei den allerdings bedeutenden Dimensionen dieser Ma- schine, durch unipolare Induction einen Strom zu erzeugen, welcher in einem äusserst geringen Widerstande thätig war und eine elektro-motorische Kraft von ca. 1. Daniell besass. Trotz dieser verhältnissmässig bedeutenden Leistungen war der Nutz- effect dieser Maschine nicht befriedigend, da die Reibung der Schleiffedern zu gross war und die Leistung der Grösse der Maschine nicht entsprach.
tionsgeschwindigkeit noch nicht ein Daniell, was aber ausreichend für galvanoplastische Zwecke ist.
Durch Anbringung eines Mantels aus isolirten Eisendrähten lässt sich die Stärke der magnetischen Felder und damit die elektro-motorische Kraft des Stromes noch beträchtlich verstärken. Bei dieser Construction der dynamo-elektrischen Maschine wirkt der Magnetismus direct inducirend; es fällt daher bei ihr eine Reihe der oben erörterten Constructionsfehler fort. Sie bildet daher den Ausgangspunkt für verbesserte Constructionen von dynamo-elektrischen Maschinen, über welche ich mir weitere Mittheilungen vorbehalte.
Eine zweite Construction ruht auf einer ganz abweichenden Grundlage, nämlich auf der sogenannten unipolaren Induction. Bekanntlich entsteht in einem Hohlcylinder, welchen man um das Nord- oder Südende eines Magnetstabes rotiren lässt, ein Stromimpuls, der sich durch einen Strom in der leitenden Ver- bindung von Schleiffedern an den beiden Enden des rotirenden Cylinders kundgiebt. Es wurde nun ein Hufeisen mit langen cylindrischen Schenkeln so placirt, dass die Polenden nach oben gerichtet waren. Das untere Drittheil der Schenkel wurde mit Drahtwindungen von sehr grossem Querschnitt (etwa 20 □ cm, umgeben. Um die oberen zwei Drittel der Länge der Schenkel rotirten zwei Hohlcylinder aus Kupfer, deren untere Enden mit den oberen Anfängen der unter sich verbundenen Spiralen durch ein System von Schleiffedern communicirten, während die an dem oberen Ende derselben angebrachten Schleiffedern isolirt waren. Die rotirenden Cylinder waren mit einem eisernen Mantel um- geben, welcher den Zweck hatte, den Magnetismus des Elektro- magnetes, resp. die Stärke der cylindrischen magnetischen Felder, in denen die Kupfercylinder arbeiteten, zu vergrössern. Es ge- lang bei den allerdings bedeutenden Dimensionen dieser Ma- schine, durch unipolare Induction einen Strom zu erzeugen, welcher in einem äusserst geringen Widerstande thätig war und eine elektro-motorische Kraft von ca. 1. Daniell besass. Trotz dieser verhältnissmässig bedeutenden Leistungen war der Nutz- effect dieser Maschine nicht befriedigend, da die Reibung der Schleiffedern zu gross war und die Leistung der Grösse der Maschine nicht entsprach.
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[558/0586]
tionsgeschwindigkeit noch nicht ein Daniell, was aber ausreichend
für galvanoplastische Zwecke ist.
Durch Anbringung eines Mantels aus isolirten Eisendrähten
lässt sich die Stärke der magnetischen Felder und damit die
elektro-motorische Kraft des Stromes noch beträchtlich verstärken.
Bei dieser Construction der dynamo-elektrischen Maschine wirkt
der Magnetismus direct inducirend; es fällt daher bei ihr eine
Reihe der oben erörterten Constructionsfehler fort. Sie bildet
daher den Ausgangspunkt für verbesserte Constructionen von
dynamo-elektrischen Maschinen, über welche ich mir weitere
Mittheilungen vorbehalte.
Eine zweite Construction ruht auf einer ganz abweichenden
Grundlage, nämlich auf der sogenannten unipolaren Induction.
Bekanntlich entsteht in einem Hohlcylinder, welchen man um
das Nord- oder Südende eines Magnetstabes rotiren lässt, ein
Stromimpuls, der sich durch einen Strom in der leitenden Ver-
bindung von Schleiffedern an den beiden Enden des rotirenden
Cylinders kundgiebt. Es wurde nun ein Hufeisen mit langen
cylindrischen Schenkeln so placirt, dass die Polenden nach oben
gerichtet waren. Das untere Drittheil der Schenkel wurde mit
Drahtwindungen von sehr grossem Querschnitt (etwa 20 □ cm,
umgeben. Um die oberen zwei Drittel der Länge der Schenkel
rotirten zwei Hohlcylinder aus Kupfer, deren untere Enden mit
den oberen Anfängen der unter sich verbundenen Spiralen durch
ein System von Schleiffedern communicirten, während die an dem
oberen Ende derselben angebrachten Schleiffedern isolirt waren.
Die rotirenden Cylinder waren mit einem eisernen Mantel um-
geben, welcher den Zweck hatte, den Magnetismus des Elektro-
magnetes, resp. die Stärke der cylindrischen magnetischen Felder,
in denen die Kupfercylinder arbeiteten, zu vergrössern. Es ge-
lang bei den allerdings bedeutenden Dimensionen dieser Ma-
schine, durch unipolare Induction einen Strom zu erzeugen,
welcher in einem äusserst geringen Widerstande thätig war und
eine elektro-motorische Kraft von ca. 1. Daniell besass. Trotz
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effect dieser Maschine nicht befriedigend, da die Reibung der
Schleiffedern zu gross war und die Leistung der Grösse der
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/586>, abgerufen am 22.11.2024.
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