Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.hierbei die äusseren Theile der Drahtwindungen des Ringes con- 1) Eine derartige Maschine zur Hervorbringung continuirlicher hoch-
gespannter Ströme für telegraphische Zwecke war von Siemens & Halske in der Londoner Industrieausstellung von 1855 ausgestellt und befindet sich gegenwärtig im hiesigen Postmuseum. Sie besteht aus einem flachen Conus oder Teller, welcher auf einer ebenen Fläche sich abrollt. War der Rand der Mantelfläche des Conus mit kleinen Elektromagneten besetzt, deren Windungen einen in sich geschlossenen Leitungskreis bildeten, während die ebene Fläche mit Stahlmagneten armirt war, so näherte sich bei dem Fort- rollen des Tellers die Hälfte der Elektromagnetpole den Polen der Stahl- magnete, während sich die andere Hälfte von denselben entfernte. Der gemein- same Umwindungsdraht communicirte zwischen je zwei der Hufeisen-Elek- tromagnete, die sich in radialer Lage befanden, mit Contactstücken, die im Kreise um die Welle angebracht waren, welche den Teller drehte, d. i. rollen liess. Zwei mit der Welle verbundene isolirte Schleiffedern waren so eingestellt, dass sie stets die Contactstellen berührten, welche zu dem den Stahlmagneten nächsten und zu dem ihnen fernsten Elektromagnete führten. Da bei der Annäherung und Entfernung der Elektromagnete von den permanenten Magneten Ströme entgegengesetzter Richtung in den Windungen der ersteren inducirt werden, so vereinigen sich dieselben in den Schleiffedern zu einem continuirlichen, bei gleichmässiger Drehung constanten Strome. Sollte die Maschine als elektro-magnetische Kraft- maschine benutzt werden, so wurde ein eiserner Conus verwendet und die Elektromagnete in die ebene Fläche gesetzt. hierbei die äusseren Theile der Drahtwindungen des Ringes con- 1) Eine derartige Maschine zur Hervorbringung continuirlicher hoch-
gespannter Ströme für telegraphische Zwecke war von Siemens & Halske in der Londoner Industrieausstellung von 1855 ausgestellt und befindet sich gegenwärtig im hiesigen Postmuseum. Sie besteht aus einem flachen Conus oder Teller, welcher auf einer ebenen Fläche sich abrollt. War der Rand der Mantelfläche des Conus mit kleinen Elektromagneten besetzt, deren Windungen einen in sich geschlossenen Leitungskreis bildeten, während die ebene Fläche mit Stahlmagneten armirt war, so näherte sich bei dem Fort- rollen des Tellers die Hälfte der Elektromagnetpole den Polen der Stahl- magnete, während sich die andere Hälfte von denselben entfernte. Der gemein- same Umwindungsdraht communicirte zwischen je zwei der Hufeisen-Elek- tromagnete, die sich in radialer Lage befanden, mit Contactstücken, die im Kreise um die Welle angebracht waren, welche den Teller drehte, d. i. rollen liess. Zwei mit der Welle verbundene isolirte Schleiffedern waren so eingestellt, dass sie stets die Contactstellen berührten, welche zu dem den Stahlmagneten nächsten und zu dem ihnen fernsten Elektromagnete führten. Da bei der Annäherung und Entfernung der Elektromagnete von den permanenten Magneten Ströme entgegengesetzter Richtung in den Windungen der ersteren inducirt werden, so vereinigen sich dieselben in den Schleiffedern zu einem continuirlichen, bei gleichmässiger Drehung constanten Strome. Sollte die Maschine als elektro-magnetische Kraft- maschine benutzt werden, so wurde ein eiserner Conus verwendet und die Elektromagnete in die ebene Fläche gesetzt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0578" n="550"/> hierbei die äusseren Theile der Drahtwindungen des Ringes con-<lb/> tinuirlich die beiden feststehenden magnetischen Felder zwischen<lb/> den Magnetpolen und dem Eisenringe durchliefen, so mussten<lb/> in dem in sich geschlossenen Umwindungsdrahte entgegengesetzt<lb/> gerichtete elektro-motorische Kräfte auftreten, die keinen Strom<lb/> erzeugen konnten, weil sie gleich gross waren. Verband man<lb/> aber die einzelnen Drahtwindungen oder gleichmässig auf der<lb/> Ringoberfläche vertheilte Gruppen dieser Windungen leitend mit<lb/> Metallstücken, die concentrisch um die Rotationsaxe des Ringes<lb/> gruppirt waren, und liess man diese unter zwei feststehenden<lb/> Schleiffedern fortgehen, welche sich in gleichem Abstande von<lb/> beiden Magnetpolen gegenüberstanden, so vereinigten sich die<lb/> beiden entgegengesetzten Ströme der Drahtwindungen, welche<lb/> nun eine Ableitung fanden, zu einem einzigen continuirlichen<lb/> Strome durch den die Schleiffedern verbindenden Stromleiter.<lb/> Ich hatte zwar schon viel früher eine ähnliche Combination be-<lb/> nutzt, um continuirliche Ströme mit Hülfe einer in sich geschlos-<lb/> senen Inductionsspirale zu erzeugen <note place="foot" n="1)">Eine derartige Maschine zur Hervorbringung continuirlicher hoch-<lb/> gespannter Ströme für telegraphische Zwecke war von Siemens & Halske<lb/> in der Londoner Industrieausstellung von 1855 ausgestellt und befindet sich<lb/> gegenwärtig im hiesigen Postmuseum. Sie besteht aus einem flachen Conus<lb/> oder Teller, welcher auf einer ebenen Fläche sich abrollt. War der Rand<lb/> der Mantelfläche des Conus mit kleinen Elektromagneten besetzt, deren<lb/> Windungen einen in sich geschlossenen Leitungskreis bildeten, während die<lb/> ebene Fläche mit Stahlmagneten armirt war, so näherte sich bei dem Fort-<lb/> rollen des Tellers die Hälfte der Elektromagnetpole den Polen der Stahl-<lb/> magnete, während sich die andere Hälfte von denselben entfernte. Der gemein-<lb/> same Umwindungsdraht communicirte zwischen je zwei der Hufeisen-Elek-<lb/> tromagnete, die sich in radialer Lage befanden, mit Contactstücken, die<lb/> im Kreise um die Welle angebracht waren, welche den Teller drehte, d. i.<lb/> rollen liess. Zwei mit der Welle verbundene isolirte Schleiffedern waren<lb/> so eingestellt, dass sie stets die Contactstellen berührten, welche zu dem<lb/> den Stahlmagneten nächsten und zu dem ihnen fernsten Elektromagnete<lb/> führten. Da bei der Annäherung und Entfernung der Elektromagnete von<lb/> den permanenten Magneten Ströme entgegengesetzter Richtung in den<lb/> Windungen der ersteren inducirt werden, so vereinigen sich dieselben in<lb/> den Schleiffedern zu einem continuirlichen, bei gleichmässiger Drehung<lb/> constanten Strome. Sollte die Maschine als elektro-magnetische Kraft-<lb/> maschine benutzt werden, so wurde ein eiserner Conus verwendet und die<lb/> Elektromagnete in die ebene Fläche gesetzt.</note>, der Pacinotti’sche Ring<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [550/0578]
hierbei die äusseren Theile der Drahtwindungen des Ringes con-
tinuirlich die beiden feststehenden magnetischen Felder zwischen
den Magnetpolen und dem Eisenringe durchliefen, so mussten
in dem in sich geschlossenen Umwindungsdrahte entgegengesetzt
gerichtete elektro-motorische Kräfte auftreten, die keinen Strom
erzeugen konnten, weil sie gleich gross waren. Verband man
aber die einzelnen Drahtwindungen oder gleichmässig auf der
Ringoberfläche vertheilte Gruppen dieser Windungen leitend mit
Metallstücken, die concentrisch um die Rotationsaxe des Ringes
gruppirt waren, und liess man diese unter zwei feststehenden
Schleiffedern fortgehen, welche sich in gleichem Abstande von
beiden Magnetpolen gegenüberstanden, so vereinigten sich die
beiden entgegengesetzten Ströme der Drahtwindungen, welche
nun eine Ableitung fanden, zu einem einzigen continuirlichen
Strome durch den die Schleiffedern verbindenden Stromleiter.
Ich hatte zwar schon viel früher eine ähnliche Combination be-
nutzt, um continuirliche Ströme mit Hülfe einer in sich geschlos-
senen Inductionsspirale zu erzeugen 1), der Pacinotti’sche Ring
1) Eine derartige Maschine zur Hervorbringung continuirlicher hoch-
gespannter Ströme für telegraphische Zwecke war von Siemens & Halske
in der Londoner Industrieausstellung von 1855 ausgestellt und befindet sich
gegenwärtig im hiesigen Postmuseum. Sie besteht aus einem flachen Conus
oder Teller, welcher auf einer ebenen Fläche sich abrollt. War der Rand
der Mantelfläche des Conus mit kleinen Elektromagneten besetzt, deren
Windungen einen in sich geschlossenen Leitungskreis bildeten, während die
ebene Fläche mit Stahlmagneten armirt war, so näherte sich bei dem Fort-
rollen des Tellers die Hälfte der Elektromagnetpole den Polen der Stahl-
magnete, während sich die andere Hälfte von denselben entfernte. Der gemein-
same Umwindungsdraht communicirte zwischen je zwei der Hufeisen-Elek-
tromagnete, die sich in radialer Lage befanden, mit Contactstücken, die
im Kreise um die Welle angebracht waren, welche den Teller drehte, d. i.
rollen liess. Zwei mit der Welle verbundene isolirte Schleiffedern waren
so eingestellt, dass sie stets die Contactstellen berührten, welche zu dem
den Stahlmagneten nächsten und zu dem ihnen fernsten Elektromagnete
führten. Da bei der Annäherung und Entfernung der Elektromagnete von
den permanenten Magneten Ströme entgegengesetzter Richtung in den
Windungen der ersteren inducirt werden, so vereinigen sich dieselben in
den Schleiffedern zu einem continuirlichen, bei gleichmässiger Drehung
constanten Strome. Sollte die Maschine als elektro-magnetische Kraft-
maschine benutzt werden, so wurde ein eiserner Conus verwendet und die
Elektromagnete in die ebene Fläche gesetzt.
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