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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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wird man freilich der nicht ganz unbedeutenden Kosten der ersten
Anlage, der geringen Mächtigkeit der Kohlenflötze und der grossen
Ausdehnung des Arbeitsfeldes wegen diese Sicherungsmethode
nicht anwenden können. Es bieten dann die Vorschläge von
Ansell und Körner ebenfalls wirksame Mittel zur Verhütung von
Unglücksfällen durch schlagende Wetter. Beide Vorschläge kom-
men, wie schon hervorgehoben, darauf hinaus, an verschiedenen
und namentlich den besonders gefährdeten Stellen des Gruben-
baues Instrumente aufzustellen, welche das Auftreten von Gruben-
gas sowohl den in der Grube beschäftigten Arbeitern wie an
einem ausserhalb der Grube gelegenen Orte sogleich anzeigen.
Functioniren die Apparate unter allen Umständen sicher und sind
sie in ausreichender Zahl und an den richtigen Stellen in der
Grube aufgestellt, so wird die durch ein solches Controlsystem
gegebene Sicherheit ebenfalls eine ziemlich ausreichende sein.
Ein Ansell'scher, durch Endosmose wirksamer Anzeiger für
Grubengas lässt sich sehr einfach und billig herstellen. Sie sehen
dort einen solchen Apparat, der einfach aus einem Metallringe
besteht, dessen Oeffnungen mit einer Kautschuckmembran ver-
schlossen sind. Die eine dieser Membrane ist in ihrer Mitte mit
einem Stückchen Platinablech versehen, an welches ein Draht ge-
löthet ist, der zu einer Klemme führt. Dem Platinaplättchen
steht eine Contactschraube nahe gegenüber, die mit einer anderen
Klemme leitend verbunden ist. Ist die Luft, in welcher der
kleine Apparat steht, nun mit Grubengas geschwängert, so dringt
dieses durch den Kautschuck hindurch und vermehrt das Volumen
der eingeschlossenen Luft. Das Platinaplättchen kommt daher
in Berührung mit der Contactschraube, wodurch der Leitungs-
kreis, in den der Apparat vermittelst seiner beiden Klemmen
eingeschaltet war, geschlossen wird. Sind in denselben eine gal-
vanische Kette und ein oder mehrere Klingelwerke eingeschaltet,
so werden diese ertönen und die Gefahr anzeigen. Wenn man
einem jeden dieser Apparate eine besondere Leitung zu Tage
giebt oder wenigstens die Apparate in Gruppen theilt, von denen
jede ihren besonderen Leitungsdraht hat (bei Benutzung der Erde
als Rückleitung), so ist auch sofort zu erkennen, welcher Apparat
oder welche Gruppe die Gefahr gemeldet hat. Als Mängel dieser
Einrichtung ist aber zu bezeichnen, dass es einmal zweifelhaft

wird man freilich der nicht ganz unbedeutenden Kosten der ersten
Anlage, der geringen Mächtigkeit der Kohlenflötze und der grossen
Ausdehnung des Arbeitsfeldes wegen diese Sicherungsmethode
nicht anwenden können. Es bieten dann die Vorschläge von
Ansell und Körner ebenfalls wirksame Mittel zur Verhütung von
Unglücksfällen durch schlagende Wetter. Beide Vorschläge kom-
men, wie schon hervorgehoben, darauf hinaus, an verschiedenen
und namentlich den besonders gefährdeten Stellen des Gruben-
baues Instrumente aufzustellen, welche das Auftreten von Gruben-
gas sowohl den in der Grube beschäftigten Arbeitern wie an
einem ausserhalb der Grube gelegenen Orte sogleich anzeigen.
Functioniren die Apparate unter allen Umständen sicher und sind
sie in ausreichender Zahl und an den richtigen Stellen in der
Grube aufgestellt, so wird die durch ein solches Controlsystem
gegebene Sicherheit ebenfalls eine ziemlich ausreichende sein.
Ein Ansell’scher, durch Endosmose wirksamer Anzeiger für
Grubengas lässt sich sehr einfach und billig herstellen. Sie sehen
dort einen solchen Apparat, der einfach aus einem Metallringe
besteht, dessen Oeffnungen mit einer Kautschuckmembran ver-
schlossen sind. Die eine dieser Membrane ist in ihrer Mitte mit
einem Stückchen Platinablech versehen, an welches ein Draht ge-
löthet ist, der zu einer Klemme führt. Dem Platinaplättchen
steht eine Contactschraube nahe gegenüber, die mit einer anderen
Klemme leitend verbunden ist. Ist die Luft, in welcher der
kleine Apparat steht, nun mit Grubengas geschwängert, so dringt
dieses durch den Kautschuck hindurch und vermehrt das Volumen
der eingeschlossenen Luft. Das Platinaplättchen kommt daher
in Berührung mit der Contactschraube, wodurch der Leitungs-
kreis, in den der Apparat vermittelst seiner beiden Klemmen
eingeschaltet war, geschlossen wird. Sind in denselben eine gal-
vanische Kette und ein oder mehrere Klingelwerke eingeschaltet,
so werden diese ertönen und die Gefahr anzeigen. Wenn man
einem jeden dieser Apparate eine besondere Leitung zu Tage
giebt oder wenigstens die Apparate in Gruppen theilt, von denen
jede ihren besonderen Leitungsdraht hat (bei Benutzung der Erde
als Rückleitung), so ist auch sofort zu erkennen, welcher Apparat
oder welche Gruppe die Gefahr gemeldet hat. Als Mängel dieser
Einrichtung ist aber zu bezeichnen, dass es einmal zweifelhaft

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[533/0559] wird man freilich der nicht ganz unbedeutenden Kosten der ersten Anlage, der geringen Mächtigkeit der Kohlenflötze und der grossen Ausdehnung des Arbeitsfeldes wegen diese Sicherungsmethode nicht anwenden können. Es bieten dann die Vorschläge von Ansell und Körner ebenfalls wirksame Mittel zur Verhütung von Unglücksfällen durch schlagende Wetter. Beide Vorschläge kom- men, wie schon hervorgehoben, darauf hinaus, an verschiedenen und namentlich den besonders gefährdeten Stellen des Gruben- baues Instrumente aufzustellen, welche das Auftreten von Gruben- gas sowohl den in der Grube beschäftigten Arbeitern wie an einem ausserhalb der Grube gelegenen Orte sogleich anzeigen. Functioniren die Apparate unter allen Umständen sicher und sind sie in ausreichender Zahl und an den richtigen Stellen in der Grube aufgestellt, so wird die durch ein solches Controlsystem gegebene Sicherheit ebenfalls eine ziemlich ausreichende sein. Ein Ansell’scher, durch Endosmose wirksamer Anzeiger für Grubengas lässt sich sehr einfach und billig herstellen. Sie sehen dort einen solchen Apparat, der einfach aus einem Metallringe besteht, dessen Oeffnungen mit einer Kautschuckmembran ver- schlossen sind. Die eine dieser Membrane ist in ihrer Mitte mit einem Stückchen Platinablech versehen, an welches ein Draht ge- löthet ist, der zu einer Klemme führt. Dem Platinaplättchen steht eine Contactschraube nahe gegenüber, die mit einer anderen Klemme leitend verbunden ist. Ist die Luft, in welcher der kleine Apparat steht, nun mit Grubengas geschwängert, so dringt dieses durch den Kautschuck hindurch und vermehrt das Volumen der eingeschlossenen Luft. Das Platinaplättchen kommt daher in Berührung mit der Contactschraube, wodurch der Leitungs- kreis, in den der Apparat vermittelst seiner beiden Klemmen eingeschaltet war, geschlossen wird. Sind in denselben eine gal- vanische Kette und ein oder mehrere Klingelwerke eingeschaltet, so werden diese ertönen und die Gefahr anzeigen. Wenn man einem jeden dieser Apparate eine besondere Leitung zu Tage giebt oder wenigstens die Apparate in Gruppen theilt, von denen jede ihren besonderen Leitungsdraht hat (bei Benutzung der Erde als Rückleitung), so ist auch sofort zu erkennen, welcher Apparat oder welche Gruppe die Gefahr gemeldet hat. Als Mängel dieser Einrichtung ist aber zu bezeichnen, dass es einmal zweifelhaft

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/559>, abgerufen am 22.11.2024.