ist die procentische Zunahme der Leitungsfähigkeit zwischen zwei benachbarten Messungen für 1° Temperatur berechnet. Die Messungen derselben Kohle wichen an verschiedenen Tagen er- heblich von einander ab, was sich zum Theil aus Temperatur- schwankungen der Zimmerluft erklärt, welche das Verhältniss des Widerstandes der Brückenzweige etwas veränderte. Genaue Versuche mit höherer Erhitzung als 270° (die noch durch ein Paraffinbad zu erreichen ist) sind nur schwierig anzustellen, da es an einer sicheren Erhitzungsmethode, so wie an bequemen Mitteln, die Temperatur der Kohle mit Genauigkeit zu bestim- men, fehlt. Um jedoch Gewissheit darüber zu erlangen, ob der Widerstand der Kohle auch bei Erhitzungen bis zur Glühhitze noch stetig abnimmt, liess ich ein ca. 200 mm langes Kupferrohr von ca. 20 mm lichter Weite anfertigen. Vermittelst zweier durch- bohrter Gypspfropfen, durch welche die Kupferansätze der Kohlen- enden hindurchgeführt wurden, ward der Kohlenstab so ziemlich in der Mitte des Kupferrohres schwebend erhalten. Das so vor- bereitete Kupferrohr ward nun auf einen kleinen offenen Cha- motte-Ofen gelegt und durch ein in demselben angefachtes gleich- mässiges Holzkohlenfeuer erhitzt. Der Widerstand der Kohle war bei Lufttemperatur vor der Erhitzung = 1,452 Q. E. Wäh- rend der Erhitzung verminderte sich der Widerstand fortdauernd. Als das Kupferrohr so weit erhitzt war, dass kleine Zinnstück- chen in Berührung mit seiner Oberfläche schmolzen, war der Widerstand = 1,375 Q. E. und als auch Zinkstückchen schmolzen, war er 1,298 Q. E. Nimmt man die Schmelztemperatur des Zinnes zu 230 °C. und die des Zinkes zu 423 °C. an, so ergiebt dies, die Zimmertemperatur zu 20 °C. angenommen, zwischen ihr und der Zinnschmelztemperatur eine procentische Zunahme der Leitungsfähigkeit von 0,00025 und zwischen dieser und der Zinkschmelztemperatur eine Zunahme von 0,00029 für jeden Temperaturgrad. Wahrscheinlich hatte die Kohle noch nicht vollständig die Temperatur der Röhre angenommen. Es wurde darauf die Erhitzung bis zur dunkelen Rothgluth des Kupferrohres fortgesetzt. Der Widerstand der Kohle veränderte sich dabei sehr unregelmässig und schwankend. Als die Temperatur des Rohres jedoch einige Minuten in der Rothgluth erhalten war, wurde er constant und auf 1,300 bestimmt. Es wurden nun die
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ist die procentische Zunahme der Leitungsfähigkeit zwischen zwei benachbarten Messungen für 1° Temperatur berechnet. Die Messungen derselben Kohle wichen an verschiedenen Tagen er- heblich von einander ab, was sich zum Theil aus Temperatur- schwankungen der Zimmerluft erklärt, welche das Verhältniss des Widerstandes der Brückenzweige etwas veränderte. Genaue Versuche mit höherer Erhitzung als 270° (die noch durch ein Paraffinbad zu erreichen ist) sind nur schwierig anzustellen, da es an einer sicheren Erhitzungsmethode, so wie an bequemen Mitteln, die Temperatur der Kohle mit Genauigkeit zu bestim- men, fehlt. Um jedoch Gewissheit darüber zu erlangen, ob der Widerstand der Kohle auch bei Erhitzungen bis zur Glühhitze noch stetig abnimmt, liess ich ein ca. 200 mm langes Kupferrohr von ca. 20 mm lichter Weite anfertigen. Vermittelst zweier durch- bohrter Gypspfropfen, durch welche die Kupferansätze der Kohlen- enden hindurchgeführt wurden, ward der Kohlenstab so ziemlich in der Mitte des Kupferrohres schwebend erhalten. Das so vor- bereitete Kupferrohr ward nun auf einen kleinen offenen Cha- motte-Ofen gelegt und durch ein in demselben angefachtes gleich- mässiges Holzkohlenfeuer erhitzt. Der Widerstand der Kohle war bei Lufttemperatur vor der Erhitzung = 1,452 Q. E. Wäh- rend der Erhitzung verminderte sich der Widerstand fortdauernd. Als das Kupferrohr so weit erhitzt war, dass kleine Zinnstück- chen in Berührung mit seiner Oberfläche schmolzen, war der Widerstand = 1,375 Q. E. und als auch Zinkstückchen schmolzen, war er 1,298 Q. E. Nimmt man die Schmelztemperatur des Zinnes zu 230 °C. und die des Zinkes zu 423 °C. an, so ergiebt dies, die Zimmertemperatur zu 20 °C. angenommen, zwischen ihr und der Zinnschmelztemperatur eine procentische Zunahme der Leitungsfähigkeit von 0,00025 und zwischen dieser und der Zinkschmelztemperatur eine Zunahme von 0,00029 für jeden Temperaturgrad. Wahrscheinlich hatte die Kohle noch nicht vollständig die Temperatur der Röhre angenommen. Es wurde darauf die Erhitzung bis zur dunkelen Rothgluth des Kupferrohres fortgesetzt. Der Widerstand der Kohle veränderte sich dabei sehr unregelmässig und schwankend. Als die Temperatur des Rohres jedoch einige Minuten in der Rothgluth erhalten war, wurde er constant und auf 1,300 bestimmt. Es wurden nun die
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ist die procentische Zunahme der Leitungsfähigkeit zwischen
zwei benachbarten Messungen für 1° Temperatur berechnet. Die
Messungen derselben Kohle wichen an verschiedenen Tagen er-
heblich von einander ab, was sich zum Theil aus Temperatur-
schwankungen der Zimmerluft erklärt, welche das Verhältniss
des Widerstandes der Brückenzweige etwas veränderte. Genaue
Versuche mit höherer Erhitzung als 270° (die noch durch ein
Paraffinbad zu erreichen ist) sind nur schwierig anzustellen, da
es an einer sicheren Erhitzungsmethode, so wie an bequemen
Mitteln, die Temperatur der Kohle mit Genauigkeit zu bestim-
men, fehlt. Um jedoch Gewissheit darüber zu erlangen, ob der
Widerstand der Kohle auch bei Erhitzungen bis zur Glühhitze
noch stetig abnimmt, liess ich ein ca. 200 mm langes Kupferrohr
von ca. 20 mm lichter Weite anfertigen. Vermittelst zweier durch-
bohrter Gypspfropfen, durch welche die Kupferansätze der Kohlen-
enden hindurchgeführt wurden, ward der Kohlenstab so ziemlich
in der Mitte des Kupferrohres schwebend erhalten. Das so vor-
bereitete Kupferrohr ward nun auf einen kleinen offenen Cha-
motte-Ofen gelegt und durch ein in demselben angefachtes gleich-
mässiges Holzkohlenfeuer erhitzt. Der Widerstand der Kohle
war bei Lufttemperatur vor der Erhitzung = 1,452 Q. E. Wäh-
rend der Erhitzung verminderte sich der Widerstand fortdauernd.
Als das Kupferrohr so weit erhitzt war, dass kleine Zinnstück-
chen in Berührung mit seiner Oberfläche schmolzen, war der
Widerstand = 1,375 Q. E. und als auch Zinkstückchen schmolzen,
war er 1,298 Q. E. Nimmt man die Schmelztemperatur des
Zinnes zu 230 °C. und die des Zinkes zu 423 °C. an, so ergiebt
dies, die Zimmertemperatur zu 20 °C. angenommen, zwischen
ihr und der Zinnschmelztemperatur eine procentische Zunahme
der Leitungsfähigkeit von 0,00025 und zwischen dieser und der
Zinkschmelztemperatur eine Zunahme von 0,00029 für jeden
Temperaturgrad. Wahrscheinlich hatte die Kohle noch nicht
vollständig die Temperatur der Röhre angenommen. Es wurde
darauf die Erhitzung bis zur dunkelen Rothgluth des Kupferrohres
fortgesetzt. Der Widerstand der Kohle veränderte sich dabei
sehr unregelmässig und schwankend. Als die Temperatur des
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wurde er constant und auf 1,300 bestimmt. Es wurden nun die
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/541>, abgerufen am 22.11.2024.
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