Seitenwände der eisernen Bahnbedeckung bilden. Zwischen diesen Blechträgern sind in passender Entfernung von einander leichte Holzschwellen durch Winkeleisen befestigt, auf denen die leichten Schienen a1, a2 gelagert sind. Von diesen Schienen ist die eine häufig mit den Blechträgern, die oben mittelst einer stückweise abnehmbaren Blechdecke d verbunden sind, die an- dere mit sämmtlichen eisernen Säulen leitend verbunden. Auf den Schienen laufen kleine vierrädrige Wagen mit 30cm hohen Rädern, deren Axen aus zwei von einander isolirton Theilen bestehen. Die eine Axe wird durch den rotirenden Cylinder einer kleinen v. Hefner'schen Dynamo-Maschine gebildet; jeder Umdrehung dieses Cylinders entspricht daher einer Umdrehung der Wagenräder. Wird nun eine stehende stromerzeugende Dynamo- Maschine an irgend einer Stelle der Bahn zwischen die beiden Schienen eingeschaltet, so bildet die eine Schiene nebst der Bahnbedeckung die eine isolirte Leitung, während die Erde ver- mittelst der eisernen Tragesäulen die Rückleitung bildet. Die leitende Verbindung der Schienen mit den Umwindungsdrähten der Triebmaschine wird durch die Räder hergestellt. Da der Widerstand bei einer Blechstärke der gleichzeitig als Bedeckung, als Träger und als Leiter des elektrischen Stromes dienenden Blechhülle der Bahn von 3 mm Blechstärke nur etwa 0,02 Queck- silber-Einheiten pro Kilometer beträgt so genügt es alle 20 km eine stehende Dynamo-Maschine zur Stromerzeugung aufzustellen. Da die Wagen, welche die Briefbehälter bilden, sehr leicht sind und ihre Last ebenfalls nicht gross ist, so werden ihre Axen 800 bis 1000 Umdrehungen machen können, sie also die Strecke mit Eisenbahngeschwindigkeit durchlaufen. Sind die stehenden Dynamo-Maschinen wesentlich stärker wie die Triebmaschinen, so wird die Geschwindigkeit eines Wagens sich nicht merklich vermindern, wenn mehrere Wagen gleichzeitig auf der Bahn laufen. Es können also Briefwagen in kurzen Zeitintervallen nach einander abgelassen werden. Die Einrichtungen zum all- mäligen Herabmindern der Geschwindigkeit und zum schliess- lichen Anhalten der Wagen an der Empfangsstation sind leicht herzustellen und werden hier übergangen.
Die Kosten einer solchen Anlage werden wesentlich von den Eisenpreisen abhängen. Bei der augenblicklichen unnatürlichen
Seitenwände der eisernen Bahnbedeckung bilden. Zwischen diesen Blechträgern sind in passender Entfernung von einander leichte Holzschwellen durch Winkeleisen befestigt, auf denen die leichten Schienen a1, a2 gelagert sind. Von diesen Schienen ist die eine häufig mit den Blechträgern, die oben mittelst einer stückweise abnehmbaren Blechdecke d verbunden sind, die an- dere mit sämmtlichen eisernen Säulen leitend verbunden. Auf den Schienen laufen kleine vierrädrige Wagen mit 30cm hohen Rädern, deren Axen aus zwei von einander isolirton Theilen bestehen. Die eine Axe wird durch den rotirenden Cylinder einer kleinen v. Hefner’schen Dynamo-Maschine gebildet; jeder Umdrehung dieses Cylinders entspricht daher einer Umdrehung der Wagenräder. Wird nun eine stehende stromerzeugende Dynamo- Maschine an irgend einer Stelle der Bahn zwischen die beiden Schienen eingeschaltet, so bildet die eine Schiene nebst der Bahnbedeckung die eine isolirte Leitung, während die Erde ver- mittelst der eisernen Tragesäulen die Rückleitung bildet. Die leitende Verbindung der Schienen mit den Umwindungsdrähten der Triebmaschine wird durch die Räder hergestellt. Da der Widerstand bei einer Blechstärke der gleichzeitig als Bedeckung, als Träger und als Leiter des elektrischen Stromes dienenden Blechhülle der Bahn von 3 mm Blechstärke nur etwa 0,02 Queck- silber-Einheiten pro Kilometer beträgt so genügt es alle 20 km eine stehende Dynamo-Maschine zur Stromerzeugung aufzustellen. Da die Wagen, welche die Briefbehälter bilden, sehr leicht sind und ihre Last ebenfalls nicht gross ist, so werden ihre Axen 800 bis 1000 Umdrehungen machen können, sie also die Strecke mit Eisenbahngeschwindigkeit durchlaufen. Sind die stehenden Dynamo-Maschinen wesentlich stärker wie die Triebmaschinen, so wird die Geschwindigkeit eines Wagens sich nicht merklich vermindern, wenn mehrere Wagen gleichzeitig auf der Bahn laufen. Es können also Briefwagen in kurzen Zeitintervallen nach einander abgelassen werden. Die Einrichtungen zum all- mäligen Herabmindern der Geschwindigkeit und zum schliess- lichen Anhalten der Wagen an der Empfangsstation sind leicht herzustellen und werden hier übergangen.
Die Kosten einer solchen Anlage werden wesentlich von den Eisenpreisen abhängen. Bei der augenblicklichen unnatürlichen
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[506/0528]
Seitenwände der eisernen Bahnbedeckung bilden. Zwischen
diesen Blechträgern sind in passender Entfernung von einander
leichte Holzschwellen durch Winkeleisen befestigt, auf denen die
leichten Schienen a1, a2 gelagert sind. Von diesen Schienen ist
die eine häufig mit den Blechträgern, die oben mittelst einer
stückweise abnehmbaren Blechdecke d verbunden sind, die an-
dere mit sämmtlichen eisernen Säulen leitend verbunden. Auf
den Schienen laufen kleine vierrädrige Wagen mit 30cm hohen
Rädern, deren Axen aus zwei von einander isolirton Theilen
bestehen. Die eine Axe wird durch den rotirenden Cylinder
einer kleinen v. Hefner’schen Dynamo-Maschine gebildet; jeder
Umdrehung dieses Cylinders entspricht daher einer Umdrehung
der Wagenräder. Wird nun eine stehende stromerzeugende Dynamo-
Maschine an irgend einer Stelle der Bahn zwischen die beiden
Schienen eingeschaltet, so bildet die eine Schiene nebst der
Bahnbedeckung die eine isolirte Leitung, während die Erde ver-
mittelst der eisernen Tragesäulen die Rückleitung bildet. Die
leitende Verbindung der Schienen mit den Umwindungsdrähten
der Triebmaschine wird durch die Räder hergestellt. Da der
Widerstand bei einer Blechstärke der gleichzeitig als Bedeckung,
als Träger und als Leiter des elektrischen Stromes dienenden
Blechhülle der Bahn von 3 mm Blechstärke nur etwa 0,02 Queck-
silber-Einheiten pro Kilometer beträgt so genügt es alle 20 km
eine stehende Dynamo-Maschine zur Stromerzeugung aufzustellen.
Da die Wagen, welche die Briefbehälter bilden, sehr leicht sind
und ihre Last ebenfalls nicht gross ist, so werden ihre Axen
800 bis 1000 Umdrehungen machen können, sie also die Strecke
mit Eisenbahngeschwindigkeit durchlaufen. Sind die stehenden
Dynamo-Maschinen wesentlich stärker wie die Triebmaschinen,
so wird die Geschwindigkeit eines Wagens sich nicht merklich
vermindern, wenn mehrere Wagen gleichzeitig auf der Bahn
laufen. Es können also Briefwagen in kurzen Zeitintervallen
nach einander abgelassen werden. Die Einrichtungen zum all-
mäligen Herabmindern der Geschwindigkeit und zum schliess-
lichen Anhalten der Wagen an der Empfangsstation sind leicht
herzustellen und werden hier übergangen.
Die Kosten einer solchen Anlage werden wesentlich von den
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/528>, abgerufen am 22.11.2024.
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