des feststehenden Elektromagnetes, die zweite die magnetisirende Kraft der Windungen, die bestrebt ist, die magnetische Axe senkrecht auf ihre Ebene zu stellen. Es resultirt hieraus eine Verschiebung der Lage der Magnetpole in der Richtung der Drehung, oder mit anderen Worten: ich muss die Gleitstellen nicht senkrecht zur Verbindungslinie der Pole des feststehenden Magnetes legen, sondern ich muss sie in der Richtung der Be- wegung verschieben. Den gleichen Einfluss hat die Geschwin- digkeit der Drehung an sich. Diese hat sogar einen merkwür- dig starken Einfluss, der darauf hindeutet, dass die Geschwin- digkeit, mit der der Magnetismus im Eisen sich fortbewegt, nicht unbegrenzt ist.
Diese Ursachen, zu denen vielleicht noch andere bisher nicht erkannte kommen, bewirken nun, wie die Versuche lehren, dass das Anwachsen der Arbeitskraft, welche die Drehung erfordert, nicht mit den dritten Potenzen der Drehungsgeschwin- digkeit wächst, sondern in einem wesentlich geringeren Grade. Würde die erstere Annahme richtig sein, dann müsste, wie schon gesagt, eine dynamo-elektrische Maschine, die eine elektromag- netische treibt, in dieser eine Arbeitskraft erzeugen, die am grössten wäre, wenn die Geschwindigkeit der getriebenen auf ein Drittel reducirt würde. Bei der magneto-elektrischen Maschine zeigt dieselbe Rechnung, dass das Maximum der Arbeit bei ein- halb Verzögerung eintritt, -- wohlverstanden das Maximum der Arbeit, die eine Maschine von einer bestimmten Grösse leisten kann, nicht das Maximum der Uebertragungsfähigkeit von Arbeit, die bei der kleinsten Verminderung der Geschwin- digkeit liegt.
Aus den zahlreichen Versuchen, die wir in neuerer Zeit über Kraftübertragung angestellt haben, ergiebt sich, dass bei mässiger Umdrehungsgeschwindigkeit etwa 45 bis 50 % der Ar- beitskraft als nutzbare Arbeit übertragen werden. Bei schnellerer Rotation ist diese Nutzarkeit bis auf 60 % der aufgewendeten Arbeit gestiegen; also von 100 Pferdekraft, mit der die strom- erzeugende Dynamo-Maschine getrieben würde, würden 60 Pferde- kraft von der elektromagnetischen Maschine wieder hergegeben werden können.
Meiner Ansicht nach ist die Frage, wie viel Procente der
des feststehenden Elektromagnetes, die zweite die magnetisirende Kraft der Windungen, die bestrebt ist, die magnetische Axe senkrecht auf ihre Ebene zu stellen. Es resultirt hieraus eine Verschiebung der Lage der Magnetpole in der Richtung der Drehung, oder mit anderen Worten: ich muss die Gleitstellen nicht senkrecht zur Verbindungslinie der Pole des feststehenden Magnetes legen, sondern ich muss sie in der Richtung der Be- wegung verschieben. Den gleichen Einfluss hat die Geschwin- digkeit der Drehung an sich. Diese hat sogar einen merkwür- dig starken Einfluss, der darauf hindeutet, dass die Geschwin- digkeit, mit der der Magnetismus im Eisen sich fortbewegt, nicht unbegrenzt ist.
Diese Ursachen, zu denen vielleicht noch andere bisher nicht erkannte kommen, bewirken nun, wie die Versuche lehren, dass das Anwachsen der Arbeitskraft, welche die Drehung erfordert, nicht mit den dritten Potenzen der Drehungsgeschwin- digkeit wächst, sondern in einem wesentlich geringeren Grade. Würde die erstere Annahme richtig sein, dann müsste, wie schon gesagt, eine dynamo-elektrische Maschine, die eine elektromag- netische treibt, in dieser eine Arbeitskraft erzeugen, die am grössten wäre, wenn die Geschwindigkeit der getriebenen auf ein Drittel reducirt würde. Bei der magneto-elektrischen Maschine zeigt dieselbe Rechnung, dass das Maximum der Arbeit bei ein- halb Verzögerung eintritt, — wohlverstanden das Maximum der Arbeit, die eine Maschine von einer bestimmten Grösse leisten kann, nicht das Maximum der Uebertragungsfähigkeit von Arbeit, die bei der kleinsten Verminderung der Geschwin- digkeit liegt.
Aus den zahlreichen Versuchen, die wir in neuerer Zeit über Kraftübertragung angestellt haben, ergiebt sich, dass bei mässiger Umdrehungsgeschwindigkeit etwa 45 bis 50 % der Ar- beitskraft als nutzbare Arbeit übertragen werden. Bei schnellerer Rotation ist diese Nutzarkeit bis auf 60 % der aufgewendeten Arbeit gestiegen; also von 100 Pferdekraft, mit der die strom- erzeugende Dynamo-Maschine getrieben würde, würden 60 Pferde- kraft von der elektromagnetischen Maschine wieder hergegeben werden können.
Meiner Ansicht nach ist die Frage, wie viel Procente der
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[501/0523]
des feststehenden Elektromagnetes, die zweite die magnetisirende
Kraft der Windungen, die bestrebt ist, die magnetische Axe
senkrecht auf ihre Ebene zu stellen. Es resultirt hieraus eine
Verschiebung der Lage der Magnetpole in der Richtung der
Drehung, oder mit anderen Worten: ich muss die Gleitstellen
nicht senkrecht zur Verbindungslinie der Pole des feststehenden
Magnetes legen, sondern ich muss sie in der Richtung der Be-
wegung verschieben. Den gleichen Einfluss hat die Geschwin-
digkeit der Drehung an sich. Diese hat sogar einen merkwür-
dig starken Einfluss, der darauf hindeutet, dass die Geschwin-
digkeit, mit der der Magnetismus im Eisen sich fortbewegt, nicht
unbegrenzt ist.
Diese Ursachen, zu denen vielleicht noch andere bisher
nicht erkannte kommen, bewirken nun, wie die Versuche lehren,
dass das Anwachsen der Arbeitskraft, welche die Drehung
erfordert, nicht mit den dritten Potenzen der Drehungsgeschwin-
digkeit wächst, sondern in einem wesentlich geringeren Grade.
Würde die erstere Annahme richtig sein, dann müsste, wie schon
gesagt, eine dynamo-elektrische Maschine, die eine elektromag-
netische treibt, in dieser eine Arbeitskraft erzeugen, die am
grössten wäre, wenn die Geschwindigkeit der getriebenen auf ein
Drittel reducirt würde. Bei der magneto-elektrischen Maschine
zeigt dieselbe Rechnung, dass das Maximum der Arbeit bei ein-
halb Verzögerung eintritt, — wohlverstanden das Maximum
der Arbeit, die eine Maschine von einer bestimmten Grösse
leisten kann, nicht das Maximum der Uebertragungsfähigkeit
von Arbeit, die bei der kleinsten Verminderung der Geschwin-
digkeit liegt.
Aus den zahlreichen Versuchen, die wir in neuerer Zeit
über Kraftübertragung angestellt haben, ergiebt sich, dass bei
mässiger Umdrehungsgeschwindigkeit etwa 45 bis 50 % der Ar-
beitskraft als nutzbare Arbeit übertragen werden. Bei schnellerer
Rotation ist diese Nutzarkeit bis auf 60 % der aufgewendeten
Arbeit gestiegen; also von 100 Pferdekraft, mit der die strom-
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/523>, abgerufen am 22.11.2024.
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