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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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trischer Lampen benutzt; wir verdanken aber dem schon genann-
ten Herrn v. Hefner, dem Vorstande des Constructionsbureaus
von Siemens & Halske, die gelungene Construction einer Lampe,
welche mit Hülfe einer Differentialwirkung zwischen Haupt- und
Nebenstrom die Aufgabe in sehr einfacher und vollkommener
Weise löst. Mittelst solcher Lampen wurde zuerst die Kaiser-
gallerie in Berlin als Annex der Berliner Gewerbeausstellung
während der ganzen Ausstellungszeit beleuchtet.

Es sind ferner bereits die Empfangshalle der königlichen
Ostbahn und das Reichstagsgebäude zu Berlin, der Münchener
neue Bahnhof und mehrere Privatgebäude in dieser Weise elek-
trisch beleuchtet. Es hat sich hierbei herausgestellt, dass die
Kosten der Beleuchtung grösserer passender Räume bei etwa
dreifacher Minimalhelligkeit des Bodens selbst bei Betrieb mit
Gaskraftmaschinen nur etwa gleich den Kosten der Gasbeleuch-
tung sind. Ich möchte hierbei aber doch bemerken, dass trotz-
dem das elektrische Licht schwerlich jemals das Gaslicht wird
verdrängen können. Die grosse Bequemlichkeit, Reinlichkeit,
unbegrenzte Theilbarkeit des Gaslichtes, sowie die heizenden
Eigenschaften des Gases werden demselben überall da den Vor-
zug vor der Elektricität sichern, wo nicht die grössere Hellig-
keit, welche durch elektrische Beleuchtung zu erzielen ist, die
reine Weisse des Lichtes, die geringe Erwärmung und Verunrei-
nigung der Luft der zu beleuchtenden grösseren Räume ent-
scheidend für Anwendung der elektrischen Beleuchtung sprechen.

Weit weniger entwickelt als die Anwendung starker elek-
trischer Ströme zur Beleuchtung ist bisher die Benutzung der-
selben zur Kraftübertragung und zu chemischen Umformungen
in der Metallurgie und chemischen Grossindustrie. In der Ber-
liner Gewerbe-Ausstellung sind von Siemens & Halske zwei
Beispiele der Kraftübertragung durch dynamo-elektrische Maschi-
nen ausgestellt. Ein grosser Webstuhl und einige kleinere
Maschinen werden durch eine elektro-dynamische Maschine be-
trieben, die von einer, mit Ausnahme der Stellung der Feder-
contacte, gleich construirten dynamo-elektrischen Maschine,
welche im Maschinenraum aufgestellt ist, mittelst einer Draht-
leitung in Bewegung gesetzt wird. Ferner ist eine etwa 300 m
lange, in sich selbst geschlossene, schmalspurige Eisenbahn aus-

trischer Lampen benutzt; wir verdanken aber dem schon genann-
ten Herrn v. Hefner, dem Vorstande des Constructionsbureaus
von Siemens & Halske, die gelungene Construction einer Lampe,
welche mit Hülfe einer Differentialwirkung zwischen Haupt- und
Nebenstrom die Aufgabe in sehr einfacher und vollkommener
Weise löst. Mittelst solcher Lampen wurde zuerst die Kaiser-
gallerie in Berlin als Annex der Berliner Gewerbeausstellung
während der ganzen Ausstellungszeit beleuchtet.

Es sind ferner bereits die Empfangshalle der königlichen
Ostbahn und das Reichstagsgebäude zu Berlin, der Münchener
neue Bahnhof und mehrere Privatgebäude in dieser Weise elek-
trisch beleuchtet. Es hat sich hierbei herausgestellt, dass die
Kosten der Beleuchtung grösserer passender Räume bei etwa
dreifacher Minimalhelligkeit des Bodens selbst bei Betrieb mit
Gaskraftmaschinen nur etwa gleich den Kosten der Gasbeleuch-
tung sind. Ich möchte hierbei aber doch bemerken, dass trotz-
dem das elektrische Licht schwerlich jemals das Gaslicht wird
verdrängen können. Die grosse Bequemlichkeit, Reinlichkeit,
unbegrenzte Theilbarkeit des Gaslichtes, sowie die heizenden
Eigenschaften des Gases werden demselben überall da den Vor-
zug vor der Elektricität sichern, wo nicht die grössere Hellig-
keit, welche durch elektrische Beleuchtung zu erzielen ist, die
reine Weisse des Lichtes, die geringe Erwärmung und Verunrei-
nigung der Luft der zu beleuchtenden grösseren Räume ent-
scheidend für Anwendung der elektrischen Beleuchtung sprechen.

Weit weniger entwickelt als die Anwendung starker elek-
trischer Ströme zur Beleuchtung ist bisher die Benutzung der-
selben zur Kraftübertragung und zu chemischen Umformungen
in der Metallurgie und chemischen Grossindustrie. In der Ber-
liner Gewerbe-Ausstellung sind von Siemens & Halske zwei
Beispiele der Kraftübertragung durch dynamo-elektrische Maschi-
nen ausgestellt. Ein grosser Webstuhl und einige kleinere
Maschinen werden durch eine elektro-dynamische Maschine be-
trieben, die von einer, mit Ausnahme der Stellung der Feder-
contacte, gleich construirten dynamo-elektrischen Maschine,
welche im Maschinenraum aufgestellt ist, mittelst einer Draht-
leitung in Bewegung gesetzt wird. Ferner ist eine etwa 300 m
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[482/0504] trischer Lampen benutzt; wir verdanken aber dem schon genann- ten Herrn v. Hefner, dem Vorstande des Constructionsbureaus von Siemens & Halske, die gelungene Construction einer Lampe, welche mit Hülfe einer Differentialwirkung zwischen Haupt- und Nebenstrom die Aufgabe in sehr einfacher und vollkommener Weise löst. Mittelst solcher Lampen wurde zuerst die Kaiser- gallerie in Berlin als Annex der Berliner Gewerbeausstellung während der ganzen Ausstellungszeit beleuchtet. Es sind ferner bereits die Empfangshalle der königlichen Ostbahn und das Reichstagsgebäude zu Berlin, der Münchener neue Bahnhof und mehrere Privatgebäude in dieser Weise elek- trisch beleuchtet. Es hat sich hierbei herausgestellt, dass die Kosten der Beleuchtung grösserer passender Räume bei etwa dreifacher Minimalhelligkeit des Bodens selbst bei Betrieb mit Gaskraftmaschinen nur etwa gleich den Kosten der Gasbeleuch- tung sind. Ich möchte hierbei aber doch bemerken, dass trotz- dem das elektrische Licht schwerlich jemals das Gaslicht wird verdrängen können. Die grosse Bequemlichkeit, Reinlichkeit, unbegrenzte Theilbarkeit des Gaslichtes, sowie die heizenden Eigenschaften des Gases werden demselben überall da den Vor- zug vor der Elektricität sichern, wo nicht die grössere Hellig- keit, welche durch elektrische Beleuchtung zu erzielen ist, die reine Weisse des Lichtes, die geringe Erwärmung und Verunrei- nigung der Luft der zu beleuchtenden grösseren Räume ent- scheidend für Anwendung der elektrischen Beleuchtung sprechen. Weit weniger entwickelt als die Anwendung starker elek- trischer Ströme zur Beleuchtung ist bisher die Benutzung der- selben zur Kraftübertragung und zu chemischen Umformungen in der Metallurgie und chemischen Grossindustrie. In der Ber- liner Gewerbe-Ausstellung sind von Siemens & Halske zwei Beispiele der Kraftübertragung durch dynamo-elektrische Maschi- nen ausgestellt. Ein grosser Webstuhl und einige kleinere Maschinen werden durch eine elektro-dynamische Maschine be- trieben, die von einer, mit Ausnahme der Stellung der Feder- contacte, gleich construirten dynamo-elektrischen Maschine, welche im Maschinenraum aufgestellt ist, mittelst einer Draht- leitung in Bewegung gesetzt wird. Ferner ist eine etwa 300 m lange, in sich selbst geschlossene, schmalspurige Eisenbahn aus-

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/504>, abgerufen am 22.11.2024.