stelle einen leuchtenden Funken. War der Strom und die ihn erzeugende elektrische Spannung stark genug und die Entfernung der Enden des unterbrochenen Leiters von einander nicht zu gross, so dauert der Strom fort, und der trennende Luftraum wird durch eine glänzende andauernde Lichterscheinung, den sogenannten Davy'schen Bogen, ausgefüllt, welcher die leitende Verbindung wiederherstellt. Der Lichtbogen ist besonders glänzend und leuchtend, wenn die Enden des Leiters aus Kohle bestehen. Dieses "elektrische Licht" hat Gelehrte und Techniker lange be- schäftigt und auch vielfache Verwendung gefunden. Es waren zu seiner Erzeugung aber galvanische Ketten aus einer grossen Anzahl grosser Elemente nöthig, deren Beschaffung und Unter- haltung kostspielig, deren Aufstellung beschwerlich und deren starke Ausdünstungen schädlich sind. Die Anwendung des elek- trischen Lichtes blieb daher fast ein halbes Jahrhundert lang eine sehr beschränkte. Auch die Herstellung und Anwendung grosser magneto-elektrischer Maschinen, auf die ich später zurück- kommen werde, hat darin wenig geändert. Eben so wenig Erfolg hatte es, mittelst des elektrischen Stromes grössere Arbeitsleis- tungen zu erzeugen oder zu übertragen. Es hat sich eine grosse Anzahl von Constructeuren, von denen ich hier nur Jacobi in St. Petersburg, den Erfinder der Galvanoplastik, und den Ameri- kaner Page nennen will, mit der Herstellung grösserer elektrischer Kraftmaschinen beschäftigt; es hatte sogar der selige deutsche Bundestag eine Nationalbelohnung für eine gelungene Construc- tion solcher Maschinen ausgesetzt -- alle diese Anstrengungen scheiterten aber an der Kostspieligkeit und Schwierigkeit der Erzeugung der erforderlichen starken Ströme. Es gelang zwar Page, eine elektrische Maschine herzustellen, welche eine Arbeits- kraft von mehreren Pferdestärken leistete, und Jacobi fuhr mit einem elektrisch betriebenen Boot auf der Newa; doch erklärte schliesslich Letzterer selbst auf Grund seiner Versuche die Lösung der Aufgabe für unmöglich, weil die Erzeugung des elektrischen Stromes durch galvanische Batterien zu kostbar sei, und weil ferner durch die Gegenkraft, welche die arbeitende elektrische Maschine erzeugt, die wirkende kraft der Batterie zu sehr ver- mindert würde. Zu demselben Urtheil müssen wir durch das Mayer-Helmholtz'sche Gesetz der Erhaltung der Kraft gelangen.
stelle einen leuchtenden Funken. War der Strom und die ihn erzeugende elektrische Spannung stark genug und die Entfernung der Enden des unterbrochenen Leiters von einander nicht zu gross, so dauert der Strom fort, und der trennende Luftraum wird durch eine glänzende andauernde Lichterscheinung, den sogenannten Davy’schen Bogen, ausgefüllt, welcher die leitende Verbindung wiederherstellt. Der Lichtbogen ist besonders glänzend und leuchtend, wenn die Enden des Leiters aus Kohle bestehen. Dieses „elektrische Licht“ hat Gelehrte und Techniker lange be- schäftigt und auch vielfache Verwendung gefunden. Es waren zu seiner Erzeugung aber galvanische Ketten aus einer grossen Anzahl grosser Elemente nöthig, deren Beschaffung und Unter- haltung kostspielig, deren Aufstellung beschwerlich und deren starke Ausdünstungen schädlich sind. Die Anwendung des elek- trischen Lichtes blieb daher fast ein halbes Jahrhundert lang eine sehr beschränkte. Auch die Herstellung und Anwendung grosser magneto-elektrischer Maschinen, auf die ich später zurück- kommen werde, hat darin wenig geändert. Eben so wenig Erfolg hatte es, mittelst des elektrischen Stromes grössere Arbeitsleis- tungen zu erzeugen oder zu übertragen. Es hat sich eine grosse Anzahl von Constructeuren, von denen ich hier nur Jacobi in St. Petersburg, den Erfinder der Galvanoplastik, und den Ameri- kaner Page nennen will, mit der Herstellung grösserer elektrischer Kraftmaschinen beschäftigt; es hatte sogar der selige deutsche Bundestag eine Nationalbelohnung für eine gelungene Construc- tion solcher Maschinen ausgesetzt — alle diese Anstrengungen scheiterten aber an der Kostspieligkeit und Schwierigkeit der Erzeugung der erforderlichen starken Ströme. Es gelang zwar Page, eine elektrische Maschine herzustellen, welche eine Arbeits- kraft von mehreren Pferdestärken leistete, und Jacobi fuhr mit einem elektrisch betriebenen Boot auf der Newa; doch erklärte schliesslich Letzterer selbst auf Grund seiner Versuche die Lösung der Aufgabe für unmöglich, weil die Erzeugung des elektrischen Stromes durch galvanische Batterien zu kostbar sei, und weil ferner durch die Gegenkraft, welche die arbeitende elektrische Maschine erzeugt, die wirkende kraft der Batterie zu sehr ver- mindert würde. Zu demselben Urtheil müssen wir durch das Mayer-Helmholtz’sche Gesetz der Erhaltung der Kraft gelangen.
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stelle einen leuchtenden Funken. War der Strom und die ihn
erzeugende elektrische Spannung stark genug und die Entfernung
der Enden des unterbrochenen Leiters von einander nicht zu gross,
so dauert der Strom fort, und der trennende Luftraum wird durch
eine glänzende andauernde Lichterscheinung, den sogenannten
Davy’schen Bogen, ausgefüllt, welcher die leitende Verbindung
wiederherstellt. Der Lichtbogen ist besonders glänzend und
leuchtend, wenn die Enden des Leiters aus Kohle bestehen.
Dieses „elektrische Licht“ hat Gelehrte und Techniker lange be-
schäftigt und auch vielfache Verwendung gefunden. Es waren
zu seiner Erzeugung aber galvanische Ketten aus einer grossen
Anzahl grosser Elemente nöthig, deren Beschaffung und Unter-
haltung kostspielig, deren Aufstellung beschwerlich und deren
starke Ausdünstungen schädlich sind. Die Anwendung des elek-
trischen Lichtes blieb daher fast ein halbes Jahrhundert lang
eine sehr beschränkte. Auch die Herstellung und Anwendung
grosser magneto-elektrischer Maschinen, auf die ich später zurück-
kommen werde, hat darin wenig geändert. Eben so wenig Erfolg
hatte es, mittelst des elektrischen Stromes grössere Arbeitsleis-
tungen zu erzeugen oder zu übertragen. Es hat sich eine grosse
Anzahl von Constructeuren, von denen ich hier nur Jacobi in
St. Petersburg, den Erfinder der Galvanoplastik, und den Ameri-
kaner Page nennen will, mit der Herstellung grösserer elektrischer
Kraftmaschinen beschäftigt; es hatte sogar der selige deutsche
Bundestag eine Nationalbelohnung für eine gelungene Construc-
tion solcher Maschinen ausgesetzt — alle diese Anstrengungen
scheiterten aber an der Kostspieligkeit und Schwierigkeit der
Erzeugung der erforderlichen starken Ströme. Es gelang zwar
Page, eine elektrische Maschine herzustellen, welche eine Arbeits-
kraft von mehreren Pferdestärken leistete, und Jacobi fuhr mit
einem elektrisch betriebenen Boot auf der Newa; doch erklärte
schliesslich Letzterer selbst auf Grund seiner Versuche die Lösung
der Aufgabe für unmöglich, weil die Erzeugung des elektrischen
Stromes durch galvanische Batterien zu kostbar sei, und weil
ferner durch die Gegenkraft, welche die arbeitende elektrische
Maschine erzeugt, die wirkende kraft der Batterie zu sehr ver-
mindert würde. Zu demselben Urtheil müssen wir durch das
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/496>, abgerufen am 25.11.2024.
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