das Messen der Geschwindigkeit des Geschosses in den ver- schiedenen Abschnitten seiner Bahn im Geschütze selbst. Man braucht zu diesem Ende nur in verschiedenen Abständen Löcher in's Geschütz zu bohren und isolirte Leitungsdrähte hindurch zu führen, die mit den äusseren Verlegungen der Flaschen communi- ciren, während das Geschütz mit dem Cylinder in leitende Ver- bindung gebracht ist.
Bei allen diesen Messungen kann das Instrument in einem Zimmer dicht bei dem Geschütze, und dieses selbst mit den Leitungsdrähten ebenfalls in einem bedeckten Raume stehen.
Die Isolirung der Drähte würde daher bei einigermaassen günstiger Witterung, die man ja immer zu derartigen wissen- schaftlichen Untersuchungen abwarten kann, keine Schwierigkeit haben. Eben so würde bei den vorgeschlagenen geringen Ent- fernungen das Treffen der einzelnen Drahtpaare gefährdet sein. Um Letzteres auch auf grössere Entfernungen zu sichern, kann man auch einen Rahmen, in welchem parallele Drähte ausgespannt sind, anstatt eines einzelnen Drahtpaares in die Schusslinie bringen. Die Drähte werden abwechselnd mit einander verbunden, so dass z. B. der 1ste, 3te, 5te etc. mit dem Cylinder, der 2te, 4te, 6te etc. mit der äusseren Belegung der Flasche communicirt. Die Kugel muss dann stets mit zwei nach einander folgenden Drähten gleichzeitig in Contact kommen und dadurch das Ueberspringen des Funkens veranlassen.
Zur Messung der Zeiten, welche das Geschoss zur Durch- laufung sehr grosser Theile seiner Gesammtbahn gebraucht, würde das Instrument in der beschriebenen Form indess kaum anwend- bar sein, da die Isolirung so langer Drähte immer mit grossen Schwierigkeiten verknüpft sein würde. Zu diesem Behufe würde es vortheilhafter sein, sich des Inductionsfunkens anstatt des Funkens der Flasche zu bedienen. Dies liesse sich auf folgende Weise bewerkstelligen:
Ein aus isolirten Drähten bestehender Eisenkern wird mit zwei besponnenen Drähten umwunden, von denen der eine, dickere der Schliessungsdraht einer starken galvanischen Kette ist und vor der Mündung des Geschützes vorbeiführt. Die Enden des zweiten dünnen und längeren Drahtes werden mit dem rotirenden Cylinder und der Spitze, die dem Cylinder so nahe wie möglich
das Messen der Geschwindigkeit des Geschosses in den ver- schiedenen Abschnitten seiner Bahn im Geschütze selbst. Man braucht zu diesem Ende nur in verschiedenen Abständen Löcher in’s Geschütz zu bohren und isolirte Leitungsdrähte hindurch zu führen, die mit den äusseren Verlegungen der Flaschen communi- ciren, während das Geschütz mit dem Cylinder in leitende Ver- bindung gebracht ist.
Bei allen diesen Messungen kann das Instrument in einem Zimmer dicht bei dem Geschütze, und dieses selbst mit den Leitungsdrähten ebenfalls in einem bedeckten Raume stehen.
Die Isolirung der Drähte würde daher bei einigermaassen günstiger Witterung, die man ja immer zu derartigen wissen- schaftlichen Untersuchungen abwarten kann, keine Schwierigkeit haben. Eben so würde bei den vorgeschlagenen geringen Ent- fernungen das Treffen der einzelnen Drahtpaare gefährdet sein. Um Letzteres auch auf grössere Entfernungen zu sichern, kann man auch einen Rahmen, in welchem parallele Drähte ausgespannt sind, anstatt eines einzelnen Drahtpaares in die Schusslinie bringen. Die Drähte werden abwechselnd mit einander verbunden, so dass z. B. der 1ste, 3te, 5te etc. mit dem Cylinder, der 2te, 4te, 6te etc. mit der äusseren Belegung der Flasche communicirt. Die Kugel muss dann stets mit zwei nach einander folgenden Drähten gleichzeitig in Contact kommen und dadurch das Ueberspringen des Funkens veranlassen.
Zur Messung der Zeiten, welche das Geschoss zur Durch- laufung sehr grosser Theile seiner Gesammtbahn gebraucht, würde das Instrument in der beschriebenen Form indess kaum anwend- bar sein, da die Isolirung so langer Drähte immer mit grossen Schwierigkeiten verknüpft sein würde. Zu diesem Behufe würde es vortheilhafter sein, sich des Inductionsfunkens anstatt des Funkens der Flasche zu bedienen. Dies liesse sich auf folgende Weise bewerkstelligen:
Ein aus isolirten Drähten bestehender Eisenkern wird mit zwei besponnenen Drähten umwunden, von denen der eine, dickere der Schliessungsdraht einer starken galvanischen Kette ist und vor der Mündung des Geschützes vorbeiführt. Die Enden des zweiten dünnen und längeren Drahtes werden mit dem rotirenden Cylinder und der Spitze, die dem Cylinder so nahe wie möglich
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das Messen der Geschwindigkeit des Geschosses in den ver-
schiedenen Abschnitten seiner Bahn im Geschütze selbst. Man
braucht zu diesem Ende nur in verschiedenen Abständen Löcher
in’s Geschütz zu bohren und isolirte Leitungsdrähte hindurch zu
führen, die mit den äusseren Verlegungen der Flaschen communi-
ciren, während das Geschütz mit dem Cylinder in leitende Ver-
bindung gebracht ist.
Bei allen diesen Messungen kann das Instrument in einem
Zimmer dicht bei dem Geschütze, und dieses selbst mit den
Leitungsdrähten ebenfalls in einem bedeckten Raume stehen.
Die Isolirung der Drähte würde daher bei einigermaassen
günstiger Witterung, die man ja immer zu derartigen wissen-
schaftlichen Untersuchungen abwarten kann, keine Schwierigkeit
haben. Eben so würde bei den vorgeschlagenen geringen Ent-
fernungen das Treffen der einzelnen Drahtpaare gefährdet sein.
Um Letzteres auch auf grössere Entfernungen zu sichern, kann
man auch einen Rahmen, in welchem parallele Drähte ausgespannt
sind, anstatt eines einzelnen Drahtpaares in die Schusslinie bringen.
Die Drähte werden abwechselnd mit einander verbunden, so dass
z. B. der 1ste, 3te, 5te etc. mit dem Cylinder, der 2te, 4te,
6te etc. mit der äusseren Belegung der Flasche communicirt. Die
Kugel muss dann stets mit zwei nach einander folgenden Drähten
gleichzeitig in Contact kommen und dadurch das Ueberspringen
des Funkens veranlassen.
Zur Messung der Zeiten, welche das Geschoss zur Durch-
laufung sehr grosser Theile seiner Gesammtbahn gebraucht, würde
das Instrument in der beschriebenen Form indess kaum anwend-
bar sein, da die Isolirung so langer Drähte immer mit grossen
Schwierigkeiten verknüpft sein würde. Zu diesem Behufe würde
es vortheilhafter sein, sich des Inductionsfunkens anstatt des
Funkens der Flasche zu bedienen. Dies liesse sich auf folgende
Weise bewerkstelligen:
Ein aus isolirten Drähten bestehender Eisenkern wird mit
zwei besponnenen Drähten umwunden, von denen der eine, dickere
der Schliessungsdraht einer starken galvanischen Kette ist und
vor der Mündung des Geschützes vorbeiführt. Die Enden des
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/48>, abgerufen am 24.11.2024.
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