Durch eintretendes Thauwetter, bei welchem die Isolation der Telegraphenlinien für Fortleitung von Reibungselektricität nicht genügend ist, wurden die weiteren beabsichtigten Ver- suche für längere Zeit verhindert. Als später wieder Frost- wetter eintrat, wurden uns von Herrn Wehrhahn die von der Station Sagan ausgehenden Doppellinien nach Malmitz und einem zwischen Sagan und Malmitz liegenden Streckenblock zur Ver- fügung gestellt. Es gelang Herrn Dr. Frölich, der sich mit den Apparaten nach Sagan begab, zwei werthvolle Beobachtungs- reihen zu machen. Sie wurden zum Theil mit zwei, zum Theil mit einer Spitze gemacht. Es trat bei diesen Versuchen der Doppelpunkt stets auf und Herr Dr. Frölich überzeugte sich durch eine Reihe von Controlversuchen, dass dieser Doppel- oder vielmehr Anfangspunkt eine locale Ursache hatte und nicht von Elektricität herrühren konnte, welche die ganze Leitung durchlaufen hatte. Die Linien-Entladungen bildeten hier einen ziemlich langen Schweif von 6 bis 8 Punkten, deren Abstand von einander anfangs etwa 30, am Ende 15 bis 20 Millionstel Secunden betrug und dem häufig ein kurzer Strich ohne deut- liche Punkte folgte. Es harmonirt dies recht gut mit der obigen Erklärung des Auftretens von Entladungspunkten bei continuir- licher Entladung. Je stärker der Entladungsstrom ist, desto länger erhält sich der Entladungskanal auf der Peripherie des rotirenden Cylinders, desto weiter müssen also auch die Punkte auseinander liegen. Ist die Entladung nahe vollendet, so sind Stromstärke und Wärmeentwickelung so schwach, dass sich gar kein Entladungskanal mehr erhalten kann, die Punktreihe mit- hin in einen schwachen Strich übergeht.
Es wurde zuerst die Doppellinie von Sagan bis zum 11,686 Km. entfernten Malmitz benutzt. Die Ablesung von 22 Entladungen ergab
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Durch eintretendes Thauwetter, bei welchem die Isolation der Telegraphenlinien für Fortleitung von Reibungselektricität nicht genügend ist, wurden die weiteren beabsichtigten Ver- suche für längere Zeit verhindert. Als später wieder Frost- wetter eintrat, wurden uns von Herrn Wehrhahn die von der Station Sagan ausgehenden Doppellinien nach Malmitz und einem zwischen Sagan und Malmitz liegenden Streckenblock zur Ver- fügung gestellt. Es gelang Herrn Dr. Frölich, der sich mit den Apparaten nach Sagan begab, zwei werthvolle Beobachtungs- reihen zu machen. Sie wurden zum Theil mit zwei, zum Theil mit einer Spitze gemacht. Es trat bei diesen Versuchen der Doppelpunkt stets auf und Herr Dr. Frölich überzeugte sich durch eine Reihe von Controlversuchen, dass dieser Doppel- oder vielmehr Anfangspunkt eine locale Ursache hatte und nicht von Elektricität herrühren konnte, welche die ganze Leitung durchlaufen hatte. Die Linien-Entladungen bildeten hier einen ziemlich langen Schweif von 6 bis 8 Punkten, deren Abstand von einander anfangs etwa 30, am Ende 15 bis 20 Millionstel Secunden betrug und dem häufig ein kurzer Strich ohne deut- liche Punkte folgte. Es harmonirt dies recht gut mit der obigen Erklärung des Auftretens von Entladungspunkten bei continuir- licher Entladung. Je stärker der Entladungsstrom ist, desto länger erhält sich der Entladungskanal auf der Peripherie des rotirenden Cylinders, desto weiter müssen also auch die Punkte auseinander liegen. Ist die Entladung nahe vollendet, so sind Stromstärke und Wärmeentwickelung so schwach, dass sich gar kein Entladungskanal mehr erhalten kann, die Punktreihe mit- hin in einen schwachen Strich übergeht.
Es wurde zuerst die Doppellinie von Sagan bis zum 11,686 Km. entfernten Malmitz benutzt. Die Ablesung von 22 Entladungen ergab
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Durch eintretendes Thauwetter, bei welchem die Isolation
der Telegraphenlinien für Fortleitung von Reibungselektricität
nicht genügend ist, wurden die weiteren beabsichtigten Ver-
suche für längere Zeit verhindert. Als später wieder Frost-
wetter eintrat, wurden uns von Herrn Wehrhahn die von der
Station Sagan ausgehenden Doppellinien nach Malmitz und einem
zwischen Sagan und Malmitz liegenden Streckenblock zur Ver-
fügung gestellt. Es gelang Herrn Dr. Frölich, der sich mit den
Apparaten nach Sagan begab, zwei werthvolle Beobachtungs-
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durch eine Reihe von Controlversuchen, dass dieser Doppel-
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von Elektricität herrühren konnte, welche die ganze Leitung
durchlaufen hatte. Die Linien-Entladungen bildeten hier einen
ziemlich langen Schweif von 6 bis 8 Punkten, deren Abstand
von einander anfangs etwa 30, am Ende 15 bis 20 Millionstel
Secunden betrug und dem häufig ein kurzer Strich ohne deut-
liche Punkte folgte. Es harmonirt dies recht gut mit der obigen
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licher Entladung. Je stärker der Entladungsstrom ist, desto
länger erhält sich der Entladungskanal auf der Peripherie des
rotirenden Cylinders, desto weiter müssen also auch die Punkte
auseinander liegen. Ist die Entladung nahe vollendet, so sind
Stromstärke und Wärmeentwickelung so schwach, dass sich gar
kein Entladungskanal mehr erhalten kann, die Punktreihe mit-
hin in einen schwachen Strich übergeht.
Es wurde zuerst die Doppellinie von Sagan bis zum
11,686 Km. entfernten Malmitz benutzt. Die Ablesung von 22
Entladungen ergab
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/390>, abgerufen am 25.11.2024.
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