so hat eine gleiche Anzahl von solchen Elementen eine gleiche elektromotorische Kraft, wenn die Temperatur derselben eine constante ist. Ist letzteres der Fall und dadurch die Vermeh- rung oder Verminderung der elektromotorischen Kraft durch Thermoströme in Folge der Berührung ungleich erwärmter Me- talle und Flüssigkeiten vermieden, so ist die elektromotorische Kraft solcher Zellen unabhängig von ihrer Temperatur. Es ist nun leicht, den beiden Galvanometern gleiche Empfindlichkeit zu geben, indem man jedes mit dem zugehörigen grossen Wider- stande und einer Batterie von einer vorher bestimmten Zahl von Elementen in einen Leitungskreis schaltet und die Neben- schliessung des Galvanometers so regulirt, dass dessen Magnet eine ebenfalls für beide Stationen vorher bestimmte Ablenkung zeigt. Ungleichheiten des Leitungswiderstandes der Batterien und der Galvanometer können hierbei vernachlässigt werden, wenn die eingeschalteten Widerstände, wie vorausgesetzt, sehr gross sind. Schaltet man nun die mit ihrem zugehörigen grossen Widerstande auf gleiche Empfindlichkeit gebrachten Galvanometer mit diesen zwischen die Enden des Kabels und die Erde ein, so giebt die Grösse ihrer Ablenkung das mit gleichem Masse gemessene Potential der Berührungsstellen an. Eine messbare Veränderung des Potentials wird durch diese Nebenschliessung nicht verursacht, wenn der Widerstand der Batterien und des ganzen Kabels ihr gegenüber sehr klein ist.
Die Ausführung der für diese Fehlerbestimmungsmethode erforderlichen Messungen geschieht einfach in der Weise, dass Station A eine beliebige Batterie zwischen Kabelende und Erde einschaltet. Ist die Ladung und Polarisation der Fehlerstelle constant geworden, so lesen A und B die Ablenkung ihres Gal- vanometers ab, und Station A unterbricht darauf den Contact des Kabelendes mit dem freien Batteriepole. Station B erkennt dies aus der Verminderung der Ablenkung seines Galvanometers. Sie theilt dann der Station A durch conventionelle Stromimpulse die Grösse der erhaltenen Ablenkung mit und bringt darauf dauernd den gleichen freien Pol seiner Batterie mit seinem Kabelende in Contact. Station A giebt ihr dann durch ein ver- einbartes Zeichen die Nachricht, ob dessen Galvanometer mehr oder weniger abgelenkt wurde, wie die Ablenkung in B betrug.
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so hat eine gleiche Anzahl von solchen Elementen eine gleiche elektromotorische Kraft, wenn die Temperatur derselben eine constante ist. Ist letzteres der Fall und dadurch die Vermeh- rung oder Verminderung der elektromotorischen Kraft durch Thermoströme in Folge der Berührung ungleich erwärmter Me- talle und Flüssigkeiten vermieden, so ist die elektromotorische Kraft solcher Zellen unabhängig von ihrer Temperatur. Es ist nun leicht, den beiden Galvanometern gleiche Empfindlichkeit zu geben, indem man jedes mit dem zugehörigen grossen Wider- stande und einer Batterie von einer vorher bestimmten Zahl von Elementen in einen Leitungskreis schaltet und die Neben- schliessung des Galvanometers so regulirt, dass dessen Magnet eine ebenfalls für beide Stationen vorher bestimmte Ablenkung zeigt. Ungleichheiten des Leitungswiderstandes der Batterien und der Galvanometer können hierbei vernachlässigt werden, wenn die eingeschalteten Widerstände, wie vorausgesetzt, sehr gross sind. Schaltet man nun die mit ihrem zugehörigen grossen Widerstande auf gleiche Empfindlichkeit gebrachten Galvanometer mit diesen zwischen die Enden des Kabels und die Erde ein, so giebt die Grösse ihrer Ablenkung das mit gleichem Masse gemessene Potential der Berührungsstellen an. Eine messbare Veränderung des Potentials wird durch diese Nebenschliessung nicht verursacht, wenn der Widerstand der Batterien und des ganzen Kabels ihr gegenüber sehr klein ist.
Die Ausführung der für diese Fehlerbestimmungsmethode erforderlichen Messungen geschieht einfach in der Weise, dass Station A eine beliebige Batterie zwischen Kabelende und Erde einschaltet. Ist die Ladung und Polarisation der Fehlerstelle constant geworden, so lesen A und B die Ablenkung ihres Gal- vanometers ab, und Station A unterbricht darauf den Contact des Kabelendes mit dem freien Batteriepole. Station B erkennt dies aus der Verminderung der Ablenkung seines Galvanometers. Sie theilt dann der Station A durch conventionelle Stromimpulse die Grösse der erhaltenen Ablenkung mit und bringt darauf dauernd den gleichen freien Pol seiner Batterie mit seinem Kabelende in Contact. Station A giebt ihr dann durch ein ver- einbartes Zeichen die Nachricht, ob dessen Galvanometer mehr oder weniger abgelenkt wurde, wie die Ablenkung in B betrug.
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so hat eine gleiche Anzahl von solchen Elementen eine gleiche
elektromotorische Kraft, wenn die Temperatur derselben eine
constante ist. Ist letzteres der Fall und dadurch die Vermeh-
rung oder Verminderung der elektromotorischen Kraft durch
Thermoströme in Folge der Berührung ungleich erwärmter Me-
talle und Flüssigkeiten vermieden, so ist die elektromotorische
Kraft solcher Zellen unabhängig von ihrer Temperatur. Es ist
nun leicht, den beiden Galvanometern gleiche Empfindlichkeit
zu geben, indem man jedes mit dem zugehörigen grossen Wider-
stande und einer Batterie von einer vorher bestimmten Zahl
von Elementen in einen Leitungskreis schaltet und die Neben-
schliessung des Galvanometers so regulirt, dass dessen Magnet
eine ebenfalls für beide Stationen vorher bestimmte Ablenkung
zeigt. Ungleichheiten des Leitungswiderstandes der Batterien
und der Galvanometer können hierbei vernachlässigt werden,
wenn die eingeschalteten Widerstände, wie vorausgesetzt, sehr
gross sind. Schaltet man nun die mit ihrem zugehörigen
grossen Widerstande auf gleiche Empfindlichkeit gebrachten
Galvanometer mit diesen zwischen die Enden des Kabels und
die Erde ein, so giebt die Grösse ihrer Ablenkung das mit
gleichem Masse gemessene Potential der Berührungsstellen an.
Eine messbare Veränderung des Potentials wird durch diese
Nebenschliessung nicht verursacht, wenn der Widerstand der
Batterien und des ganzen Kabels ihr gegenüber sehr klein ist.
Die Ausführung der für diese Fehlerbestimmungsmethode
erforderlichen Messungen geschieht einfach in der Weise, dass
Station A eine beliebige Batterie zwischen Kabelende und Erde
einschaltet. Ist die Ladung und Polarisation der Fehlerstelle
constant geworden, so lesen A und B die Ablenkung ihres Gal-
vanometers ab, und Station A unterbricht darauf den Contact
des Kabelendes mit dem freien Batteriepole. Station B erkennt
dies aus der Verminderung der Ablenkung seines Galvanometers.
Sie theilt dann der Station A durch conventionelle Stromimpulse
die Grösse der erhaltenen Ablenkung mit und bringt darauf
dauernd den gleichen freien Pol seiner Batterie mit seinem
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/371>, abgerufen am 22.11.2024.
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