zwischen A und die Erde eingeschaltete galvanische Kette dem Kabelende ertheilt. Es wird dann CH das Gefälle des durch den Fehler gehenden Stromes und EF das Potential in F sein, wenn das andere Ende der Leitung in B isolirt ist. In B wird dann ebenfalls das Potential p auftreten, wenn, wie einstweilen angenommen wird, die Kabelhülle bis auf die Fehler- stelle F vollkommen isolirend ist. Zieht man nun durch G und E eine gerade Linie, so ist DB das Mass eines Potentials P', welches, wenn umgekehrt das Kabel in A isolirt ist, der Fehler- stelle F dasselbe Potential p ertheilt, welches sie vorher durch P von A aus erhielt. Es sind nun die Dreiecke CGE und DHE ähnlich, mithin
[Formel 1]
, wenn x und y die Abstände des Fehlers von beiden Enden A und B der Leitung bezeichnen. Da x + y die bekannte Länge der Leitung bezeichnet, so ist die Fehlerlage hierdurch vollständig bestimmt. Unter der Voraussetzung, dass Widerstand und Po- larisation bei beiden kurz nach einander erfolgenden Messungen dieselben waren, bleiben dieselben ohne Einfluss auf das Re- sultat der Messung. Ebenso ist die unvollkommene Isolation durch die Hülle des Leiters in dem Falle ohne Einfluss auf das Messungsresultat, wenn der Fehler in der Mitte der Leitung oder derselben nahe liegt. Ist die Lage des Fehlers dagegen näher dem einen Ende der Leitung, so kann man leicht eine Correctur anbringen, welche den Einfluss auf das Messungsre- sultat in einer für praktische Zwecke ausreichenden Genauigkeit compensirt.
Die Ausführung der Potentialmessungen ist leicht mit aus- reichender Genauigkeit ausführbar, wenn jede Endstation ein empfindliches Spiegelgalvanometer, dem durch eine regulirbare Nebenschliessung jeder Grad der Empfindlichkeit gegeben wer- den kann, einen sehr grossen Widerstand, etwa von einigen Millionen Einheiten und die Mittel besitzt, sich eine Batterie von bestimmter elektromotorischer Kraft zusammenstellen zu können. Verwendet man zu diesen Batterien die Daniell'sche Kette mit Zinkvitriollösung und trägt man dafür Sorge, dass die Zinkpole aus gleichem Material bestehen und gut verquickt sind, und dass die Flüssigkeiten gleichmässig zusammengesetzt sind,
zwischen A und die Erde eingeschaltete galvanische Kette dem Kabelende ertheilt. Es wird dann CH das Gefälle des durch den Fehler gehenden Stromes und EF das Potential in F sein, wenn das andere Ende der Leitung in B isolirt ist. In B wird dann ebenfalls das Potential p auftreten, wenn, wie einstweilen angenommen wird, die Kabelhülle bis auf die Fehler- stelle F vollkommen isolirend ist. Zieht man nun durch G und E eine gerade Linie, so ist DB das Mass eines Potentials P', welches, wenn umgekehrt das Kabel in A isolirt ist, der Fehler- stelle F dasselbe Potential p ertheilt, welches sie vorher durch P von A aus erhielt. Es sind nun die Dreiecke CGE und DHE ähnlich, mithin
[Formel 1]
, wenn x und y die Abstände des Fehlers von beiden Enden A und B der Leitung bezeichnen. Da x + y die bekannte Länge der Leitung bezeichnet, so ist die Fehlerlage hierdurch vollständig bestimmt. Unter der Voraussetzung, dass Widerstand und Po- larisation bei beiden kurz nach einander erfolgenden Messungen dieselben waren, bleiben dieselben ohne Einfluss auf das Re- sultat der Messung. Ebenso ist die unvollkommene Isolation durch die Hülle des Leiters in dem Falle ohne Einfluss auf das Messungsresultat, wenn der Fehler in der Mitte der Leitung oder derselben nahe liegt. Ist die Lage des Fehlers dagegen näher dem einen Ende der Leitung, so kann man leicht eine Correctur anbringen, welche den Einfluss auf das Messungsre- sultat in einer für praktische Zwecke ausreichenden Genauigkeit compensirt.
Die Ausführung der Potentialmessungen ist leicht mit aus- reichender Genauigkeit ausführbar, wenn jede Endstation ein empfindliches Spiegelgalvanometer, dem durch eine regulirbare Nebenschliessung jeder Grad der Empfindlichkeit gegeben wer- den kann, einen sehr grossen Widerstand, etwa von einigen Millionen Einheiten und die Mittel besitzt, sich eine Batterie von bestimmter elektromotorischer Kraft zusammenstellen zu können. Verwendet man zu diesen Batterien die Daniell’sche Kette mit Zinkvitriollösung und trägt man dafür Sorge, dass die Zinkpole aus gleichem Material bestehen und gut verquickt sind, und dass die Flüssigkeiten gleichmässig zusammengesetzt sind,
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zwischen A und die Erde eingeschaltete galvanische Kette dem
Kabelende ertheilt. Es wird dann CH das Gefälle des durch
den Fehler gehenden Stromes und EF das Potential in F
sein, wenn das andere Ende der Leitung in B isolirt ist. In
B wird dann ebenfalls das Potential p auftreten, wenn, wie
einstweilen angenommen wird, die Kabelhülle bis auf die Fehler-
stelle F vollkommen isolirend ist. Zieht man nun durch G und
E eine gerade Linie, so ist DB das Mass eines Potentials P',
welches, wenn umgekehrt das Kabel in A isolirt ist, der Fehler-
stelle F dasselbe Potential p ertheilt, welches sie vorher durch
P von A aus erhielt. Es sind nun die Dreiecke CGE und
DHE ähnlich, mithin
[FORMEL],
wenn x und y die Abstände des Fehlers von beiden Enden A
und B der Leitung bezeichnen. Da x + y die bekannte Länge
der Leitung bezeichnet, so ist die Fehlerlage hierdurch vollständig
bestimmt. Unter der Voraussetzung, dass Widerstand und Po-
larisation bei beiden kurz nach einander erfolgenden Messungen
dieselben waren, bleiben dieselben ohne Einfluss auf das Re-
sultat der Messung. Ebenso ist die unvollkommene Isolation
durch die Hülle des Leiters in dem Falle ohne Einfluss auf das
Messungsresultat, wenn der Fehler in der Mitte der Leitung
oder derselben nahe liegt. Ist die Lage des Fehlers dagegen
näher dem einen Ende der Leitung, so kann man leicht eine
Correctur anbringen, welche den Einfluss auf das Messungsre-
sultat in einer für praktische Zwecke ausreichenden Genauigkeit
compensirt.
Die Ausführung der Potentialmessungen ist leicht mit aus-
reichender Genauigkeit ausführbar, wenn jede Endstation ein
empfindliches Spiegelgalvanometer, dem durch eine regulirbare
Nebenschliessung jeder Grad der Empfindlichkeit gegeben wer-
den kann, einen sehr grossen Widerstand, etwa von einigen
Millionen Einheiten und die Mittel besitzt, sich eine Batterie
von bestimmter elektromotorischer Kraft zusammenstellen zu
können. Verwendet man zu diesen Batterien die Daniell’sche
Kette mit Zinkvitriollösung und trägt man dafür Sorge, dass die
Zinkpole aus gleichem Material bestehen und gut verquickt sind,
und dass die Flüssigkeiten gleichmässig zusammengesetzt sind,
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/370>, abgerufen am 22.11.2024.
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