Strom- oder Widerstandsmessungen zwei Gleichungen verschafft, mit Hülfe deren man den unbekannten Widerstand des Fehlers, d. i. des Widerstandes, den die Fehlerstelle dem Durch- gange der Elektricität zur Erde entgegensetzt, eliminiren und dann das Verhältniss der Entfernung des Fehlers von den Enden der Leitung bestimmen kann. Die Strommessung kann entweder gleichzeitig von beiden Seiten des isolirten Leiters geschehen, wobei das entfernte Ende isolirt oder zur Erde abge- leitet sein kann, oder sie geschehen beide von einer Seite aus, während das entfernte Ende bei der einen Messung isolirt, bei der anderen zur Erde abgeleitet ist. Da Strommessungen weniger genau und schwieriger auszuführen sind, wie Widerstandsmes- sungen, so formte ich später, nachdem ich eine feste, reproducir- bare Widerstandseinheit dargestellt und auf Grundlage derselben nach dem Gewichtssysteme geordnete, genaue Widerstandsscalen angefertigt hatte1), die auf Strommessungen basirten Formeln für die Fehlerlage in äquivalente, auf Widerstandsmessungen ba- sirte, um2).
Ist ab = l der isolirte Leitungsdraht, dessen Länge und Leitungswiderstand bekannt sind, sind x und y die Entfernungen des Fehlers von a und b und z der Widerstand der Fehlerstelle, so sind die von mir aufgestellten Bestimmungsgleichungen für die Entfernung x des Fehlers vom Ende a folgende:
1.
[Formel 1]
, wenn beide Enden in demselben Raum und w und w, die Widerstände der Brückenzweige bezeichnen, bei welchen kein Strom durch das Galvanometer geht;
2.
[Formel 2]
, wenn a und b die von beiden Seiten ge- messenen Widerstände sind, während jedes- mal das entfernte Ende mit Erde verbun- den war;
3.
[Formel 3]
, wenn ai und bi die von beiden Seiten ge- messenen Widerstände sind, während das entfernte Ende isolirt war und l den Wi- derstand der fehlerfreien Leitung bezeichnet;
1) Pogg. Ann. Bd. 90 p. 1, Bd. 93 p. 91, Bd. 120 p. 512.
2) Outline of the principles and practice involving in dealing with the electrical conditions of submarine electric telegraphes by Werner and C. W. Siemens July 1860.
Strom- oder Widerstandsmessungen zwei Gleichungen verschafft, mit Hülfe deren man den unbekannten Widerstand des Fehlers, d. i. des Widerstandes, den die Fehlerstelle dem Durch- gange der Elektricität zur Erde entgegensetzt, eliminiren und dann das Verhältniss der Entfernung des Fehlers von den Enden der Leitung bestimmen kann. Die Strommessung kann entweder gleichzeitig von beiden Seiten des isolirten Leiters geschehen, wobei das entfernte Ende isolirt oder zur Erde abge- leitet sein kann, oder sie geschehen beide von einer Seite aus, während das entfernte Ende bei der einen Messung isolirt, bei der anderen zur Erde abgeleitet ist. Da Strommessungen weniger genau und schwieriger auszuführen sind, wie Widerstandsmes- sungen, so formte ich später, nachdem ich eine feste, reproducir- bare Widerstandseinheit dargestellt und auf Grundlage derselben nach dem Gewichtssysteme geordnete, genaue Widerstandsscalen angefertigt hatte1), die auf Strommessungen basirten Formeln für die Fehlerlage in äquivalente, auf Widerstandsmessungen ba- sirte, um2).
Ist ab = l der isolirte Leitungsdraht, dessen Länge und Leitungswiderstand bekannt sind, sind x und y die Entfernungen des Fehlers von a und b und z der Widerstand der Fehlerstelle, so sind die von mir aufgestellten Bestimmungsgleichungen für die Entfernung x des Fehlers vom Ende a folgende:
1.
[Formel 1]
, wenn beide Enden in demselben Raum und w und w͵ die Widerstände der Brückenzweige bezeichnen, bei welchen kein Strom durch das Galvanometer geht;
2.
[Formel 2]
, wenn a und b die von beiden Seiten ge- messenen Widerstände sind, während jedes- mal das entfernte Ende mit Erde verbun- den war;
3.
[Formel 3]
, wenn ai und bi die von beiden Seiten ge- messenen Widerstände sind, während das entfernte Ende isolirt war und l den Wi- derstand der fehlerfreien Leitung bezeichnet;
1) Pogg. Ann. Bd. 90 p. 1, Bd. 93 p. 91, Bd. 120 p. 512.
2) Outline of the principles and practice involving in dealing with the electrical conditions of submarine electric telegraphes by Werner and C. W. Siemens July 1860.
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Strom- oder Widerstandsmessungen zwei Gleichungen verschafft,
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d. i. des Widerstandes, den die Fehlerstelle dem Durch-
gange der Elektricität zur Erde entgegensetzt, eliminiren
und dann das Verhältniss der Entfernung des Fehlers von
den Enden der Leitung bestimmen kann. Die Strommessung
kann entweder gleichzeitig von beiden Seiten des isolirten Leiters
geschehen, wobei das entfernte Ende isolirt oder zur Erde abge-
leitet sein kann, oder sie geschehen beide von einer Seite aus,
während das entfernte Ende bei der einen Messung isolirt, bei
der anderen zur Erde abgeleitet ist. Da Strommessungen weniger
genau und schwieriger auszuführen sind, wie Widerstandsmes-
sungen, so formte ich später, nachdem ich eine feste, reproducir-
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nach dem Gewichtssysteme geordnete, genaue Widerstandsscalen
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die Fehlerlage in äquivalente, auf Widerstandsmessungen ba-
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Leitungswiderstand bekannt sind, sind x und y die Entfernungen
des Fehlers von a und b und z der Widerstand der Fehlerstelle,
so sind die von mir aufgestellten Bestimmungsgleichungen für
die Entfernung x des Fehlers vom Ende a folgende:
1. [FORMEL], wenn beide Enden in demselben Raum und w und w͵
die Widerstände der Brückenzweige bezeichnen, bei
welchen kein Strom durch das Galvanometer geht;
2. [FORMEL], wenn a und b die von beiden Seiten ge-
messenen Widerstände sind, während jedes-
mal das entfernte Ende mit Erde verbun-
den war;
3. [FORMEL], wenn ai und bi die von beiden Seiten ge-
messenen Widerstände sind, während das
entfernte Ende isolirt war und l den Wi-
derstand der fehlerfreien Leitung bezeichnet;
1) Pogg. Ann. Bd. 90 p. 1, Bd. 93 p. 91, Bd. 120 p. 512.
2) Outline of the principles and practice involving in dealing with the
electrical conditions of submarine electric telegraphes by Werner and
C. W. Siemens July 1860.
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/366>, abgerufen am 25.07.2024.
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