(Auszug aus: Ueber die pneumatische Depeschenbeförderung in Berlin. Ztschr. d. deutsch-österr. Telegr.-Vereins Bd. 13.)
1866.
Die Frage, ob die Beförderung von Briefen, Depeschen etc. durch Röhren vermittelst pneumatischen Druckes in grösserem Massstabe mit Nutzen anwendbar ist, und welches die vortheil- hafteste Construction der Röhrenleitung, der Stationseinrichtung, der Behälter für zu befördernde Gegenstände und endlich des pneumatischen Apparates ist, hängt wesentlich von dem Gesetze der Bewegung der Luft in den Röhren ab. Ohne dieses genau zu kennen, ohne die Grösse der Einwirkung der verschiedenen die Geschwindigkeit der Luftbewegung in allen Theilen der Rohrleitung bedingenden Factoren zu kennen, hat man keine bestimmte Basis für die Construction und tappt im Finstern. Es giebt nun zwar eine Menge von Formeln für die Bewegung von Gasen in Röhren; sie sind aber sämmtlich nur auf Er- fahrungen gestützt, welche bei sehr geringem Druck und ver- hältnissmässig sehr weiten Röhren gewonnen sind, und erweisen sich für engere Röhren und grössere Druckdifferenzen, wie sie zur Erzielung ansehnlicher Geschwindigkeit nothwendig sind, als unzureichend. Es war daher nöthig, vorerst das Bewegungs- gesetz der Gase in Röhren auf experimentellem Wege zu er- mitteln.
Die Versuche konnten natürlich in der kurzen disponiblen Zeit nicht mit voller wissenschaftlicher Strenge durchgeführt werden. Man musste sich auf Röhren von geringem Durch- messer und geringer Länge beschränken und die Druckdifferenz
Ueber das Bewegungsgesetz der Gase in Röhren.
(Auszug aus: Ueber die pneumatische Depeschenbeförderung in Berlin. Ztschr. d. deutsch-österr. Telegr.-Vereins Bd. 13.)
1866.
Die Frage, ob die Beförderung von Briefen, Depeschen etc. durch Röhren vermittelst pneumatischen Druckes in grösserem Massstabe mit Nutzen anwendbar ist, und welches die vortheil- hafteste Construction der Röhrenleitung, der Stationseinrichtung, der Behälter für zu befördernde Gegenstände und endlich des pneumatischen Apparates ist, hängt wesentlich von dem Gesetze der Bewegung der Luft in den Röhren ab. Ohne dieses genau zu kennen, ohne die Grösse der Einwirkung der verschiedenen die Geschwindigkeit der Luftbewegung in allen Theilen der Rohrleitung bedingenden Factoren zu kennen, hat man keine bestimmte Basis für die Construction und tappt im Finstern. Es giebt nun zwar eine Menge von Formeln für die Bewegung von Gasen in Röhren; sie sind aber sämmtlich nur auf Er- fahrungen gestützt, welche bei sehr geringem Druck und ver- hältnissmässig sehr weiten Röhren gewonnen sind, und erweisen sich für engere Röhren und grössere Druckdifferenzen, wie sie zur Erzielung ansehnlicher Geschwindigkeit nothwendig sind, als unzureichend. Es war daher nöthig, vorerst das Bewegungs- gesetz der Gase in Röhren auf experimentellem Wege zu er- mitteln.
Die Versuche konnten natürlich in der kurzen disponiblen Zeit nicht mit voller wissenschaftlicher Strenge durchgeführt werden. Man musste sich auf Röhren von geringem Durch- messer und geringer Länge beschränken und die Druckdifferenz
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[[283]/0301]
Ueber
das Bewegungsgesetz der Gase in Röhren.
(Auszug aus: Ueber die pneumatische Depeschenbeförderung in Berlin.
Ztschr. d. deutsch-österr. Telegr.-Vereins Bd. 13.)
1866.
Die Frage, ob die Beförderung von Briefen, Depeschen etc.
durch Röhren vermittelst pneumatischen Druckes in grösserem
Massstabe mit Nutzen anwendbar ist, und welches die vortheil-
hafteste Construction der Röhrenleitung, der Stationseinrichtung,
der Behälter für zu befördernde Gegenstände und endlich des
pneumatischen Apparates ist, hängt wesentlich von dem Gesetze
der Bewegung der Luft in den Röhren ab. Ohne dieses genau
zu kennen, ohne die Grösse der Einwirkung der verschiedenen
die Geschwindigkeit der Luftbewegung in allen Theilen der
Rohrleitung bedingenden Factoren zu kennen, hat man keine
bestimmte Basis für die Construction und tappt im Finstern.
Es giebt nun zwar eine Menge von Formeln für die Bewegung
von Gasen in Röhren; sie sind aber sämmtlich nur auf Er-
fahrungen gestützt, welche bei sehr geringem Druck und ver-
hältnissmässig sehr weiten Röhren gewonnen sind, und erweisen
sich für engere Röhren und grössere Druckdifferenzen, wie sie
zur Erzielung ansehnlicher Geschwindigkeit nothwendig sind, als
unzureichend. Es war daher nöthig, vorerst das Bewegungs-
gesetz der Gase in Röhren auf experimentellem Wege zu er-
mitteln.
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Zeit nicht mit voller wissenschaftlicher Strenge durchgeführt
werden. Man musste sich auf Röhren von geringem Durch-
messer und geringer Länge beschränken und die Druckdifferenz
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. [283]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/301>, abgerufen am 24.11.2024.
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