fertigten Widerstandsscalen um etwa 0,5 pCt. grösser gewesen wären, wie die 1864 von mir ausgegebenen Widerstandsetalons. Er schliesst dies aus dem Widerstande eines Kupferdrahtes, welchen Hr. Jenkin während der Ausstellung von 1862 mit dem der Scalen verglichen habe. Welche Temperatur der Kupferdraht bei beiden, vier Jahre aus einander liegenden Messungen hatte, ist nicht angegeben. War dieselbe nur um 11/2 °C. verschieden, so erklärt sich dadurch die Differenz voll- ständig! Jedenfalls waren die HH. Matthiessen und Jenkin nicht berechtigt, eine einzelne, von ihnen selbst angestellte, so zweifelhafte und unsichere Bestimmung dazu zu benutzen, in allen Tabellen der Berichte des Comite's sowie in ihren eigenen Mit- theilungen neben der Columne "Siemens 1863" noch die beiden anderen: Siemens (Berlin) und Siemens (London) aufzuführen und dadurch den unrichtigen Schein zu verbreiten, als coursirten in der That von mir ausgegebene Etalons der m . Hg-Einheit von so verschiedenem Widerstande!
Eine ähnliche Bewandtniss hat es mit der mehrfach wieder- holten Behauptung, dass zwischen meinen Bestimmungen der m. Hg-Einheit Differenzen von 1,6 pCt. beständen, dies also die zu erreichende Grenze der Genauigkeit wäre. Es kommt aller- dings in meiner ersten, 1860 publicirten Arbeit über diesen Ge- genstand eine solche Differenz vor. Ich habe aber damals auch den Grund angegeben, nämlich Temperaturschwankungen des zum Vergleich dienenden Kupferdrahtes bis 3 °C. und des mit Quecksilber gefüllten Normalrohrs bis 2 °C. Es waren ferner absichtlich wenig cylindrische Röhren gewählt, da die beschrie- benen Versuche nicht den Zweck hatten, Normaletalons darzu- stellen, sondern den Beweis zu führen, dass die vorgeschlagene Methode zu einer solchen Darstellung geeignet sei. Für den praktischen Gebrauch war damals eine Genauigkeit von 1/2 pCt. ausreichend. Ist doch Hr. Matthiessen selbst in jener Zeit mit Werthangaben für die Leitungsfähigkeit der Metalle zufrieden, welche mehrere Procente von einander abweichen.
Die von mir ausgegebenen Widerstandsetalons sind sämmt- lich nach den Werthen der dritten, durch Hrn. Sabine ausge- führten Reproduction regulirt. Ein Blick auf diese nachfolgend abgedruckte Arbeit wird die Ueberzeugung geben, dass dieselbe
fertigten Widerstandsscalen um etwa 0,5 pCt. grösser gewesen wären, wie die 1864 von mir ausgegebenen Widerstandsetalons. Er schliesst dies aus dem Widerstande eines Kupferdrahtes, welchen Hr. Jenkin während der Ausstellung von 1862 mit dem der Scalen verglichen habe. Welche Temperatur der Kupferdraht bei beiden, vier Jahre aus einander liegenden Messungen hatte, ist nicht angegeben. War dieselbe nur um 1½ °C. verschieden, so erklärt sich dadurch die Differenz voll- ständig! Jedenfalls waren die HH. Matthiessen und Jenkin nicht berechtigt, eine einzelne, von ihnen selbst angestellte, so zweifelhafte und unsichere Bestimmung dazu zu benutzen, in allen Tabellen der Berichte des Comité’s sowie in ihren eigenen Mit- theilungen neben der Columne „Siemens 1863“ noch die beiden anderen: Siemens (Berlin) und Siemens (London) aufzuführen und dadurch den unrichtigen Schein zu verbreiten, als coursirten in der That von mir ausgegebene Etalons der m . Hg-Einheit von so verschiedenem Widerstande!
Eine ähnliche Bewandtniss hat es mit der mehrfach wieder- holten Behauptung, dass zwischen meinen Bestimmungen der m. Hg-Einheit Differenzen von 1,6 pCt. beständen, dies also die zu erreichende Grenze der Genauigkeit wäre. Es kommt aller- dings in meiner ersten, 1860 publicirten Arbeit über diesen Ge- genstand eine solche Differenz vor. Ich habe aber damals auch den Grund angegeben, nämlich Temperaturschwankungen des zum Vergleich dienenden Kupferdrahtes bis 3 °C. und des mit Quecksilber gefüllten Normalrohrs bis 2 °C. Es waren ferner absichtlich wenig cylindrische Röhren gewählt, da die beschrie- benen Versuche nicht den Zweck hatten, Normaletalons darzu- stellen, sondern den Beweis zu führen, dass die vorgeschlagene Methode zu einer solchen Darstellung geeignet sei. Für den praktischen Gebrauch war damals eine Genauigkeit von ½ pCt. ausreichend. Ist doch Hr. Matthiessen selbst in jener Zeit mit Werthangaben für die Leitungsfähigkeit der Metalle zufrieden, welche mehrere Procente von einander abweichen.
Die von mir ausgegebenen Widerstandsetalons sind sämmt- lich nach den Werthen der dritten, durch Hrn. Sabine ausge- führten Reproduction regulirt. Ein Blick auf diese nachfolgend abgedruckte Arbeit wird die Ueberzeugung geben, dass dieselbe
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fertigten Widerstandsscalen um etwa 0,5 pCt. grösser gewesen
wären, wie die 1864 von mir ausgegebenen Widerstandsetalons.
Er schliesst dies aus dem Widerstande eines Kupferdrahtes,
welchen Hr. Jenkin während der Ausstellung von 1862 mit
dem der Scalen verglichen habe. Welche Temperatur der
Kupferdraht bei beiden, vier Jahre aus einander liegenden
Messungen hatte, ist nicht angegeben. War dieselbe nur um
1½ °C. verschieden, so erklärt sich dadurch die Differenz voll-
ständig! Jedenfalls waren die HH. Matthiessen und Jenkin
nicht berechtigt, eine einzelne, von ihnen selbst angestellte, so
zweifelhafte und unsichere Bestimmung dazu zu benutzen, in allen
Tabellen der Berichte des Comité’s sowie in ihren eigenen Mit-
theilungen neben der Columne „Siemens 1863“ noch die beiden
anderen: Siemens (Berlin) und Siemens (London) aufzuführen
und dadurch den unrichtigen Schein zu verbreiten, als coursirten
in der That von mir ausgegebene Etalons der m . Hg-Einheit
von so verschiedenem Widerstande!
Eine ähnliche Bewandtniss hat es mit der mehrfach wieder-
holten Behauptung, dass zwischen meinen Bestimmungen der
m. Hg-Einheit Differenzen von 1,6 pCt. beständen, dies also die
zu erreichende Grenze der Genauigkeit wäre. Es kommt aller-
dings in meiner ersten, 1860 publicirten Arbeit über diesen Ge-
genstand eine solche Differenz vor. Ich habe aber damals auch
den Grund angegeben, nämlich Temperaturschwankungen des
zum Vergleich dienenden Kupferdrahtes bis 3 °C. und des mit
Quecksilber gefüllten Normalrohrs bis 2 °C. Es waren ferner
absichtlich wenig cylindrische Röhren gewählt, da die beschrie-
benen Versuche nicht den Zweck hatten, Normaletalons darzu-
stellen, sondern den Beweis zu führen, dass die vorgeschlagene
Methode zu einer solchen Darstellung geeignet sei. Für den
praktischen Gebrauch war damals eine Genauigkeit von ½ pCt.
ausreichend. Ist doch Hr. Matthiessen selbst in jener Zeit mit
Werthangaben für die Leitungsfähigkeit der Metalle zufrieden,
welche mehrere Procente von einander abweichen.
Die von mir ausgegebenen Widerstandsetalons sind sämmt-
lich nach den Werthen der dritten, durch Hrn. Sabine ausge-
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/296>, abgerufen am 22.11.2024.
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