aber diese Wärme an die Metallbleche abgeben, zwischen denen sie in sehr dünnen Schichten hindurchzugehen genöthigt ist. Der geringe Ueberrest derselben, den sie noch behalten hat, wenn sie hindurch ist, wird ihr durch das Schlangenrohr und die kalte Decke entzogen. Sie gelangt also vollkommen abgekühlt in den inneren Cylinder. Wird der Kolben nun wieder aufwärts bewegt, so muss sie von Neuem zwischen den vorhin erwärmten Metall- blechen, aber in umgekehrter Richtung, hindurchgehen. Sie trifft dabei während ihres Laufs auf immer wärmere Schichten und gelangt, durch die nahe Berührung mit denselben schon ziemlich erwärmt, über dem erhitzten Boden an, von dem sie einen aber- maligen Zuschuss an Wärme erhält. Durch mehrmaliges Auf- und Niederbewegen des Kolbens c wird nun bald ein constantes Temperaturverhältniss der Bleche und der über und unter jenem befindlichen Luft herbeigeführt werden. Die heisse Luft gibt dann bei ihrem Hinaufsteigen gerade so viel Wärme an die Bleche ab, wie sie bei dem darauf folgenden Hinabgehen wieder von denselben aufnimmt. Durch die Feuerung ist also keines- wegs die gesammte zur jedesmaligen Erwärmung der abgekühlten Luft erforderliche Wärmemenge herzugeben, sondern nur der kleine Theil derselben, der durch das Röhrensystem verschluckt und durch Leitung etc. verloren gegangen ist.
Von der Decke der beiden Cylinder A und A' gehen zwei Röhren k und k' nach dem oberen und unteren Ende des Cylin- ders B. Der in diesem befindliche Kolben i muss daher durch die Spannkraft der in A eingeschlossenen Luft in die Höhe, durch die der im Cylinder A' befindlichen niedergedrückt werden. Ge- setzt nun der Kolben c wäre an dem höchsten, der Kolben c' dagegen am tiefsten Punkt seines Laufs angekommen und die Erhitzung der Luft im Cylinder a betrüge ungefähr 230 °C., so würde ihre Spannkraft dadurch verdoppelt sein. Waren also z. B. die Cylinder mit Luft von sechsfacher Dichtigkeit gefüllt, so würde jetzt die in A enthaltene den Kolben i mit zwölf Atmo- sphären in die Höhe, die in A' enthaltene ihn dagegen mit sechs Atmosphären niederdrücken. Er würde also mit einer dem Druck von sechs Atmosphären entsprechenden Kraft aufwärts bewegt. Wird nun die Auf- und Niederbewegung der Kolben c und c' so durch die Maschine selbst bewerkstelligt, dass c und c' ihren
aber diese Wärme an die Metallbleche abgeben, zwischen denen sie in sehr dünnen Schichten hindurchzugehen genöthigt ist. Der geringe Ueberrest derselben, den sie noch behalten hat, wenn sie hindurch ist, wird ihr durch das Schlangenrohr und die kalte Decke entzogen. Sie gelangt also vollkommen abgekühlt in den inneren Cylinder. Wird der Kolben nun wieder aufwärts bewegt, so muss sie von Neuem zwischen den vorhin erwärmten Metall- blechen, aber in umgekehrter Richtung, hindurchgehen. Sie trifft dabei während ihres Laufs auf immer wärmere Schichten und gelangt, durch die nahe Berührung mit denselben schon ziemlich erwärmt, über dem erhitzten Boden an, von dem sie einen aber- maligen Zuschuss an Wärme erhält. Durch mehrmaliges Auf- und Niederbewegen des Kolbens c wird nun bald ein constantes Temperaturverhältniss der Bleche und der über und unter jenem befindlichen Luft herbeigeführt werden. Die heisse Luft gibt dann bei ihrem Hinaufsteigen gerade so viel Wärme an die Bleche ab, wie sie bei dem darauf folgenden Hinabgehen wieder von denselben aufnimmt. Durch die Feuerung ist also keines- wegs die gesammte zur jedesmaligen Erwärmung der abgekühlten Luft erforderliche Wärmemenge herzugeben, sondern nur der kleine Theil derselben, der durch das Röhrensystem verschluckt und durch Leitung etc. verloren gegangen ist.
Von der Decke der beiden Cylinder A und A' gehen zwei Röhren k und k' nach dem oberen und unteren Ende des Cylin- ders B. Der in diesem befindliche Kolben i muss daher durch die Spannkraft der in A eingeschlossenen Luft in die Höhe, durch die der im Cylinder A' befindlichen niedergedrückt werden. Ge- setzt nun der Kolben c wäre an dem höchsten, der Kolben c' dagegen am tiefsten Punkt seines Laufs angekommen und die Erhitzung der Luft im Cylinder a betrüge ungefähr 230 °C., so würde ihre Spannkraft dadurch verdoppelt sein. Waren also z. B. die Cylinder mit Luft von sechsfacher Dichtigkeit gefüllt, so würde jetzt die in A enthaltene den Kolben i mit zwölf Atmo- sphären in die Höhe, die in A' enthaltene ihn dagegen mit sechs Atmosphären niederdrücken. Er würde also mit einer dem Druck von sechs Atmosphären entsprechenden Kraft aufwärts bewegt. Wird nun die Auf- und Niederbewegung der Kolben c und c' so durch die Maschine selbst bewerkstelligt, dass c und c' ihren
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[4/0022]
aber diese Wärme an die Metallbleche abgeben, zwischen denen
sie in sehr dünnen Schichten hindurchzugehen genöthigt ist.
Der geringe Ueberrest derselben, den sie noch behalten hat, wenn
sie hindurch ist, wird ihr durch das Schlangenrohr und die kalte
Decke entzogen. Sie gelangt also vollkommen abgekühlt in den
inneren Cylinder. Wird der Kolben nun wieder aufwärts bewegt,
so muss sie von Neuem zwischen den vorhin erwärmten Metall-
blechen, aber in umgekehrter Richtung, hindurchgehen. Sie trifft
dabei während ihres Laufs auf immer wärmere Schichten und
gelangt, durch die nahe Berührung mit denselben schon ziemlich
erwärmt, über dem erhitzten Boden an, von dem sie einen aber-
maligen Zuschuss an Wärme erhält. Durch mehrmaliges Auf-
und Niederbewegen des Kolbens c wird nun bald ein constantes
Temperaturverhältniss der Bleche und der über und unter jenem
befindlichen Luft herbeigeführt werden. Die heisse Luft gibt
dann bei ihrem Hinaufsteigen gerade so viel Wärme an die
Bleche ab, wie sie bei dem darauf folgenden Hinabgehen wieder
von denselben aufnimmt. Durch die Feuerung ist also keines-
wegs die gesammte zur jedesmaligen Erwärmung der abgekühlten
Luft erforderliche Wärmemenge herzugeben, sondern nur der kleine
Theil derselben, der durch das Röhrensystem verschluckt und durch
Leitung etc. verloren gegangen ist.
Von der Decke der beiden Cylinder A und A' gehen zwei
Röhren k und k' nach dem oberen und unteren Ende des Cylin-
ders B. Der in diesem befindliche Kolben i muss daher durch
die Spannkraft der in A eingeschlossenen Luft in die Höhe, durch
die der im Cylinder A' befindlichen niedergedrückt werden. Ge-
setzt nun der Kolben c wäre an dem höchsten, der Kolben c'
dagegen am tiefsten Punkt seines Laufs angekommen und die
Erhitzung der Luft im Cylinder a betrüge ungefähr 230 °C., so
würde ihre Spannkraft dadurch verdoppelt sein. Waren also z. B.
die Cylinder mit Luft von sechsfacher Dichtigkeit gefüllt, so
würde jetzt die in A enthaltene den Kolben i mit zwölf Atmo-
sphären in die Höhe, die in A' enthaltene ihn dagegen mit sechs
Atmosphären niederdrücken. Er würde also mit einer dem Druck
von sechs Atmosphären entsprechenden Kraft aufwärts bewegt.
Wird nun die Auf- und Niederbewegung der Kolben c und c' so
durch die Maschine selbst bewerkstelligt, dass c und c' ihren
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/22>, abgerufen am 28.11.2024.
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