Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite

gesetzes an allen in der Tabelle aufgeführten Messungen noch
zu erweisen. Ich habe sie zu dem Zwecke und, weil ich im
zweiten die Verzögerung des Stromes durch die Ladung behan-
delnden Theile dieser Arbeit auf diese Messungen zurückkommen
werde, hier vollständig mitgetheilt.

Schon vor einigen Jahren habe ich gefunden, dass auch
lange, völlig isolirte oberirdische Telegraphenlinien durch die gal-
vanische Batterie geladen werden. Es ist mir sogar mehrfach
gelungen, durch die Grösse des Entladungsstromes die Lage des
Ortes zu bestimmen, wo die Leitung zerrissen war. Zur ge-
naueren Bestimmung der Capacität des aus einem oberirdischen
Telegraphendrahte, und dem Erdboden gebildeten Ansammlungs-
apparates, liess ich auf meinem Hofe einen Eisendraht von zwei
englischen Linien Stärke und 120,85 m Länge aufhängen. Der
Draht war in einem grossen Bogen ausgespannt, und befand sich
in einer durchschnittlichen Höhe von 8 m über dem Erdboden.
Die Befestigungspunkte waren sorgfältig isolirt, und das eine
Ende direct zu meinem Instrumente geführt. Ich verglich nun
die Ladung dieses Drahtes mit der eines Platten-Condensators
von 1 mm Glasdicke und 2,25 # dm Belegfläche. Ich erhielt
folgendes Resultat:

Tabelle XII.

[Tabelle]

Hiernach hat ein oberirdischer Telegraphendraht von 1 m
Länge dieselbe Flaschencapacität wie eine 1 mm dicke Glastafel
mit 100 # mm oder 0,00001 # m Belegfläche, oder eine deutsche
Meile Leitung entspricht einer Flasche von 1 mm Glasdicke und
etwa 7,7 # Fuss innerer Belegung.

Obschon die Höhe des Drahtes über dem Erdboden be-

gesetzes an allen in der Tabelle aufgeführten Messungen noch
zu erweisen. Ich habe sie zu dem Zwecke und, weil ich im
zweiten die Verzögerung des Stromes durch die Ladung behan-
delnden Theile dieser Arbeit auf diese Messungen zurückkommen
werde, hier vollständig mitgetheilt.

Schon vor einigen Jahren habe ich gefunden, dass auch
lange, völlig isolirte oberirdische Telegraphenlinien durch die gal-
vanische Batterie geladen werden. Es ist mir sogar mehrfach
gelungen, durch die Grösse des Entladungsstromes die Lage des
Ortes zu bestimmen, wo die Leitung zerrissen war. Zur ge-
naueren Bestimmung der Capacität des aus einem oberirdischen
Telegraphendrahte, und dem Erdboden gebildeten Ansammlungs-
apparates, liess ich auf meinem Hofe einen Eisendraht von zwei
englischen Linien Stärke und 120,85 m Länge aufhängen. Der
Draht war in einem grossen Bogen ausgespannt, und befand sich
in einer durchschnittlichen Höhe von 8 m über dem Erdboden.
Die Befestigungspunkte waren sorgfältig isolirt, und das eine
Ende direct zu meinem Instrumente geführt. Ich verglich nun
die Ladung dieses Drahtes mit der eines Platten-Condensators
von 1 mm Glasdicke und 2,25 □ dm Belegfläche. Ich erhielt
folgendes Resultat:

Tabelle XII.

[Tabelle]

Hiernach hat ein oberirdischer Telegraphendraht von 1 m
Länge dieselbe Flaschencapacität wie eine 1 mm dicke Glastafel
mit 100 □ mm oder 0,00001 □ m Belegfläche, oder eine deutsche
Meile Leitung entspricht einer Flasche von 1 mm Glasdicke und
etwa 7,7 □ Fuss innerer Belegung.

Obschon die Höhe des Drahtes über dem Erdboden be-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0204" n="186"/>
gesetzes an allen in der Tabelle aufgeführten Messungen noch<lb/>
zu erweisen. Ich habe sie zu dem Zwecke und, weil ich im<lb/>
zweiten die Verzögerung des Stromes durch die Ladung behan-<lb/>
delnden Theile dieser Arbeit auf diese Messungen zurückkommen<lb/>
werde, hier vollständig mitgetheilt.</p><lb/>
        <p>Schon vor einigen Jahren habe ich gefunden, dass auch<lb/>
lange, völlig isolirte oberirdische Telegraphenlinien durch die gal-<lb/>
vanische Batterie geladen werden. Es ist mir sogar mehrfach<lb/>
gelungen, durch die Grösse des Entladungsstromes die Lage des<lb/>
Ortes zu bestimmen, wo die Leitung zerrissen war. Zur ge-<lb/>
naueren Bestimmung der Capacität des aus einem oberirdischen<lb/>
Telegraphendrahte, und dem Erdboden gebildeten Ansammlungs-<lb/>
apparates, liess ich auf meinem Hofe einen Eisendraht von zwei<lb/>
englischen Linien Stärke und 120,85 m Länge aufhängen. Der<lb/>
Draht war in einem grossen Bogen ausgespannt, und befand sich<lb/>
in einer durchschnittlichen Höhe von 8 m über dem Erdboden.<lb/>
Die Befestigungspunkte waren sorgfältig isolirt, und das eine<lb/>
Ende direct zu meinem Instrumente geführt. Ich verglich nun<lb/>
die Ladung dieses Drahtes mit der eines Platten-Condensators<lb/>
von 1 mm Glasdicke und 2,25 &#x25A1; dm Belegfläche. Ich erhielt<lb/>
folgendes Resultat:</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Tabelle XII</hi>.</hi> </p><lb/>
        <table>
          <row>
            <cell/>
          </row>
        </table>
        <p>Hiernach hat ein oberirdischer Telegraphendraht von 1 m<lb/>
Länge dieselbe Flaschencapacität wie eine 1 mm dicke Glastafel<lb/>
mit 100 &#x25A1; mm oder 0,00001 &#x25A1; m Belegfläche, oder eine deutsche<lb/>
Meile Leitung entspricht einer Flasche von 1 mm Glasdicke und<lb/>
etwa 7,7 &#x25A1; Fuss innerer Belegung.</p><lb/>
        <p>Obschon die Höhe des Drahtes über dem Erdboden be-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0204] gesetzes an allen in der Tabelle aufgeführten Messungen noch zu erweisen. Ich habe sie zu dem Zwecke und, weil ich im zweiten die Verzögerung des Stromes durch die Ladung behan- delnden Theile dieser Arbeit auf diese Messungen zurückkommen werde, hier vollständig mitgetheilt. Schon vor einigen Jahren habe ich gefunden, dass auch lange, völlig isolirte oberirdische Telegraphenlinien durch die gal- vanische Batterie geladen werden. Es ist mir sogar mehrfach gelungen, durch die Grösse des Entladungsstromes die Lage des Ortes zu bestimmen, wo die Leitung zerrissen war. Zur ge- naueren Bestimmung der Capacität des aus einem oberirdischen Telegraphendrahte, und dem Erdboden gebildeten Ansammlungs- apparates, liess ich auf meinem Hofe einen Eisendraht von zwei englischen Linien Stärke und 120,85 m Länge aufhängen. Der Draht war in einem grossen Bogen ausgespannt, und befand sich in einer durchschnittlichen Höhe von 8 m über dem Erdboden. Die Befestigungspunkte waren sorgfältig isolirt, und das eine Ende direct zu meinem Instrumente geführt. Ich verglich nun die Ladung dieses Drahtes mit der eines Platten-Condensators von 1 mm Glasdicke und 2,25 □ dm Belegfläche. Ich erhielt folgendes Resultat: Tabelle XII. Hiernach hat ein oberirdischer Telegraphendraht von 1 m Länge dieselbe Flaschencapacität wie eine 1 mm dicke Glastafel mit 100 □ mm oder 0,00001 □ m Belegfläche, oder eine deutsche Meile Leitung entspricht einer Flasche von 1 mm Glasdicke und etwa 7,7 □ Fuss innerer Belegung. Obschon die Höhe des Drahtes über dem Erdboden be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/204
Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/204>, abgerufen am 24.11.2024.