Dies lässt sich auf sehr viele Weisen erreichen. Wir versuchten zuerst, Anfangs vorigen Jahres, mittels einer Localbatterie die Stromstärke 2 im Uebertrager I zu compensiren. Es geschah dies dadurch, dass der Magnet des Uebertragers I mit zwei Drähten umwunden ward, von denen der eine in die Hauptleitung einge- schaltet war, während der andere von einem Zweigstrome der Localbatterie durchströmt ward, wenn Uebertrager II seinen Anker angezogen hatte. Es ward dieser Localstrom durch einen Rheostat so regulirt, dass er im Uebertrager I einen gleichen und ent- gegengesetzten Magnetismus wie Strom 2 erzeugte. Es ward daher, wenn Batterie II in die Leitung eingeschaltet ward, Ueber- trager I zwar momentan in Thätigkeit gesetzt, sobald jedoch auch Uebertrager II seinen Anker angezogen hatte, begann die Wir- kung des Gleickgewichtsstromes und der Anker des Uebertragers I fiel wieder ab, bevor der durch ihn bewirkte momentane Schluss der Localkette ein Zeichen auf dem Papierstreifen hervorbringen konnte. Ward jedoch auch Batterie I eingeschaltet, so circu- lirte in der Leitung Stromstärke 3, das Gleichgewicht der Ströme im Uebertrager I ward daher gestört und derselbe zog seinen Anker durch Wirkung der Differenz der Ströme -- d. i. Strom- stärke 1 -- an. Das Resultat des Versuches war, wie leicht vorherzusehen war, ungünstig. Abgesehen von der Schwierigkeit, zwei von verschiedenen Batterien erzeugte Ströme in dauerndem Gleichgewicht zu erhalten, war nicht einmal im Zimmer regel- mässige Schrift zu erzielen, hauptsächlich aus dem Grunde, weil die Wirkung des Uebertragers I zu träge wird, wenn die Gleich- gewichtsspirale durch die Localbatterie geschlossen ist, und weil Uebertrager II nicht sicher abwechselnd mit Stromstärke 1 und 3 arbeitet -- wie es der Fall sein müsste.
[Abbildung]
Fig. 11.
Das Stromschema für die beschriebene Lösung der Auf- gabe des Doppelsprechens ist Fig. 11 dargestellt. Die Spiralen
Dies lässt sich auf sehr viele Weisen erreichen. Wir versuchten zuerst, Anfangs vorigen Jahres, mittels einer Localbatterie die Stromstärke 2 im Uebertrager I zu compensiren. Es geschah dies dadurch, dass der Magnet des Uebertragers I mit zwei Drähten umwunden ward, von denen der eine in die Hauptleitung einge- schaltet war, während der andere von einem Zweigstrome der Localbatterie durchströmt ward, wenn Uebertrager II seinen Anker angezogen hatte. Es ward dieser Localstrom durch einen Rheostat so regulirt, dass er im Uebertrager I einen gleichen und ent- gegengesetzten Magnetismus wie Strom 2 erzeugte. Es ward daher, wenn Batterie II in die Leitung eingeschaltet ward, Ueber- trager I zwar momentan in Thätigkeit gesetzt, sobald jedoch auch Uebertrager II seinen Anker angezogen hatte, begann die Wir- kung des Gleickgewichtsstromes und der Anker des Uebertragers I fiel wieder ab, bevor der durch ihn bewirkte momentane Schluss der Localkette ein Zeichen auf dem Papierstreifen hervorbringen konnte. Ward jedoch auch Batterie I eingeschaltet, so circu- lirte in der Leitung Stromstärke 3, das Gleichgewicht der Ströme im Uebertrager I ward daher gestört und derselbe zog seinen Anker durch Wirkung der Differenz der Ströme — d. i. Strom- stärke 1 — an. Das Resultat des Versuches war, wie leicht vorherzusehen war, ungünstig. Abgesehen von der Schwierigkeit, zwei von verschiedenen Batterien erzeugte Ströme in dauerndem Gleichgewicht zu erhalten, war nicht einmal im Zimmer regel- mässige Schrift zu erzielen, hauptsächlich aus dem Grunde, weil die Wirkung des Uebertragers I zu träge wird, wenn die Gleich- gewichtsspirale durch die Localbatterie geschlossen ist, und weil Uebertrager II nicht sicher abwechselnd mit Stromstärke 1 und 3 arbeitet — wie es der Fall sein müsste.
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Fig. 11.
Das Stromschema für die beschriebene Lösung der Auf- gabe des Doppelsprechens ist Fig. 11 dargestellt. Die Spiralen
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Dies lässt sich auf sehr viele Weisen erreichen. Wir versuchten
zuerst, Anfangs vorigen Jahres, mittels einer Localbatterie die
Stromstärke 2 im Uebertrager I zu compensiren. Es geschah
dies dadurch, dass der Magnet des Uebertragers I mit zwei Drähten
umwunden ward, von denen der eine in die Hauptleitung einge-
schaltet war, während der andere von einem Zweigstrome der
Localbatterie durchströmt ward, wenn Uebertrager II seinen Anker
angezogen hatte. Es ward dieser Localstrom durch einen Rheostat
so regulirt, dass er im Uebertrager I einen gleichen und ent-
gegengesetzten Magnetismus wie Strom 2 erzeugte. Es ward
daher, wenn Batterie II in die Leitung eingeschaltet ward, Ueber-
trager I zwar momentan in Thätigkeit gesetzt, sobald jedoch auch
Uebertrager II seinen Anker angezogen hatte, begann die Wir-
kung des Gleickgewichtsstromes und der Anker des Uebertragers
I fiel wieder ab, bevor der durch ihn bewirkte momentane Schluss
der Localkette ein Zeichen auf dem Papierstreifen hervorbringen
konnte. Ward jedoch auch Batterie I eingeschaltet, so circu-
lirte in der Leitung Stromstärke 3, das Gleichgewicht der Ströme
im Uebertrager I ward daher gestört und derselbe zog seinen
Anker durch Wirkung der Differenz der Ströme — d. i. Strom-
stärke 1 — an. Das Resultat des Versuches war, wie leicht
vorherzusehen war, ungünstig. Abgesehen von der Schwierigkeit,
zwei von verschiedenen Batterien erzeugte Ströme in dauerndem
Gleichgewicht zu erhalten, war nicht einmal im Zimmer regel-
mässige Schrift zu erzielen, hauptsächlich aus dem Grunde, weil
die Wirkung des Uebertragers I zu träge wird, wenn die Gleich-
gewichtsspirale durch die Localbatterie geschlossen ist, und weil
Uebertrager II nicht sicher abwechselnd mit Stromstärke 1 und
3 arbeitet — wie es der Fall sein müsste.
[Abbildung Fig. 11. ]
Das Stromschema für die beschriebene Lösung der Auf-
gabe des Doppelsprechens ist Fig. 11 dargestellt. Die Spiralen
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/144>, abgerufen am 24.11.2024.
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