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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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3) i' + i" = i
4) [Formel 1] ;
woraus folgt, wenn i, i' und E eliminirt werden:
[Formel 2] . Es findet mithin auch in diesem Falle eine gleichzeitige Zer-
setzung in beiden Papierstreifen statt, welche durch den im
Leitungsdraht herrschenden überwiegenden Strom bewirkt wird.

Um eine tadellose telgraphische Schrift zu erhalten, müsste
beim Einzel- wie beim Doppelsprechen die Stärke des die Papier-
streifen durchlaufenden Stromes gleich gross sein. Es müsste
mithin in dem zuerst betrachteten Falle
[Formel 3] sein.

Diese Gleichung wird aber nur dadurch erfüllt, dass w" = 0
gesetzt wird. Es lässt sich mithin nur dann eine gleichmässige
und sichere Schrift erzielen, wenn der Widerstand, den der ein-
geschaltete Papierstreifen dem Durchgange des Stromes entgegen-
setzt, im Vergleich mit den übrigen Widerständen sehr klein ist.

Dasselbe Resultat erhält man in dem Falle, wenn die
Batterien in gleichem Sinne eingeschaltet sind, aus der Gleichung:
[Formel 4]

Ersetzt man die Zersetzungsvorrichtungen durch die Win-
dungen zweier Uebertragermagnete, so eignet sich das Gintl'sche
Stromschema auch zum Gegensprechen mit elektromagnetischen
Telegraphen, doch ist hierbei der Uebelstand der ungleichen
Ströme beim Einzel- und Doppelsprechen noch nachtheiliger wie
bei elektrochemischen Apparaten.

Der praktischen Brauchbarkeit der beschriebenen Gintl'schen
Gegensprechmethode steht besonders die Schwierigkeit entgegen,
welche mit der Construction von Doppelcontacten, welche gleich-
zeitig und ohne Unterbrechung der Leitung wirken sollen, ver-
knüpft ist. Ueberhaupt eignet sich der elektrochemische Telegraph
nur zur Benutzung auf einzelnen, unverzweigten Linien, da er
die Weitertragung (Translation), d. i. die mechanische Weiter-

3) i' + i″ = i
4) [Formel 1] ;
woraus folgt, wenn i, i' und E eliminirt werden:
[Formel 2] . Es findet mithin auch in diesem Falle eine gleichzeitige Zer-
setzung in beiden Papierstreifen statt, welche durch den im
Leitungsdraht herrschenden überwiegenden Strom bewirkt wird.

Um eine tadellose telgraphische Schrift zu erhalten, müsste
beim Einzel- wie beim Doppelsprechen die Stärke des die Papier-
streifen durchlaufenden Stromes gleich gross sein. Es müsste
mithin in dem zuerst betrachteten Falle
[Formel 3] sein.

Diese Gleichung wird aber nur dadurch erfüllt, dass w″ = 0
gesetzt wird. Es lässt sich mithin nur dann eine gleichmässige
und sichere Schrift erzielen, wenn der Widerstand, den der ein-
geschaltete Papierstreifen dem Durchgange des Stromes entgegen-
setzt, im Vergleich mit den übrigen Widerständen sehr klein ist.

Dasselbe Resultat erhält man in dem Falle, wenn die
Batterien in gleichem Sinne eingeschaltet sind, aus der Gleichung:
[Formel 4]

Ersetzt man die Zersetzungsvorrichtungen durch die Win-
dungen zweier Uebertragermagnete, so eignet sich das Gintl’sche
Stromschema auch zum Gegensprechen mit elektromagnetischen
Telegraphen, doch ist hierbei der Uebelstand der ungleichen
Ströme beim Einzel- und Doppelsprechen noch nachtheiliger wie
bei elektrochemischen Apparaten.

Der praktischen Brauchbarkeit der beschriebenen Gintl’schen
Gegensprechmethode steht besonders die Schwierigkeit entgegen,
welche mit der Construction von Doppelcontacten, welche gleich-
zeitig und ohne Unterbrechung der Leitung wirken sollen, ver-
knüpft ist. Ueberhaupt eignet sich der elektrochemische Telegraph
nur zur Benutzung auf einzelnen, unverzweigten Linien, da er
die Weitertragung (Translation), d. i. die mechanische Weiter-

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[121/0139] 3) i' + i″ = i 4) [FORMEL]; woraus folgt, wenn i, i' und E eliminirt werden: [FORMEL]. Es findet mithin auch in diesem Falle eine gleichzeitige Zer- setzung in beiden Papierstreifen statt, welche durch den im Leitungsdraht herrschenden überwiegenden Strom bewirkt wird. Um eine tadellose telgraphische Schrift zu erhalten, müsste beim Einzel- wie beim Doppelsprechen die Stärke des die Papier- streifen durchlaufenden Stromes gleich gross sein. Es müsste mithin in dem zuerst betrachteten Falle [FORMEL] sein. Diese Gleichung wird aber nur dadurch erfüllt, dass w″ = 0 gesetzt wird. Es lässt sich mithin nur dann eine gleichmässige und sichere Schrift erzielen, wenn der Widerstand, den der ein- geschaltete Papierstreifen dem Durchgange des Stromes entgegen- setzt, im Vergleich mit den übrigen Widerständen sehr klein ist. Dasselbe Resultat erhält man in dem Falle, wenn die Batterien in gleichem Sinne eingeschaltet sind, aus der Gleichung: [FORMEL] Ersetzt man die Zersetzungsvorrichtungen durch die Win- dungen zweier Uebertragermagnete, so eignet sich das Gintl’sche Stromschema auch zum Gegensprechen mit elektromagnetischen Telegraphen, doch ist hierbei der Uebelstand der ungleichen Ströme beim Einzel- und Doppelsprechen noch nachtheiliger wie bei elektrochemischen Apparaten. Der praktischen Brauchbarkeit der beschriebenen Gintl’schen Gegensprechmethode steht besonders die Schwierigkeit entgegen, welche mit der Construction von Doppelcontacten, welche gleich- zeitig und ohne Unterbrechung der Leitung wirken sollen, ver- knüpft ist. Ueberhaupt eignet sich der elektrochemische Telegraph nur zur Benutzung auf einzelnen, unverzweigten Linien, da er die Weitertragung (Translation), d. i. die mechanische Weiter-

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/139>, abgerufen am 24.11.2024.